Das Spinelli-Gelände am Donnerstag: In dreieinhalb Jahren soll auf dem Areal zwischen Käfertal und Feudenheim die Buga steigen. Foto: vaf
Von Alexander Albrecht
Mannheim. Michael Schnellbach sprühte beim Pressegespräch am Donnerstagnachmittag geradezu vor Ideen. Doch vor dem Start der Mannheimer Buga in knapp dreieinhalb Jahren, die weitgehend klimaneutral werden soll, muss sich der Geschäftsführer der Bundesgartenbaugesellschaft noch mit der einen oder anderen Baustelle beschäftigen.
Inzwischen sind sämtliche Hallen auf dem rund 81 Hektar großen Spinelli-Gelände abgerissen worden. Allerdings war die ausführende Firma nicht mit der gebotenen Sorgfalt vorgegangen. So müssen etwa 50 Kilometer Fugen saniert werden, die mit Asbest belastet sind. Das ist laut Schnellbach bereits im April 2018 bekannt geworden.
Eigentlich sollten die aufwendigen Arbeiten im Juni dieses Jahres beginnen. Doch gestaltete sich das Ausschreibungs- und Vergabeverfahren schwieriger als angenommen, sodass das Spezialunternehmen erst am 7. Januar loslegen und in den Beton schneiden kann.
Durch die Verspätungen sei der "Zeitpuffer ziemlich aufgezehrt", gestand Schnellbach. Zumal neben diesen Arbeiten auch noch Boden- und Grundwassersanierungen sowie die Entfernung von Kampfmitteln auf dem Programm stehen. Der westliche und östliche Teil des Spinelli-Areals soll nun schrittweise bis Herbst kommenden Jahres zurückgebaut und an die Stadt übergeben werden. Knapp zwei Drittel des gesamten Geländes gehören noch der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima). Schnellbach hofft, dass die Stadt bis Februar 2020 diesen Abschnitt erwirbt. Die Verhandlungen sind in der heißen Phase.
Bereits beim Neujahrsempfang der Stadt am 6. Januar sollen Logo und Kampagne für die Buga 23 vorgestellt werden. Beides ist von der Berliner Marketing-Agentur Ballhaus West entwickelt worden, die auch die Kommunikation übernimmt. Mannheim als Stadt der Nachhaltigkeit, als Motor für innovative Ideen und Lösungen – diese zentrale Botschaft soll in die Republik gestreut werden. Und dazu beitragen, dass die Vorgabe von 2,1 Millionen Besuchern erreicht wird.
Die Buga soll nach Angaben Schnellbachs sehr viel mehr sein als eine Blumenschau. Der Geschäftsführer sieht in der Großveranstaltung ein Experimentierfeld. Sprich: Die Gäste erleben nicht nur einen schönen Tag, sondern erhalten auch Tipps und Anregungen, wie sie ihr eigenes Zuhause und Lebensumfeld nachhaltiger und ökofreundlicher gestalten können.
Viele der Ideen unter den Leitthemen Energie, Klima, Umwelt und Nahrungsmittelsicherung bewegen sich noch im Ungefähren. Interessant klingen sie jedenfalls. Ob die Entwicklungen bei Neubauten, die bislang noch für die Hälfte des globalen Müllaufkommens sorgen, das Nutzen von Regenwasser als dauerhafte, natürliche Bewässerungsmöglichkeit mit überschaubarem Pflegeaufwand oder Gewächshäuser mitten in der Stadt, in denen das Gemüse mit doppelter Geschwindigkeit gezüchtet und in der Nachbarschaft verarbeitet wird. Oder Energiepanels, die auf dem geplanten Radschnellweg eingesetzt und mit deren Hilfe Strom erzeugt werden könnte.
Schon ab Ende Januar 2020 sollen in einer Vortragsreihe in Kooperation mit den Reiss-Engelhorn-Museen Ideen und Konzepte vorgestellt werden. Ebenfalls noch vor der Buga, bis Ende 2022/Anfang 2023, sollen am Rand des Geländes die ersten 450 Wohneinheiten für das Quartier Käfertal-Süd fertiggestellt werden.