Mannheim

80 Beschäftigte von Phoenix und Metro streikten (Update)

Arbeitskampf bei Metro und Pharmahändler Phönix wegen Tarifverhandlungen. Die Fronten sind verhärtet.

29.06.2021 UPDATE: 30.06.2021 19:34 Uhr 1 Minute, 54 Sekunden
Die Gehaltsvorstellungen der Gewerkschaft Verdi und der Beschäftigten im Groß- und Einzelhandel auf der einen und die der Arbeitgeber auf der anderen Seite sind weit voneinander entfernt. Foto: Gerold

Von Heike Warlich-Zink

Mannheim. Für die Beschäftigten des Groß- und Außenhandels geht es an diesem Donnerstag in die vierte Tarifrunde. "Es wird vermutlich leider nicht die letzte sein", glaubt Thomas Wittmer, Betriebsratsvorsitzender bei Phoenix-Pharmahandel in Mannheim. Auch Metro-Betriebsratschefin Iris Fritz befürchtet, dass keine Einigung erzielt wird. Dafür lägen die Vorstellungen einfach zu weit auseinander. Um den Forderungen von Arbeitnehmerseite Nachdruck zu verleihen, rief die Gewerkschaft Verdi das Personal in beiden Großhandelsbetrieben in Mannheim-Mallau am Mittwoch zum ganztägigen Ausstand auf. Rund 80 Streikende beider Unternehmen versammelten sich vormittags zu einer gemeinsamen Kundgebung vor der Metro.

"Mit Wertschätzung allein ist es nicht getan, wir brauchen das Geld", sagte Wittmer gegenüber der RNZ. "Bislang liegt von den Arbeitgebern jedoch kein für uns akzeptables Angebot auf dem Tisch", so Verdi-Gewerkschaftssekretärin Sabine Möller mit Hinweis darauf, dass der bisherige Tarifvertrag am 31. März dieses Jahres ausgelaufen ist und die Beschäftigten somit seit drei Monaten auf mehr Geld warten.

"Und das, obwohl ihnen aufgrund von Corona gerade deutlich mehr abverlangt wird als sonst. Das in allen Betriebsbereichen vorgeschriebene Arbeiten mit Masken ist anstrengend. Auch der Umgang mit Kunden hat die Kollegen mitunter vor neue Herausforderungen gestellt", sagt die Metro-Betriebsratsvorsitzende Iris Fritz.

"Phoenix-Pharmahandel ist Zulieferer von Corona-Impfstoffen für Arztpraxen. Unseren Beschäftigten kommt eine hohe Verantwortung zu. Das Arbeiten mit Maske ist für sie mit enormem Aufwand verbunden", ergänzt Wittmer. Die Zulieferung sei selbstverständlich auch während des Streiktags sichergestellt. Das Angebot der Arbeitgeber vor Beginn der vierten Verhandlungsrunde: eine Lohnerhöhung von 1,5 Prozent ab 1. Februar 2022, ab 1. Oktober 2022 um ein weiteres Prozent.

Der neue Tarifvertrag soll eine Laufzeit von 24 Monaten haben und rückwirkend vom 1. April 2021 an und bis 31. März 2023 gelten. Für wirtschaftlich starke Unternehmen und solche, die in Folge der Pandemie hohe Verluste erlitten, sollen die Tariferhöhungen vier bis sechs Monate früher beziehungsweise später gelten. Zudem leisten wirtschaftlich starke Firmen für Juni dieses Jahres eine Einmalzahlung in Höhe von 150 Euro.

Dieses Angebot hat die Verdi-Verhandlungskommission als völlig unzureichend abgelehnt. Sie fordert eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 5,5 Prozent, mindestens um 150 Euro. Mit an den Verhandlungstisch bringen die Gewerkschaftsvertreter zudem die Forderung nach einem tariflichen Mindestentgelt von 12,50 Euro pro Stunde sowie die Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 100 Euro.

Die neuen Tarifverträge sollen nach ihren Vorstellungen für eine Laufzeit von zwölf Monaten vereinbart und für allgemeinverbindlich erklärt werden.

Update: Mittwoch, 30. Juni 2021, 19.34 Uhr


Streik im Großhandel

Mannheim. (tv) Die Gewerkschaft Verdi ruft die Beschäftigten bei Metro Mannheim und bei Phoenix Pharmahandel zum Streik am heutigen frühen Mittwochmorgen. Danach soll um 10.30 Uhr eine gemeinsame Kundgebung vor der Metro stattfinden. "Seit drei Monate warten die Beschäftigten auf mehr Geld", sagte Sabine Möller von Verdi Mannheim.

Das Angebot der Arbeitgeber von 1,5 Prozent Tariferhöhung ab 1. Februar 2022 und weitere 1 Prozent ab Oktober 2022 mit einer Laufzeit von 24 Monaten sei "viel zu niedrig". Verdi fordert unter anderem eine Erhöhung um 5,5 Prozent, mindestens 150 Euro für 12 Monate und einen Mindestlohn von 12,50 Euro. Am Donnerstag ist der nächste Verhandlungstag.

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