Die Rechtsanwältin Maike-Tjarda Müller will gegen den Bundestagsabgeordneten Nikolas Löbel antreten. Fotos: Gerold/zg
Von Olivia Kaiser
Mannheim. Der nächste Paukenschlag bei der CDU: Die Rechtsanwältin Maike-Tjarda Müller will bei der CDU-Wahlkreisversammlung am kommenden Freitag gegen den Bundestagsabgeordneten Nikolas Löbel antreten. Das bestätigte die in der Oststadt lebende Juristin am Montag gegenüber der RNZ. "Ich bin bereits vor einigen Wochen von Parteikollegen, die mit der Situation unzufrieden sind, angesprochen worden, ob ich eine Kandidatur in Erwägung ziehen würde", sagt die gebürtige Mannheimerin.
Mit der "Situation" meint sie die Vorgänge um dem CDU-Bundestagskandidaten Nikolas Löbel. Den Umgang mit einem seiner Mieter und die Unklarheiten bezüglich von Raumanmietungen in der CDU-Kreisgeschäftsstelle sähen einige Parteikollegen kritisch und hielten Löbel für "nicht mehr tragbar". Doch auch Bürger hätten sie darauf angesprochen, so Müller, die Mitglied im Bezirksbeirat Oststadt/Schwetzingerstadt ist. "Deshalb habe ich mich zur Kandidatur entschlossen." Sie stehe für einen Neuanfang in der CDU, betont Maike-Tjarda Müller, der vor allem die Digitalisierung und die Unterstützung der mittelständischen Betriebe am Herzen liegen.
Isabel Cademartori kandidiert für die Mannheimer SPD. Foto: zgWürde die Mehrheit der Mannheimer CDU tatsächlich der Juristin den Vorzug vor Nikolas Löbel geben, wäre sie mit größter Wahrscheinlichkeit die vierte Frau, die sich in der Quadratestadt auf ein Bundestagsmandat bewirbt. Am vergangenen Wochenende hatten SPD und Grüne ihre Nominierungsveranstaltungen und schicken mit Melis Sekmen und Isabel Cademartori zwei Frauen ins Rennen.
Die Mannheimer Grünen schicken Melis Sekmen ins Rennen. Foto: zgCademartori setzte sich bei der Nominierungskonferenz im Capitol deutlich gegen Stadträtin Claudia Schöning-Kalender und Lehramtsassessorin Ingeborg Riegl durch. Die 32-jährige Betriebswirtin und Wirtschaftspädagogin wurde mit 56 Stimmen und 65,9 Prozent als Kandidatin zur Bundestagswahl gewählt. Claudia Schöning-Kalender erhielt 30,6 Prozent und Riegl 1,2 Prozent der Stimmen. Isabel Cademartori stellte in ihrer Bewerbungsrede ihre Vision einer gerechteren Gesellschaft in den Mittelpunkt: "Eine gerechte Gesellschaft ist eine, in der mehr Gleichheit herrscht. In der die Kinder der Neckarstadt-West genauso oft ein Abitur machen können, wie die aus der Oststadt.
Dabei hatte Cademartori aber auch das Thema Klimagerechtigkeit im Blick: "Ich werde keine Politik unterstützen, die dazu führt, dass das obere Drittel sich vom Klimaschutz freikaufen kann, während der Rest mit immer knapper werdenden Ressourcen zu kämpfen hat." Die Fraktionssprecherin der Grünen im Gemeinderat, Melis Sekmen, setzte sich am Samstag im Kulturhaus Käfertal mit 65 zu 38 Stimmen gegen ihren Fraktionskollegen Patrick Haermeyer durch.
In einem RNZ-Interview im Juli sagte die 27-Jährige: "Bei der nächsten Bundestagswahl steht insbesondere für Mannheim als große Industriestadt einiges auf dem Spiel. Hier arbeiten, leben ganz viele Menschen und verdienen ihr Geld. Mein Ziel ist, dass wir den Klimawandel, den Strukturwandel in der Wirtschaft und die Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt so gut meistern, dass die Stadt am Ende zu den Gewinnern zählt." Die Volkswirtin sitzt seit 2014 im Gemeinderat. Dort habe sie festgestellt, "dass Kommunalpolitik Grenzen hat. Beim Klimaschutz, bei Migrations- oder Gerechtigkeitsfragen brauchen Städte und Gemeinden eine stärkere Stimme. Sie sind die ersten Instanzen, die die Auswirkungen von Entscheidungen in Berlin zu spüren bekommen und deshalb stärker gehört werden müssen."
Gökay Akbulut, sitzt seit 2016 für "Die Linke" im Bundestag. Foto: zgDie Mannheimer Linke veranstaltet ihre Nominierungsversammlung am 21. November. "Ich kandidiere in jedem Fall", betont Gökay Akbulut, die seit 2016 für die Partei Die Linke im Bundestag sitzt. Einen offiziellen Gegenkandidaten gibt es derzeit nicht. "Aber das kann sich bis zur letzten Sekunde ändern", betont die 37-Jährige. "Ich freue mich jedenfalls, dass jetzt Frauenpower in den Wahlkampf kommt. Bei der letzten Bundestagswahl war ich die einzige Frau in Mannheim."
Konrad Stockmeier, Bundestagskandidat der Mannheimer FDP. Foto: zgBereits Ende Juli kürte die Mannheimer FDP mit einer deutlichen Mehrheit von knapp 90 Prozent der abgegebenen Stimmen Konrad Stockmeier zum liberalen Bundestagskandidaten. Unter das Motto "Freiheit und Verantwortung" stellte der 43-jährige Diplom-Volkswirt seine Bewerbungsrede: "In der Covid-19-Pandemie erleben wir in Mannheim ganz unmittelbar, wie zahllose Menschen ihre Freiheit in Verantwortung für Familie und Freunde, für Nachbarn und Kollegen und für sich selbst wahrnehmen. Das macht Hoffnung. Für einen Weg aus der Krise braucht es ein sozial, ökologisch und wirtschaftlich nachhaltiges ‚Wachstum der Grenzen‘ und mehr Freiräume. Die Verantwortlichen in Bund und Land haben mit großen Hilfspaketen reagiert. Das Kurzarbeitergeld ist ein wichtiges Instrument und funktioniert. Aber viele andere Maßnahmen sind zu kompliziert und gehen in die falsche Richtung."
Der gebürtige Heidelberger ist Kreisvorsitzender der FDP Mannheim und darüber hinaus stellvertretender Vorsitzender des Bezirksverbands Kurpfalz und Beisitzer im Vorstand des Landesverbands Baden-Württemberg.