Curt Engelhorn hat in Mannheim Spuren hinterlassen. Gestern wurde dem Unternehmer und Mäzen in einem Gottesdienst in der Trinitatiskirche in Mannheim gedacht. Foto: Gerold
Von Volker Endres
Mit einem Gedenkgottesdienst in der Trinitatiskirche nahm die Kurpfalz Abschied von Curt Engelhorn. Der Unternehmer und Mäzen, Urenkel des BASF-Gründers Friedrich Engelhorn, war am 13. Oktober im Alter von 90 Jahren an seinem Wohnort in der Schweiz verstorben. "Heute wollen wir ihm in der Kurpfalz gedenken, wo der Weltbürger den Mittelpunkt seines Mäzenatentums hatte", so Dekan Ralph Hartmann.
Der Begriff der Heimat sei für Curt Engelhorn weit gefasst gewesen: "Viele Orte auf der Welt haben ihn geprägt", erklärte Ralph Hartmann vor Familienmitgliedern, Wegbegleitern aber auch den Vertretern der Einrichtungen, denen Engelhorn durch sein Wirken besonders verbunden war. Er war weltoffen und an vielen Dingen interessiert. "Wir teilen ihre Trauer über den Verlust, aber auch ihre Dankbarkeit, diesen großartigen Menschen erlebt zu haben", sagte Hartmann in Richtung von Witwe Heidemarie, die das Interesse ihres Mannes für Kunst, Kultur und Architektur teilte.
Es sei die Sehnsucht aller, dass ihr Leben am Ende ein ganzes Bild ergebe, predigte der Dekan. Bei Curt Engelhorn wurde diese Sehnsucht in mehrfacher Hinsicht erfüllt. Als erfolgreicher Unternehmer führte er Boehringer Mannheim von einer mittelständisch geprägten Firma zum Weltunternehmen, als Mäzen unterstützte er die Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg.
Er war Brückenbauer zwischen den Kulturen durch das Center for American Studies und führte die Reiss-Engelhorn-Museen von einer Einrichtung von kommunaler Bedeutung hin zu einem Museum, "dass mittlerweile in London, Paris, Berlin und Rom bekannt ist und sogar in Stuttgart wahrgenommen wird", wie Generaldirektor Professor Alfried Wieczorek in seiner Würdigung humorvoll bemerkte. All dies ermöglichte der Unternehmer in bestem Sinne, weil er nicht alleine Geld gab, sondern vor allem auch Unterstützung leistete. "Alles andere wäre gegen seine Natur gewesen", so Wiezcorek. "Curt Engelhorn war ein gestaltender Mäzen."
"Er stand mit seinem großartigen Mäzenatentum in einer Reihe der Mannheimer Bürger, die den Erfolg ihres Unternehmens zum Wohl der Stadtgesellschaft eingebracht haben", dankte Erster Bürgermeister Christian Specht. Das werde alleine durch die Namensänderung des ehemaligen Reiss-Museums deutlich, das seit 1997 dank einer großzügigen Zuwendung "Engelhorn" im Namen trägt. Specht erinnerte außerdem an den Verkauf des Unternehmens Boehringer an Roche im Jahr 1997. Eine strategische Entscheidung, die sich heute als absolut richtig herausgestellt habe. "Wir können uns als Stadtgesellschaft nur vor diesem Mann verneigen", so Specht.
Der Rektor der Heidelberger Universität Professor Bernhard Eitel fand treffendere Worte: "Curt Engelhorn hat viel geleistet und vieles bewegt." Er charakterisierte den Verstorbenen als "verantwortungsbewusst und charismatisch". Durch seine Intelligenz und sein Charisma habe er sehr viele Weichen gestellt, durch die er auch in Zukunft weiterwirke. "Es heißt, solange sich noch ein Mensch an einen anderen Menschen erinnert, ist dieser nicht tot. Die Universität wird Curt Engelhorn nicht vergessen. Uns ist bewusst, was für einen Menschen wir in ihm verloren haben." Dem schloss sich der ehemalige Boehringer-Vorstandsvorsitzende Gerhard Möller an: "Er war unser Leitbild, unser Vorbild. Curt Engelhorn ist von uns gegangen, aber er wird für immer in unserer Erinnerung bleiben."