Zur "Fäkalienkloakenwiese" mutiert - Gänse genießen menschenleere Neckarwiese
Über den Winter sammelte sich der Kot - Jetzt wird endlich gereinigt

Von Anica Edinger
Heidelberg. In der Corona-Krise haben die Gänse endgültig die Herrschaft über die Neckarwiese übernommen. Wer am Wochenende für einen Spaziergang am Neuenheimer Neckarufer nach draußen ging, der konnte gut beobachten, wie sich die Tiere in diesen Tagen besonders zahlreich auf der menschenleeren, weil gesperrten Wiese breit machen – und darüber hinaus.
Zum Ende des Wochenendes erreichten die Redaktion auch deshalb wieder jede Menge Zuschriften. "Unisono – jung wie alt – ekeln sich vor dem zu einer Fäkalienkloakenwiese mutierten schönen Neckarstrand", schreibt ein Leser. Ein Sportler ärgert sich: "Gänse haben echt alles vollgeschissen. Toller Sportgenuss." Und ein anderer Leser resümiert: "Dieser Zustand ist einfach nicht mehr hinnehmbar und tolerierbar." Auch die Wege rund um die Wiese, auf denen man ja noch laufen dürfe, seien voller Kot. Viele Spaziergänger seien regelrecht Slalom um die Gänse-Hinterlassenschaften gelaufen, das habe er am Wochenende beobachtet.
Auf RNZ-Anfrage versicherte nun eine Stadtsprecherin: "Wir haben das Problem erkannt und reagieren jetzt." So sei das Landschafts- und Forstamt schon seit vergangenem Montag im Einsatz auf der Neckarwiese. Hintergrund sind dabei aber auch die regulären Pflege- und Reinigungsarbeiten, die immer im Frühjahr am Neckarufer stattfinden. In Sachen Gänsekot werde dabei jetzt die Saug-Multifunktionsmaschine "Trilo SG 300", die die Stadt vor einigen Jahren eigens für die tierischen Hinterlassenschaften angeschafft hatte, eingesetzt.

Laut Stadtsprecherin habe sich der Gänsekot über den Winter hinweg auf der Neckarwiese angesammelt: In der kalten Jahreszeit werde die Wiese nicht gereinigt, weil sie dann schlicht zu feucht sei. In dieser Woche sei die Witterung nun für eine Säuberung sehr günstig, meint die Stadtsprecherin. Ein besonderes Augenmerk werde man dann auch nicht nur auf die Wiese, sondern auch auf die Wege rundherum legen, versprach sie.
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Die Neckarwiese ist seit dem 18. März zur Verhinderung einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus gesperrt. Die Stadt hatte diese Maßnahme ergriffen, weil sich in den Tagen vor der weitgehenden Ausgangssperre des Landes Baden-Württemberg immer wieder größere Grüppchen auf der Wiese getroffen hatten – trotz aller Appelle zur sozialen Distanzierung. Gesperrt sind zudem öffentliche Spiel- und Bolzplätze. Dazu zählen auch Boulebahnen und sonstige öffentliche und private Freizeit- und Sportanlagen.
Die Stadt weist nun allerdings ausdrücklich darauf hin, dass die anderen Grün- und Parkanlagen im Stadtgebiet weiter zugänglich seien. Allerdings gelten dort die Regeln der Corona-Verordnung der Landesregierung: Der Aufenthalt im öffentlichen Raum ist nur alleine, mit einer weiteren nicht im Haushalt lebenden Person oder im Kreis der Angehörigen des eigenen Haushalts gestattet. Zu anderen Personen ist im öffentlichen Raum, wo immer möglich, ein Mindestabstand von 1,5 Metern einzuhalten.