Ingrid Schröder-Bechtel ist die Erste Vorsitzende des Vereins für Deutsche Schäferhunde Heidelberg-Handschuhsheim-Ziegelhausen. Auf dem Gelände im Neuenheimer Feld trainiert sie ihre Hündin Yakita vom Hackyhaus. Foto: Philipp Rothe
Von Steffanie Richter
Heidelberg-Handschuhsheim. Ingrid Schröder-Bechtel liebt Hunde und sie liebt ihren Verein. Seit 20 Jahren ist sie Mitglied und seit zwölf Jahren Vorsitzende des "Vereins für Deutsche Schäferhunde Heidelberg-Handschuhsheim-Ziegelhausen", dessen Gelände im Handschuhsheimer Feld liegt. Doch die Zukunft des Areals ist ungewiss. Es liegt im Gewann Hühnerstein, für das die Universität heute schon Baurecht besitzt, und das im aktuellen Masterplanverfahren kontrovers diskutiert wird. Verpächter des Vereinsgeländes ist das Land Baden-Württemberg.
"Wir sind hier wie eine Familie", sagt sie. Gegründet 1953, zählt der Verein heute 148 Mitglieder. Ein wichtiger Schritt in der Vereinsgeschichte war laut Schröder-Bechtel die Fusion mit den Freunden der Ortsgruppe Ziegelhausen. Vor allem die Jugendarbeit wurde dadurch gestärkt.
Als 2005 das Vereinshaus wegen eines technischen Defekts abbrannte, hielten Vorstand und Mitglieder zusammen. "Das war natürlich ein herber Schlag, das Haus war vollkommen zerstört, auch die meisten Dokumente", sagt Schröder-Bechtel. Die Suche nach einem Ersatzgelände verlief erfolglos. Deshalb beantragte der Verein eine Baugenehmigung und baute mit vereinten Kräften ein neues Vereinsheim auf. "In Eigenregie", berichtet Schröder-Bechtel stolz.
Jetzt aber ist ihr kleines Paradies bedroht. Das Gelände des Vereins mit Hundeübungsplatz und Vereinshaus ist als Fläche im Rahmenplan für das Neuenheimer Feld ausgewiesen. Als die Universität 2017 diesen Plan öffentlich vorstellte, war Schröder-Bechtel dabei. "Bei der Präsentation traute ich meinen Augen nicht", sagt sie. Ihr Vereinshaus war nicht mehr eingezeichnet. "Wir waren in einer Schockstarre."
Nach dem Brand pachtete der Verein 2008 weitere 4700 Quadratmeter von der Stadt zum ursprünglichen Gelände hinzu. Der Haken dabei ist: "Wenn die Uni das Grundstück braucht, müssen wir laut Pachtvertrag innerhalb von einem halben Jahr das Gelände räumen und komplett in den ursprünglichen Zustand versetzen", so Schröder-Bechtel. Die Erweiterungspläne der Universität ins Handschuhsheimer Feld sind dem Verein zwar schon lange bekannt. "Das Problem ist, dass weder das Land noch die Stadt eine Möglichkeit sehen, uns ein geeignetes Ersatzgelände zur Verfügung zu stellen." Alle drei Jahre müsse man außerdem eine Verlängerung der Baugenehmigung beantragen. Gemäß Turnus stellte der Verein Anfang 2018 den üblichen Antrag, ohne bislang eine Verlängerung erhalten zu haben. "Eine Kündigung aber auch nicht", sagt Schröder-Bechtel erleichtert.
Vereinshaus und Gelände ersatzlos zu verlieren, das macht Schröder-Bechtel große Sorgen. "Ohne Ersatz müssten wir unseren Traditionsverein auflösen." Viele Mitglieder arbeiten aktiv mit ihren Hunden und nehmen an Schutzhunde-Prüfungen teil. Seit vielen Jahren bietet der Verein außerdem die beliebten "Benimmkurse" für Hundehalter und deren Vierbeiner an. Ziel dabei ist, den Hund sicher zu führen, sowohl im Straßenverkehr als auch bei Ablenkung durch andere Hunde oder Personen. "Vom Yorkshire-Terrier bis zur Deutschen Dogge: Wir haben alle Rassen und Größen in unserem Benimmkurs", lacht Schröder-Bechtel. Immer mal wieder kommen auch Schulklassen vorbei, um über Hunde und die Arbeit mit dem Vierbeiner mehr zu erfahren. Außerdem, so Schröder-Bechtel, sei das Vereinsgelände ein naturnahes Fleckchen Erde, das Fuchs und Hase und vielen Vogelarten einen ruhigen Ort biete. "Es ist wie im Urlaub hier, total idyllisch", schwärmt sie. Ihr größter Wunsch ist, dass das auch so bleiben kann.