Wenn sich die Stadthallensanierung verzögert, fürchtet Thorsten Schmidt um die Existenz des „Frühling“. Foto: Nikolaj Lund
Von Holger Buchwald
Heidelberg. Wenn es um die Stadthallensanierung geht, hat Thorsten Schmidt "drei unterschiedliche Jacken an", wie er selbst sagt: Einmal als Intendant des "Heidelberger Frühling" und damit einer der Hauptnutzer der "guten Stube". Zum anderen hat er den Sanierungsprozess mit angestoßen. Und daher macht er sich, drittens, dafür stark, das beschlossene Konzept nun in einem transparenten Prozess voranzutreiben. Seine Onlinepetition, die demokratische Entscheidung des Hauptausschusses zu akzeptieren, haben schon mehr als 900 Menschen unterzeichnet.
Die Gegner der Hubböden fordern, dass die Stadträte noch einmal über die Stadthallensanierung beraten sollten. Was würde das für den Heidelberger Frühling bedeuten?
Zunächst einmal möchte ich einen Satz zum Verfahren sagen. Der Experten- und Nutzerkreis wurde eingesetzt, um den Oberbürgermeister zu beraten – mehr nicht. Die Planer beschäftigen sich schon seit Langem mit der Stadthallensanierung. Und in der entscheidenden Hauptausschusssitzung wurde auch der Akustik-Gutachter Michael Prüfer gehört. Die Stadträte hatten dort die Gelegenheit, ihm detaillierte Fragen zu stellen. Wenn die Diskussion nun noch einmal aufgerollt würde, gäbe es massive Zeitverzögerungen, vielleicht um Jahre. Für uns wäre das existenzgefährdend.
Haben Sie sich deshalb mit der Petition engagiert?
Es gab verschiedene Gründe. Zum einen hat es mich geärgert, dass eine demokratische Entscheidung nicht akzeptiert wird. Zum anderen wollte ich aber auch denjenigen eine Stimme geben, die für dieses Sanierungskonzept sind. Ich wollte zeigen: Es gibt viele Menschen, die das gut finden.
Wie sind die Reaktionen auf die Petition?
Fast durchweg positiv. Viele Kommentatoren ärgern sich, dass bereits beschlossene Dinge immer wieder aufs Neue diskutiert werden. Andere wollen unbedingt eine bessere Akustik für die Stadthalle und dafür auch moderne Möglichkeiten wie die Hubböden nutzen. Einige fordern auch, dass der Charme des großen Saals auf keinen Fall zerstört werden darf. Das sehen wir im Übrigen genauso. Dank der verstellbaren Bühne wird der Saal übrigens bei einem Kammerkonzert in Zukunft gar nicht so viel anders aussehen wie heute – nur, dass es eine verbesserte Sicht und eine verbesserte Akustik geben wird.
Ist denn der alte Zustand wirklich so schlimm? Gab es so viele Beschwerden bei Frühlingskonzerten?
Knapp 300 Plätze unter der Empore sind akustisch abgeschnitten, zudem haben wir dort enorme Sichtbehinderungen. Es gibt außerdem eine große Geräuschbelästigung von draußen, man hört jedes Martinshorn. Und die aktuelle Lüftung ist eine Katastrophe. In der ersten Reihe frieren die Zuschauer, während sie oben auf der Empore schwitzen. Noch dazu klappert die Lüftung, deshalb hatten wir sehr viele Beschwerden. Die in die Hubböden eingebaute Lüftung wird dieses Problem optimal lösen. Kurzum: Ja, das Haus muss saniert werden.
Mit aufsteigenden Zuschauerreihen im Parkett?
Ja, denn nur dadurch erreichen wir ein größeres Raumvolumen, was wichtig für die Akustik ist, und für die bessere Sicht. Und die Kritiker kann ich beruhigen: Die Planungen gehen doch jetzt erst in die heiße Phase. Der Denkmalschutz, die Fachplaner, der Expertenkreis – alle sind involviert. Wir wollen doch auch keine enge Bestuhlung, sodass man seine Beine nicht ausstrecken kann. Wir sehen es als unsere Aufgabe, die Interessen der Bürger hier mit in den Planungsprozess einzugeben.