Königstuhlhotel Heidelberg

Falkner stellt jetzt Strafanzeige

Er findet: Der "überdimensionierte" Hotelneubau auf dem Königstuhl hätte nie genehmigt werden dürfen

20.09.2019 UPDATE: 23.09.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 36 Sekunden

Falkner Uwe Jacob (hier mit Uhu Juliane) wehrt sich gegen den Hotelneubau. Foto: Rothe

Heidelberg. (hö) Der Nachbarschaftsstreit auf dem Königstuhl verschärft sich: Nun hat der Besitzer der Falknerei, Uwe Jacob, bei der Staatsanwaltschaft Strafanzeige gegen die Stadtverwaltung und den Gemeinderat gestellt.

Bereits vor sechs Wochen hatte Jacob bei der Stadt Einspruch gegen den Hotelbau mit seinen 62 Zimmern erhoben, dessen Außenmauern mittlerweile stehen (RNZ vom 27. August). Doch bis dato hat er davon nichts mehr gehört: "Mir ist dann der Geduldsfaden gerissen. Ich musste mich anders wehren, denn es wird immer weiter gebaut", so Jacob. Inhaltlich sind der Einspruch und die Strafanzeige fast identisch: "Die Baugenehmigung verstößt gegen das Gesetz. Hier wurde ein Neubau und nicht etwa ein Anbau errichtet. Und in seinen jetzigen Dimensionen hätte er niemals genehmigt werden dürfen."

Am meisten ärgert sich Jacob über die Stadt: Denn sein Einspruch wurde bisher noch nicht an das zuständige Regierungspräsidium nach Karlsruhe weitergeleitet: "Ich habe x-mal beim Baurechtsamt angerufen, aber ich kam da nicht durch. Und jetzt werde ich meinen Einspruch selbst in Karlsruhe abgeben." Ein Stadtsprecher erklärte gegenüber der RNZ, er wisse nichts von einer Strafanzeige. Aber er beharrte weiter darauf, dass der Neubau den eingereichten Planungen entspreche. Und diese seien auch so genehmigt worden.

Allerdings, so berichtet Jacob, stehe er mit seinem Urteil nicht allein: "Jeder Besucher sagt zu mir: ,Was ist denn das hier für ein Schandfleck? So etwas kann doch hier auf dem Königstuhl nicht möglich sein!’" Und Jacob zählt auf: Der Neubau sei immer höher geworden, das Hotel-Gelände außerdem vollständig und ohne Abstandsflächen ausgenutzt worden. Es rücke nun ganz dicht an die Falknerei heran. Und er ärgert sich auch, weil "in den drei Jahren Bauzeit der ganze Berg und die Natur hier zerstört" worden seien. Er selbst habe an Pfingsten seinen Steppenadler Nadja verloren: Nadja habe sich wegen des schwenkenden Krans nicht mehr nach Hause getraut und sei später auf der Landstraße bei Schwetzingen überfahren worden.

Jetzt, da sein Anliegen in der Öffentlichkeit sei - auch der Besitzer des Falknerei-Grundstücks, ein Amberger Architekt, bestätigt Jacob in seiner Auffassung (RNZ vom 13. September) -, wolle er "nicht nachlassen". Aber ist es nicht angesichts des fortgeschrittenen Baus etwas zu spät für seinen Widerstand? "Das ist eine gesetzeswidrige Handlung, und ich habe die rechtliche Möglichkeit, mich zu wehren. Mein Anwalt hat auf ähnlich gelagerte Fälle verwiesen. Da musste der Bau nachträglich reduziert werden." Außerdem habe er Kontakt zu politischen Parteien aufgenommen, und auch aus Teilen der Bevölkerung erhalte er Unterstützung. Jacob ist sich sicher: "Jetzt geht es erst richtig los!"

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