Es ist Mannheims größtes alternatives Wohnprojekt, die Gruppe "13ha Freiheit" hatte jetzt zur Einzugsfeier des denkmalgeschützten Gebäudes 472 auf dem ehemaligen Turley-Kasernenareal eingeladen. Foto: vaf
Von Jan Millenet
Fast täglich wandelt sich das Gesicht des Konversionsgeländes Turley. Straßen entstehen, Häuser schießen in die Höhe, Leben kehrt ein. Wer das Gelände im Stadtteil Neckarstadt-Ost, gar nicht so weit weg von der Innenstadt, seit einiger Zeit nicht mehr betreten hat, könnte kurzfristig sogar Orientierungsschwierigkeiten bekommen. Der Wandel zur zivilen Nutzung des ehemaligen Kasernenareals zeigt deutliche Spuren: Vor Kurzem erst stand wieder ein Richtfest an, die Bewohner der Wohngruppe "13ha Freiheit" ziehen allmählich in ihr renoviertes Gebäude ein und die Frankfurter Tom Bock Group, einer der Hauptinvestoren auf Turley, entwickelt ihre Projekte weiter.
Richtfest der Fliedner Stiftung
"Das ist ein besonderer Meilenstein eines langen Prozesses", sagte Bürgermeister Michael Grötsch beim Richtfest der Theodor-Fliedner-Stiftung. Die Stiftung errichtet auf Turley eine Anlage für betreutes Wohnen, Grötsch ist Stiftungsratsvorsitzender.
Das Besondere an der Einrichtung: Die Bewohner werden nicht mit Beginn ihres Einzugs automatisch betreut. Ein Betreuungsdienst kann nach Bedarf zugebucht werden. Das Diakonische Werk, mit dem die Fliedner-Stiftung schon seit Jahren zusammenarbeitet, richtet dafür im Neubau eine Sozialstation ein. So sei ein hohes Maß an Selbstständigkeit bis ins hohe Alter gewährleistet, sagte Grötsch. Die Eröffnung ist für den Juli 2017 geplant.
Das Umfeld, in dem sich das Betreute Wohnen befindet, kann sich sehen lassen. Es ist eine Mischung aus modernen und denkmalgeschützten Bauten. Verkehrsberuhigt, barrierefrei und mit guter Anbindung an den Nahverkehrsbereich heißen die gestalterischen Ziele. Interessant sind auch die unterschiedlichen Wohnformen auf Turley, die eine spannende Mischung versprechen.
Einen Steinwurf vom Fliedner-Bau entfernt befindet sich das Wohnprojekt 472. Dahinter verbirgt sich die Gruppe "13ha Freiheit", die eines der denkmalgeschützten Kasernengebäude erworben hat. Nach fünf Jahren Planung und 15 Monaten Umbau - "jetzt ist es so weit: Mannheims größtes alternatives Wohnprojekt feiert den Einzug", umschreibt die Gruppe einen langen Weg bis hin zur Erfüllung ihres gemeinsamen Traums. Die Einzugsfeier - wenn auch noch nicht alles fertig ist - fand am vergangenen Samstag statt, und die Bewohner zeigten und erklärten den Interessenten, was gemeinschaftliches, selbst verwaltetes Wohnen ausmacht.
Auch bei der Tom Bock Group geht es voran. "Eines der ehemaligen denkmalgeschützten Mannschaftsgebäude ist mit seinen rund 30 Wohnungen vermietet und bezogen", sagte Sprecherin Anna Frese. Kinderfahrräder, Blumentöpfe, Gartenstühle sind Zeugnisse vom neuen Leben auf Turley. Auch haben schon einige Gewerbetreibende ihre Arbeit auf dem Gelände aufgenommen.
Gut besucht ist etwa die Ballettschule, die seit letztem Jahr geöffnet ist. Ein internationaler Kindergarten feiert im August schon sein einjähriges Bestehen. Und es stehen noch einige kulturelle Überraschungen an. Darunter die ehemalige Reithalle der Kaserne, die in Zukunft unter anderem das "SoHo Theatre" beheimatet. Doch zurzeit wird sie erst einmal saniert.
Aber auch andere Investoren und Bauherren haben noch einiges auf der Konversionsfläche zu tun. Bis jedenfalls das Turley - Areal sein endgültiges Aussehen erlangt, wird sich noch viel verändert haben.