Sie vertreten das Eine-Welt-Forum Mannheim (v.l.): Julia Kristof, Bildungsleiterin des Projekts "Globales Lernen", Manfred Helfert, Ehrenamtlicher Vorsitzender, und Geschäftsführerin Susanne Kammer. Foto: Gerold
Von Heike Warlich-Zink
Mannheim. Wie man auf lokaler Ebene einen Beitrag zu mehr globaler Gerechtigkeit leisten kann - diese Frage beschäftigt Manfred Helfert gleich in mehrfacher Hinsicht. Hauptberuflich ist der gebürtige Mannheimer als Geschäftsführer des Eine-Welt-Zentrums Heidelberg tätig. Ehrenamtlich engagiert sich der 50-Jährige im Vorstand des Eine-Welt-Forums Mannheim. Im September 2001 hat er es zusammen mit anderen gegründet. Zuvor hatten sich bereits ab 1998 im Rahmen des städtischen Agenda-21-Prozesses erste Eine-Welt-Gruppen zusammengefunden. Unter einem gemeinsamen Dach wollte man sich besser vernetzen und darüber diskutieren, wie der eigene Lebensstil die Lebensbedingungen anderer Menschen beeinflusst. Eine gemeinsame Plattform also, um mit Bildungsarbeit, Infoveranstaltungen, Workshops und Kampagnen komplexe globale Zusammenhänge zu vermitteln.
"Unsere Heimat war damals der Weltladen am Marktplatz, gerade mal 13 Quadratmeter groß", erinnert sich Helfert an die bescheidenen Anfänge. Im Fokus: der Faire Handel. "Über den Verkauf von Kaffee, Schokolade oder Textilien konnten wir die Bürger gut erreichen", erzählt Helfert. Die Konsumenten sollten dafür sensibilisiert werden, dass sie durch ihr Verhalten die Arbeits- und Lebensbedingungen derjenigen beeinflussen, die diese Produkte in den sogenannten Entwicklungsländern herstellten. "Inzwischen ist viel passiert und das Bewusstsein für Eine-Welt-Fragen ist deutlich größer geworden", sagt er. Entsprechend gewachsen ist auch das Eine-Welt-Forum: Räumlich, personell und vor allem inhaltlich, wie im Gespräch mit Helfert und Geschäftsstellenleiterin Susanne Kammer deutlich wird.
Insgesamt 23 Organisationen, Vereine und Initiativen aus Mannheim haben sich ihm angeschlossen. Darunter Eine-Welt-Arbeitskreise in Pfarrgemeinden sowie ehrenamtliche Weltläden. Auch die Unicef-Arbeitsgruppe Mannheim-Ludwigshafen und die Initiative "Freie Flüchtlingsstadt Mannheim" sind dabei. Der vierköpfige Vorstand, bestehend aus Manfred Helfert Ursel Heyduk, Raymond Fojkar und Maria Rigot, wird durch fünf Festangestellte unterstützt. Die Geschäftsstelle sitzt in der Augustaanlage 67. Im Frühjahr stellt der Verein das "Festival Latino" auf die Beine, im Sommer die "Afrikatage" und im Herbst die "Faire Woche".
"Wir machen das mit eigenem Programm und über den bundesweit ausgerufenen Zeitpunkt hinaus", erklärt Helfert. Zwischen dem 12. September und 15. Oktober bieten die Mitgliedsgruppen und Kooperationspartner zudem Filme, Vorträge, Führungen und Workshops sowie eine Hafenfahrt an. Es geht um Themen wie den Kampf algerischer Frauen um faire Arbeitsbedingungen, bewussten Modekonsum, interkulturellen und interreligiösen Dialog, die Bedeutung des Waldes als Lebensraum in Deutschland und für die Mapuche-Ureinwohner in Chile.
Die "Meile der Religionen" am 25. September ist ebenso Teil der "Fairen Woche" wie eine Kleidertauschparty und die Diskussion darüber, wie Gemeinden ihre Gotteshäuser energiesparender und klimafreundlicher gestalten können. Im sogenannten "Kalender der Vielfalt" fasst das Eine-Welt-Forum jedes Jahr wichtige Fest- und Gedenktage für kulturelle und religiöse Gruppen in Mannheim zusammen. Die Macher listen dabei auch Termine wie den Internationalen Frauentag oder den Tag der Menschen mit Behinderung auf.
"Das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und globale Gerechtigkeit ist bei vielen vorhanden", wissen Helfert und Kammer aus Erfahrung. Nur an der praktischen Umsetzung hapere es oft. Genau darauf zielt die Arbeit im Zentrum für Globales Lernen in Trägerschaft des Eine-Welt-Forums ab. Der außerschulische Lernort in der ehemaligen Elementary School auf dem Franklin-Gelände will Kindern und Jugendlichen interaktiv und anschaulich Wissen und Handlungskompetenz vermitteln.
Info: Mehr Infos gibt es unter www.eine-welt-forum.de.