Der Süden von Patrick-Henry-Village: Hier soll die Entwicklung zum neuen Stadtteil beginnen. Die Zeilenbauten der US-Amerikaner könnten dabei auch für Wohngruppen interessant sein. Foto: Rothe
Heidelberg. (ste) Weitere gemeinschaftliche Wohnprojekte könnten in Patrick-Henry-Village (PHV) zum Zug kommen. Das sagte ein Sprecher der Stadt auf RNZ-Nachfrage. Auf dem 97 Hektar großen Gelände soll eine "Wissensstadt der Zukunft" entstehen. Im Juni hat der Gemeinderat dem "dynamischen Masterplan" zugestimmt, der Grundlage für die Entwicklung ist.
"Die als Anlage zum Masterplan PHV mitbeschlossenen Ziele für das wohnungspolitische Konzept nennen explizit Genossenschaften und Baugruppen als künftige potenzielle Partner. In der jetzigen Phase ist es aber noch nicht möglich, konkrete Flächen und Gebäude zu benennen", so der Sprecher.
Das freut die Aktivisten von "hd_vernetzt", einem Zusammenschluss von mehreren Wohnprojekten. Ihr Ziel ist es, dass Interessierte besser beraten werden, und dafür wollen sie mit der Stadtverwaltung kooperieren. "Die Stadt hat dafür keine eigene Stelle. Woanders ist man da weiter", sagt Ute Straub. Freiburg und Stuttgart bieten digitale Kontaktbörsen zu Wohnprojekten an, der "Tübinger Weg", der solche Wohnformen fördert, gilt bundesweit als Vorbild. So etwas wünschen sich die Heidelberger auch – und wollen sich dafür einbringen.
"Hd_vernetzt" könnte zu Verfahren beraten und Informationen zu möglichen Rechtsformen eines Wohnprojektes bereitstellen, außerdem eine Interessentendatei führen und Öffentlichkeitsarbeit betreiben. Dabei könnten die Wohnprojekte ihre Erfahrungen am besten einbringen, so Straub. "Eher bei der Stadt sehen wir die Bereitstellung von Informationen über Grundstücksangebote und Planungsstände sowie die Hilfestellung bei den Wegen durch die Verwaltung."
Bei der Verwaltung fällt das Angebot offenbar auf fruchtbaren Boden. "Wir eruieren aktuell, wie eine Aufgabenstellung und -teilung zwischen Stadt und Baugruppen im Rahmen eines Beratungsangebots aussehen könnte. Erste Gespräche sind für September geplant", sagt der Sprecher. "Als Stadt sehen wir die positiven Effekte für die Entwicklung von Nachbarschaften. Daher hat die Stadt die Wohnformen in der Vergangenheit aktiv unterstützt." Vor einigen Jahren habe es dafür auch eine Beratungsstelle beim Amt für Baurecht gegeben – die wurde aber kaum nachgefragt und wieder abgeschafft. "Mit ‚hd_vernetzt‘ gibt es heute einen starken Player mit viel Know-how, mit dem die Stadt in gutem Kontakt steht", so der Sprecher.