Grundlage für die weiteren Planungen im Neuenheimer Feld ist der Entwurf des Büros Astoc; eingezeichnet sind hier die Erschließungsmöglichkeiten. Grafik: RNZ-Repro
Von Micha Hörnle
Heidelberg. Noch ist das Masterplan-Verfahren "Im Neuenheimer Feld" nicht zu Ende – auch wenn man bei seinem Start im Oktober 2017 von zwei Jahren ausging, bis die Ergebnisse vorliegen sollten. Am Donnerstag wurde jedoch ein wichtiger Zwischenstand verkündet: Auf der Basis des Entwurfs eines Planungsbüros (Astoc) will man weiterarbeiten, aber auch Elemente anderer Planungen berücksichtigen.
Und vor allem: Das Handschuhsheimer Feld bleibt – bis auf den "Hühnerstein" – weiter unbebaut. Die Verkehrserschließung bleibt offen – auch wenn eine "Westanbindung" im Moment am wahrscheinlichsten ist. Genaueres weiß man wohl gegen Ende des Jahres.
Die RNZ beantwortet die wichtigsten Fragen zum jetzigen Stand der Dinge.
Was wird aus dem Handschuhsheimer Feld? Diese Frage bewegte zumindest den Norden der Stadt am meisten. Und in dieser Frage gibt es momentan auch die größte Klarheit: Die landwirtschaftlich genutzte Fläche, die auch ein großes Naherholungsgebiet ist, bleibt weitgehend erhalten – bis auf das Gewann Hühnerstein unweit vom Olympiastützpunkt. Aber hier hat, so betont auch OB Eckart Würzner, die Universität bereits Baurecht: "Es ist gelungen, dass die Forschungseinrichtungen nicht über den Klausenpfad hinausgehen – außer den Bereichen, die ihnen jetzt schon zustehen." Der Klausenpfad ist für viele Handschuhsheimer ein Reizwort, denn jede Bebauung nördlich dieses schmalen Weges, der hinter dem Technologiezentrum verläuft, gilt als Generalangriff auf das Handschuhsheimer Feld.
Gibt es eine Neckarbrücke bei Wieblingen?Möglicherweise. Zumindest sprach Oberbürgermeister Würzner von einer "Westanbindung" Richtung Wieblingen. Das könnte eine Brücke oder auch eine Seilbahn sein. Nach derzeitigem Stand der Planungen ist nicht an eine Autobrücke, sondern an eine für Fußgänger und Radfahrer, eventuell aber auch für Straßenbahnen – und Rettungswagen – gedacht. Dadurch will man auch den Autoverkehr möglichst aus dem Neuenheimer Feld halten. Das Innere des Campus soll möglichst verkehrsfrei oder wenigstens verkehrsberuhigt sein. Aber das steht alles noch nicht fest – noch nicht einmal, ob es eine Seilbahn oder eine Brücke geben wird. Denn, so Würzner: "Der Schutzstatus für die Neckarinsel ist extrem hoch. Die Eingriffe hier müssen zwingend begründet werden."
Was ist mit einer Straßenbahn? Auch wenn es manchmal so aussieht: Die Universität ist nicht generell gegen eine Straßenbahn, sie ist nur gegen eine, die durch die Straße "Im Neuenheimer Feld" führt. Denn Rektor Bernhard Eitel fürchtet um die hochempfindlichen Instrumente der Naturwissenschaftler. Im Gespräch sind im Moment drei Straßenbahn-Varianten, die auch kombiniert werden könnten: eine von Wieblingen zur Berliner Straße, eine Ringbahn und eine vom Olympiastützpunkt über die Tiergartenstraße zur Berliner Straße. Allen Beteiligten ist wichtig, zu betonen, dass keine der Varianten über den Klausenpfad (aber auch nicht über "Im Neuenheimer Feld") führt. Der Anschluss an die Berliner Straße mit ihren Gleisen könnte südlich des Technologieparks sein. Falls die Straßenbahnen die Massen nicht fassen können, kann es auch zusätzliche Busverkehre geben.
Einig in den wichtigsten Masterplan-Grundsätzen präsentierten sich (v.l.) Universitätsrektor Bernhard Eitel, OB Eckart Würzner und Bernd Müller (Vermögen und Bau Baden-Württemberg). Foto: RotheDie Forschungseinrichtungen brauchen mehr Flächen – wo kommen die her? Zunächst einmal vom "Hühnerstein". Aber auch im Neuenheimer Feld soll es erlaubt werden, höher und verdichteter zu bauen. Aber es dürfe, so warnt auch Eitel, keine "Betonwüste" entstehen – es müsse auch weiter Grünflächen geben.
Was sieht der Entwurf von Astoc vor? Es ist nicht "der erste Sieger", wie Bernd Müller von Vermögen und Bau Baden-Württemberg (dem ehemaligen Universitätsbauamt) sagte, es ist eher die Grundlage für weitere Planungen. Entgegen den ersten Plänen bleiben die wichtigsten Verkehrsachsen und auch der Zoo erhalten. Als einziges der vier Büros sah Astoc von Anfang an eine Neckarbrücke vor. Der Neckarbogen bleibt als Grünfläche erhalten. Vor allem steht dieser Entwurf für höheres und dichteres Bauen, um die Fläche im "Feld" besser ausnutzen zu können.
Was wird von den anderen drei Büros übernommen? Zum Beispiel eine mögliche Seilbahn (von Höger) oder ein sanfter Übergang der Gebäude zum Handschuhsheimer Feld (Heide und Møller).