Von Heike Warlich-Zink
"Eingemottete und zum Teil lieblos vor Jahren in der Ecke platzierte Schätze der Luftfahrtgeschichte müssen vor dem sicheren Niedergang gerettet werden. Sie gehören in die Luft und müssen fliegen", erklären Tobias Dambach und Torsten Hohenadel übereinstimmend. Ausreichend Motivation für die beiden, 2009 den Verein "Flugwerk Mannheim e. V." mit aus der Taufe zu heben und in einem aus den 1930er Jahren stammenden historischen Hangar am City Airport Mannheim ein "fliegendes Museum" einzurichten.
Dort herrscht derzeit Hochbetrieb: "Wir bringen unsere Schmuckstücke auf Vordermann, um sie bei zahlreichen Flugtagen in der Region der Öffentlichkeit vorzustellen", erzählt Patricia Dambach. Die Kassenwartin des Vereins hat zwar selbst keinen Pilotenschein, aber das tut ihrer Begeisterung keinen Abbruch. "Bei uns finden alle, die sich für historische Flugzeuge interessieren, eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung", sagt sie, dass von den derzeit 190 Mitgliedern nur rund 100 den Pilotenschein besitzen.
An der Geschichte und Entwicklung der Fliegerei Interessierte sind beim Flugwerk e. V. ebenso gut aufgehoben wie Tüftler und Techniker, handwerklich Begabte, Fotografen oder Organisationstalente wie Patricia Dambach, die derzeit viele Nachfragen nach Rundflügen auf dem Tisch liegen hat. Diese werden vom Verein für Nicht-Mitglieder zum Selbstkostenpreis angeboten, um die historische Flotte am Leben zu erhalten. Denn die Restaurierungsarbeiten an den Oldtimerflugzeugen sind aufwendige Maßarbeit. Viele Ersatzteile sind im Original nicht mehr erhältlich und müssen detailgetreu nachgebaut werden. Dass die Flugzeuge in einwandfreiem Zustand sind, ist nicht nur für Werkstattleiter Markus Kramer und seinem Team Ehrensache, sondern wird durch die Prüfung eines unabhängigen Sachverständigen offiziell bestätigt.
Unter dem Motto "Raus aus dem Museum in die Luft", will der Flugwerk e. V. seine Schätze keinesfalls im stillen Kämmerlein hüten. Die Gründung einer Vereinsflugschule ergab sich damit fast zwangsläufig. Unter der Regie des erfahrenen Ausbildungsleiters Michael Wocke werden Vereinsmitglieder dort mit der modernen Instrumentenkunde vertraut gemacht.
Doch die Flugschule wurde vor allem ins Leben gerufen, damit die historischen Flugzeuge auch tatsächlich betrieben werden können. "Das ist nichts anderes als das (Wieder-)Erlernen des ursprünglichen Pilotenhandwerks", erklärt Vereinsvorsitzender Dambach angesichts der puristisch anmutenden Ausrüstung des Cockpits eines DH 82 A Tiger Moth (Baujahr 1939): Steuerknüppel, Höhenmesser, Tacho - viel mehr gibt es nicht zu sehen. "Je weniger Technik, je weniger Fehlerquellen", meint sein Stellvertreter Hohenadel und ergänzt: "Oldtimerflugzeuge steuert man in erster Linie mit Gefühl".
Zu bewundern sind die Flugraritäten am 7. und 8. September sowohl beim Sommerfest des Weinheimer Luftsportvereins als auch bei den Sinsheimer Flugtagen. Am 14. und 15. September ist der Flugwerk e. V. beim jährlichen Mannheimer Flugplatzfest aktiv.
Info: Flugwerk Mannheim e. V. Telefon 0621 76225912 oder info@flugwerk-mannheim.de.
www.flugwerk-mannheim.de