Seit mehr als 60 Jahren halten Kurt und Ursula Jehle dem Tiergartenbad die Treue. Und auch am Samstag waren die beiden wieder die ersten Besucher zum Saisonstart. Vom kalten Wasser ließ sie sich Kurt Jehle nicht abschrecken. Foto: Katzenberger-Ruf
Von Karin Katzenberger-Ruf
Heidelberg. Samstagvormittag, 10 Uhr, 16 Grad: Luft- und Wassertemperatur im Schwimmerbecken des Tiergartenschwimmbads sind gleich hoch - oder gleich niedrig. Da sind am Eröffnungstag am Eingang keine langen Warteschlangen zu erwarten. Ob zu dieser Zeit überhaupt schon jemand zum Schwimmen kommen wird?
Zum Glück gibt es Menschen, auf die man sich verlassen kann, wenn man als Reporterin vom Saisonstart des Freibades berichten möchte. So wie Kurt und Ursula Jehle aus Handschuhsheim, 82 und 79 Jahre alt, langjährige Mitglieder des Schwimmvereins SV Nikar, die dem Freibad seit seiner Eröffnung 1957 treu sind. So sind sie auch nicht zum ersten Mal die die ersten Badegäste der Saison. Statt eines Blumenstraußes gibt es dieses Mal eine Sommerpflanze, die besonders hitzeverträglich sein soll.
Zum Saisonstart ist das noch nicht wirklich nötig. Wenn die Sonne durch die Wolken scheint, ist es zwar angenehm warm - allerdings nicht warm genug für Jürgen Werner. Der 57-Jährige hat vor einigen Jahren den Triathlon als seine Sportart entdeckt und zwängt sich am Beckenrand in den Neoprenanzug. "Ich schwimme gern, ich laufe gern und ich fahre gerne Rad", sagt er über seine Leidenschaften. Jetzt will er wieder mit dem Schwimmtraining beginnen und gibt zu, dass er das nur mit der Badehose am Leib nicht tun würde.
Kurt Jehle ist da mutiger: Vom Beckenrand springt er ins erfrischende Nass, wechselt dann aber doch ins zwei Grad wärmere Nichtschwimmerbecken und zieht dort gut 20 Minuten lang seine Bahnen. Die Badegäste sehnen sich nach Verhältnissen wie im vergangenen Jahr. Da hatte sich das Schwimmerbecken schon zum Saisonstart auf 22 Grad aufgeheizt, es wurde ein langer, heißer Sommer, in dem das Bad alle Besucherrekorde brach.
Und was erwartet die Besucher in dieser Saison Neues? Gar nicht so viel. Neben einigen Reparaturen wurde die Pinguin-Dusche im Planschbecken neu platziert. Daneben entstand eine kleine Dünenlandschaft. Außerdem wird dort die Schwimmbad-Gastronomie einen neuen Stand eröffnen, damit Eltern mit Kindern für die Tüte Pommes oder das Eis nicht mehr so weit gehen müssen.
Damit das Angebot aber auch ausgiebig genutzt wird, muss es wohl noch etwas wärmer werden. Denn momentan könnten sogar die kleinen Becken mit den Duschen rechts und links als Kneipp-Anlage genutzt werden - so erfrischend sind sie noch.
Info: Das Freibad ist ab sofort von 11 bis 19 Uhr geöffnet, ab Juni je nach Witterung länger.