Ein geborener Clown
Tommy vom Weihnachtszirkus kennt das Geschäft von Kindesbeinen an - Seine Freundin Nicolette wirbelt als Artistin durch die Lüfte

Von Karin Katzenberger-Ruf
Heidelberg. Sein Lachen ist derzeit auf vielen Plakaten in der ganzen Stadt zu sehen: Clown Tommy vom Weihnachtszirkus, der seit Samstag in Heidelberg gastiert. Tommy, 34 Jahre alt, stammt aus der Zirkusfamilie Quaiser, vertritt dort die siebte Generation und wollte nie etwas anderes als in der Manege arbeiten. Seinen ersten Auftritt hatte er mit drei Jahren, kerzengerade auf Papas Händen stehend.
Tommy kam in Finnland zur Welt, sein Vater ist gebürtiger Finne, die Mutter Deutsche. Die Eltern hatten zu damaliger Zeit besonders viele Engagements in Schweden. Im Alter von acht Jahren begann der Sohn mit dem Training für die Fuß-Jonglage, während die Tochter ihre Liebe zu Hula-Hoop-Reifen entdeckte. Die Geschwister gingen damals einfach bei Artisten und Artistinnen in die Lehre, die gerade mit auf Tournee waren. Schon als Jugendlicher wurde Tommy zum Clown, weil derjenige, der eigentlich hätte auftreten sollen, wegen Krankheit ausfiel. Die Rolle ist ihm bei seinem sonnigen Gemüt auf den Leib geschneidert. Seine Grimassen übe er nicht vor dem Spiegel, sondern habe sie einfach drauf, sagt er.
Wie andere, die gleich ihren Auftritt haben, agiert er vor der Vorstellung erst mal als charmanter Platzanweiser. Im Circus-Palast gibt es nämlich nummerierte Karten und die Gäste werden zu ihren Sitzplätzen geleitet. Seine Freundin Nicolette hat derweil im Gastronomie-Bereich im Vorzelt zu tun. Doch die 24-jährige Artistin aus Ungarn muss die Schürze gleich ablegen, weil ihre Luftakrobatik an Bändern die erste Nummer im Programm ist. Zuvor begrüßt ihr Freund Tommy zur Eröffnung der Show noch den Nikolaus in der Manege. Hinter dieser Maske steckt der Mann, der dort später mit Friesenhengsten und Shetlandponys zu sehen ist.

Apropos Pferde: Zu ihnen hat Tommy ein inniges Verhältnis, weil schon sein Großvater mit diesen Tieren arbeitete. Pferde striegeln hätte er also drauf, aber zunächst muss er sich jeden Tag die Haare schön machen und das Gesicht schminken. Dafür benötigt er gut eine halbe Stunde. Und dann muss das Zeug ja auch wieder runter.
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Tommy und Nicolette haben sich einst beim Weihnachtszirkus in Schwerin kennen gelernt und nun für Heidelberg gemeinsam ein Engagement bekommen. Laut Tommy ist Englisch die "Zirkussprache", er selbst ist mehrsprachig aufgewachsen und gerade dabei, Ungarisch zu lernen. Im Gegenzug bringt er seiner Freundin Deutsch bei. Auch sie stammt aus einer Zirkusfamilie und hat eine Artistenschule absolviert.
Heiligabend hat das Team vom Heidelberger Weihnachtszirkus übrigens gemeinsam im Foyer des großen Zeltes unter dem wunderschön geschmückten Baum gefeiert und dazu ein Buffet bestellt – und weil das so gut geklappt hat, soll sich daran auch am Silvesterabend nächste Woche nichts ändern.
Info: Die besondere Silvester-Show beginnt um 19 Uhr und endet gegen 22 Uhr mit einem großen Feuerwerk. Hierfür wird ein Aufpreis von zwei Euro erhoben. Für die Vorstellung an Neujahr um 15 Uhr gibt es 50 Prozent Rabatt auf allen Plätzen. Mehr Infos unter www.circuspalast.de.