Geschäftsführerin Malgorzata Pfisterer steht mit ihrem elektrischen Lastenrad vor dem Hofladen in Kirchheim – damit erledigt sie auch die Fahrten für den hauseigenen Corona-Lieferservice. Foto: Friederike Hentschel
Von Joris Ufer
Heidelberg. Gemüse aus eigenem Anbau, selbst gebackenes Brot und eingemachte Spezialitäten – regionale Lebensmittel und gesundes Essen liegen voll im Trend. Die RNZ stellt in diesem Sommer Heidelbergs Hofläden vor und zeigt, was sie besonders macht. Heute: der Hofladen von Obstbau Pfisterer.
Was gibt es hier? Spargel, Kürbisse, Tomaten, Erdbeeren und dazu verschiedenste Sorten Obst – der Hofladen Pfisterer hat eine große Auswahl. Das Gemüse kauft die Familie aus der Region ein, genau wie Feinkost. Hier gibt es Nudeln, Eier, Mehl, Bier, Wein und auch ein paar selbst gemachte Schnäpse. Das Obst wiederum stammt komplett aus eigener Produktion. Auf 20 Hektar werden die Lebensmittel angebaut und auch selbst weiterverarbeitet. Apfelsaft steht schon länger im Regal, und 2019 begann Malgorzata Pfisterer damit, Marmelade herzustellen. Seit Neuestem gibt es auch frisch gebackenen Kuchen. Das Ziel der jungen Geschäftsführerin ist, den Hofladen als echte Alternative zum Großhandel zu etablieren. Deshalb ist sie immer darauf aus, das Sortiment zu erweitern. In den Supermarkt solle man in Zukunft nur noch für Toilettenpapier und andere nicht landwirtschaftliche Produkten gehen müssen, findet sie.
Was ist das Besondere? "Wir versuchen immer, auf die Wünsche der Kunden zu hören", erzählt Malgorzata Pfisterer. Auf diese Weise ist der Hofladen vor einigen Monaten dann auch zu einem ungewöhnlichen Service gekommen: zu einem Lieferdienst, für den die Geschäftsführerin selbst am Steuer sitzt. Die Idee kam ihr zu Beginn der Corona-Pandemie, als vor allem Risikogruppen abgeraten wurde, selbst einkaufen zu gehen. Pfisterer erkannte das Problem und belud kurzerhand das Auto mit den angefragten Lebensmitteln. Der Umwelt zuliebe wechselte sie schon zwei Tage später auf ein elektrisches Lastenrad.
Die Geschichte hinter dem Laden: Schon seit 30 Jahren gibt es den Hofladen Pfisterer. Er befindet sich in einem ausgedienten Stall, in dem die Familie früher Kühe hielt. Was als kleiner Verkaufsstand begann, wurde im Laufe der Zeit immer größer. Erst Anfang 2019 haben Malgorzata Pfisterer und ihr Mann Christian das Geschäft übernommen und fingen direkt an, es nach ihren Vorstellungen umzugestalten. Moderner und vielfältiger sollte es werden. Ihr Ziel war, dass Kunden ihren kompletten Einkauf hier erledigen könnten, aber unter den Maßgaben von Regionalität und Umweltfreundlichkeit. Vielfalt soll hier nicht auf Kosten der Transparenz erreicht werden: "Wir wollen unsere Kunden nicht anlügen. Deswegen verpacken wir nichts heimlich um und verwenden auch nur gute Zutaten", erklärt die Geschäftsführerin. In Zeiten der Pandemie hat sich nochmals viel verändert. Die Kantinen und Imbisse waren zu, und so entdeckten viele notgedrungen das Kochen wieder für sich. Der Hofladen hat diese Entwicklung deutlich zu spüren bekommen. Pfisterer berichtet von vielen Neukunden, die sie gewonnen habe. Das führt sie auch darauf zurück, dass viele Menschen den Hofladen in der Krise als angenehmer empfunden hätten als die vollen Supermärkte. Dabei hätten einige auch ein neues Bewusstsein für Regionalität entwickelt.
Anfahrt und Umfeld: Der Hofladen Pfisterer, Hagellachstraße 2, liegt mitten in Kirchheim, in nächster Nähe zu der S-Bahn-Station "Kirchheim-Rohrbach". Mit dem Fahrrad gelangt man dorthin über die Bürgerstraße. Weil wenig Platz ist – und auch aus Umweltschutzgründen – gibt es keine Auto-Parkplätze.
Öffnungszeiten: Geöffnet ist von Montag bis Freitag, 9 bis 18 Uhr und am Samstag von 9 bis 12.30 Uhr.