Da waren es noch drei – inzwischen werden vier Eier der Wanderfalken im Nistkasten im Turm der Heiliggeistkirche ausgebrütet. Foto: privat
Heidelberg. (bik) Am 7. März um 10.18 Uhr war es so weit: "Palatina" und "Zephyr", die Wanderfalken, die im Turm der Heiliggeistkirche nisten, haben nun vier Eier zum Ausbrüten. Das erste wurde am 28. Februar gelegt. "Das vierte Ei ist da", schrieben Beobachter der Webcam an dem Samstag begeistert in das Gästebuch der Wanderfalken AG. Viele Vogelfreunde erfreuen sich offensichtlich am Nachwuchs der beiden.
Im Winter 1999 hatten Hans-Martin Gäng und seine Schüler aus der Geschwister-Scholl-Schule einen Nistkasten in den Turmhelm der Heiliggeistkirche eingebaut. "Aurora", ein zweijähriges Wanderfalkenweibchen, ließ sich darin nieder und versuchte, einen erwachsenen Terzel in den Kasten zu locken. "Fritz" zeigte zuerst kein Interesse an einer Familiengründung, wie man auf der Homepage der Wanderfalken AG noch nachlesen kann. Ein Jahr später klappte des dann mit den beiden. Bis 2005 kehrten sie jeweils im Winter in ihr frisch gereinigtes Domizil zurück – immer beobachtet über die installierte Webcam – und brüteten vier Eier aus.
Im Jahr 2006 blieb der Nistkasten leer. 2007 brachte "Aurora" dann einen neuen, jugendlichen Partner mit, "Phönix". Immer mal wieder mussten die Falken-Fans die jungen Vögel irgendwo in der Nähe aufgreifen und sie zurück auf die Balustrade des Kirchturms setzen, damit die Eltern weiter mit ihnen fürs Leben üben konnten. 2008 gab es erstmals Fotobeweise, dass die Falken ihren Nachwuchs auf dem Geländer des Heizkamins der Stadtwerke am Römerkreis zeugten, ehe sie in den Nistkasten zurückkehrten.
"Aurora ist nun europaweit einer der produktivsten der wild lebenden Wanderfalken, deren Bruterfolg eindeutig dokumentiert ist", erklärte Hans-Martin Gäng damals stolz. Ab 2010 war "Perkeo" bei "Aurora" dafür zuständig. Ein Jahr später machte "Jetta" ihr den Nistkasten im Kirchturm streitig. Das 28. Kind schlüpfte deshalb im Stadtwerkekamin, wie die Falken-Fans beobachteten. 2014 kam "Palatina" als neues Weibchen. Wo "Jetta" abblieb, ist unbekannt.
Nilgänse versuchten immer wieder mal, den Nistkasten zu besetzen, wurden letztlich aber von der Webcam durch ein Sonderprogramm mit Blitz und Lärm verjagt. Einer Taube machte Palatina schon selbst den Garaus. 2018 erschien schließlich "Zephyr" statt "Perkeo" im Nistkasten.