Erster Auslandseinsatz führte nach Namibia: Maike Medina Kehl war mit der Hilfsorganisation Humedica im Südwesten Afrikas. Foto: Humedica
Von Manfred Ofer
Mannheim. Die Corona-Pandemie ist eine globale Herausforderung. Vor allem die Bevölkerung der ärmeren Länder ist hart getroffen. Vor diesem Hintergrund sind Hilfsorganisationen derzeit weltweit tätig, um die Ausbreitung des Erregers einzudämmen. Ein Team von Humedica war vor Kurzem als Teil einer Covid-19-Unterstützungsmission des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Namibia im Einsatz. Mit dabei war die gebürtige Mannheimerin Maike Medina Kehl.
Humedica ist eine Nichtregierungsorganisation (NGO) mit Sitz in Deutschland, die in über 90 Ländern humanitäre Hilfe leistet. Im Oktober stellte sie unter dem Dach des RKI ein medizinisches Team zusammen, das nach Namibia aufbrach, um den lokalen Gesundheitsbehörden und Gesundheitseinrichtungen vor allem durch Erfahrungsaustausch zu helfen. Zu den Einsatzkräften gehörten Hebammen, Krankenpfleger, Ärzte, ein Atemtherapeut und Logistiker, die vor Ort in zwei Teams aufgeteilt wurden und verschiedene Einrichtungen besuchten. Maike Medina Kehl war während dieses zweiwöchigen Aufenthalts bei einem der Teams für die Logistik, die Koordination des Einsatzes und die Aktivitäten vor Ort zuständig.
Die 30-Jährige hat ursprünglich Betriebswirtschaft (BWL) und Internationalen Handel studiert. Sie schreibt gerade ihre Masterarbeit in Gesundheitsmanagement und Innovation an der Universität von Maastricht. Mit der RNZ sprach sie nach ihrer Rückkehr aus Namibia über die Beweggründe ihres Engagements am anderen Ende der Welt und von den damit einhergehenden Erfahrungen, die sie bereichert haben. Für Themen wie Gesundheit, Fürsorge und Nachhaltigkeit habe sie sich schon lange vor ihrem Studium interessiert, erzählt Kehl. So hatte sich die junge Frau, die für die Dauer ihrer Masterarbeit in den Niederlanden wohnt, nach dem Abitur zur Rettungssanitäterin ausbilden lassen.
Maike Medina Kehl war bei dem Hilfseinsatz für Koordination und Logistik zuständig. Foto: HumedicaIhre Tätigkeit in Namibia sei aber nicht medizinischer Natur gewesen, dafür habe es andere Fachleute gegeben. "In Namibia habe ich mich um die Koordination der vom medizinischen Personal durchgeführten Aktivitäten gekümmert", erklärt sie. Beispielsweise, wenn es darum gegangen sei, mit Ansprechpartnern vor Ort in Verbindung zu treten, Kontakt zu den Krankenhäusern aufzunehmen, Meetings und Tagesabläufe abzustimmen und Reiserouten für das Team zu organisieren. "Nach der Ankunft in Namibia haben wir uns in zwei Gruppen aufgeteilt, die in verschiedenen Regionen des Landes zum Einsatz kamen". Sie selbst sei mit ihrem Team im geografischen Zentrum und Südwesten unterwegs gewesen.
Der Aufenthalt war ihr erster großer Auslandseinsatz im Rahmen einer Hilfsorganisation. Bei Humedica können die Verantwortlichen auf einen großen Pool aus Freiwilligen zurückgreifen, die sie im Bedarfsfall kontaktieren. Maike Medina Kehl wurde im Frühjahr 2019 für Humedica registriert, nachdem sie ein vorbereitendes Training absolviert hatte. Die Anfrage, mit den anderen Freiwilligen nach Afrika zu fahren, habe sie relativ kurzfristig vor Abflug erhalten. Eine "Mischung aus Freude, Gespanntheit und Entspanntheit" habe sie in diesem besonderen Moment wahrgenommen.
Gespannt, auf die Herausforderung und wie sie die Aufgaben meistern würde. Entspannt, weil ihr trotz allem noch genügend Zeit geblieben sei, um sich auf die Reise vorzubereiten. Freude, weil sich die Mission mit ihren persönlichen Werten gedeckt habe: "Ich bin davon überzeugt, dass man viel Gutes bewegen kann, wenn man Menschen aus unterschiedlichen Nationen und Kulturen zusammenbringt, um sich gegenseitig zu helfen und voneinander zu lernen". Als Koordinatorin vor Ort hatte sie immer das Gefühl, einen wichtigen Beitrag dafür leisten zu können.
"Jeder, der dabei war, hat viele wunderbare Menschen kennengelernt, die in den Krankenhäusern und im organisatorischen Bereich ihr Bestes geben, um zu helfen", spricht sie über die zutiefst humanistische Natur ihrer Erfahrung. Beeindruckt habe sie vor allem aber auch die Professionalität. "Namibia hat die erste Welle der Pandemie gut in den Griff bekommen", findet sie anerkennende Worte für die Fachkräfte dort. Bei der Mission unter der Leitung des RKI sei es wichtig gewesen, einen Wissensaustausch in Gang zu setzen, um das Gesundheitswesen in Namibia möglichst umfassend auf die Eventualitäten künftiger Virus-Bekämpfungen vorzubereiten.
Die Organisation Humedica sei für solche Zwecke gut aufgestellt, da die NGO bereits auf Erfahrungen von Mitarbeitern bauen konnte, die sich in diesem Jahr im Kosovo gegen Corona im Einsatz befanden. Das dabei erlangte Wissen habe man in Namibia einsetzen können. Organisiert wurden mehrere Schulungen zur Infektionsprävention und intensivmedizinischen Betreuung. Auf die Frage, wie ihre persönliche Bilanz ausfällt, äußert sich Maike Medina Kehl sehr klar: "Mich hat das alles in meinem Wunsch bestärkt, mich auch in Zukunft bei humanitären Einsätzen im Ausland zu engagieren".