Heidelberg. (dns) Gute Nachrichten für einen Großteil der 3107 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Heidelberg: Denn für sie wird das Jobticket des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar ab 1. April deutlich günstiger. Zwar wird der Preis – beziehungsweise der Eigenanteil – nicht wie von der Verwaltung vorgeschlagen auf zehn Euro sinken, dafür aber auf 15 bis 25 Euro – je nach Einkommen. Aktuell zahlen die städtischen Mitarbeiter einen Eigenanteil von 45,20 Euro im Monat für das Nahverkehrsticket.
Der Zuschuss ist Teil eines Pakets, mit dem die Stadtverwaltung ihre Mitarbeiter dazu bringen möchte, öfter auf das Auto zu verzichten. Dazu gehört auch, dass die Kosten für Parkplätze erhöht werden: Aktuell kostet ein überdachter Stellplatz 45 Euro pro Monat, ein Parkplatz ohne Dach 35 Euro. Künftig werden auch diese Kosten gestaffelt: Mitarbeiter mit niedrigem Einkommen sollen 40 beziehungsweise 50 Euro zahlen, bei mittleren steigen die Summen auf 50 und 60 Euro und bei hohen Einkommen auf 60 und 70 Euro. Als dritte Maßnahme soll das Prämiensystem für städtische Mitarbeiter, die regelmäßig mit dem Fahrrad zur Arbeit kommen, ausgeweitet werden. Sie erhalten derzeit alle sechs Monate einen Wertgutschein, der in Fahrradgeschäften eingelöst werden kann. Diese Gutscheine sollen ab April vierteljährlich ausgegeben werden.
Dass das Ticket nun doch nicht nur zehn Euro – und zwar für alle Mitarbeiter – kostet, ist auf einen Antrag der Grünen zurückzuführen. Sie setzten stattdessen die Staffelung mit 15, 20 und 25 Euro je nach Gehaltsgruppe durch. "Zehn Euro halten wir ehrlich gesagt für zu günstig", erklärte Stadtrat Christoph Rothfuß – zumal auch Sozialhilfe-Empfänger 20 bis 25 Euro pro Monat für ihr Ticket zahlen müssten. "So ist das immer noch ein attraktives Angebot", betonte auch sein Fraktionskollege Felix Grädler. Zudem spare die Stadt so immerhin gut 100.000 Euro pro Jahr.
Unterstützung für diese Änderung kam auch von der CDU, der Bunten Linken und der Linken: "Ich verstehe nicht, warum man einen einheitlichen Preis machen sollte", sagte Sahra Mirow (Die Linke), "schließlich ist die Differenz zwischen den Einkommensgruppen doch ziemlich groß." Entsprechend stimmte eine Mehrheit von 20 Stadträten für das etwas teurere Ticket. Widerstand kam vor allem von den Sozialdemokraten: "Andere Arbeitgeber bezahlen das Ticket zu 100 Prozent", betonte Sören Michelsburg. "Und es ist ja nicht so, dass sich die Stadt ihre Arbeitnehmer aussuchen kann."
Ein anderer Änderungswunsch der Grünen schaffte es dagegen nicht in das Paket: Die Partei wollte die Mieten für überdachte Parkplätze auf 60, 80 und 100 Euro im Monat anheben. Diesen Antrag zog die Fraktion jedoch zurück, nachdem sich Oberbürgermeister Eckart Würzner und fast alle anderen Gruppen im Gemeinderat dagegen ausgesprochen hatten. "Wir verzichten darauf und warten die Evaluation der Maßnahmen in einem Jahr ab", erläuterte Fraktionschef Derek Cofie-Nunoo das Vorgehen.
Mit den ursprünglichen Plänen ging die Stadt davon aus, dass die Nutzerzahl des Jobtickets um etwa 40 Prozent auf dann 1750 steigen würde. Durch die geringen Zuschüsse dürfte der Anstieg etwas geringer ausfallen. Gleichzeitig soll die Zahl der Mitarbeiterplätze um zehn Prozent auf 370 sinken.
Hinweis der Redaktion, 17. Feburar 2020:
In diesem Artikel entstand bei manchen Lesern der Eindruck, Stadträtin Sahra Mirow (Die Linke) habe sich für eine Staffelung der Jobticket-Preise für städtische Mitarbeiter von 15, 20 und 25 Euro und damit für den Vorschlag der Grünen ausgesprochen. Richtig ist: Mirow wollte eine andere Staffelung, sie sprach sich für Preise von 10, 15 und 20 Euro aus.