Die Zeilenbauten im Süden von PHV sollen zum Großteil erhalten werden. Foto: Rothe
Heidelberg. (dns) Aus der ehemaligen US-Army-Siedlung Patrick-Henry-Village (PHV) wird in den nächsten Jahren und Jahrzehnten Heidelbergs 16. Stadtteil. Doch wie viel muss man dort tatsächlich neu bauen – und wie viele der Kasernenbauten kann man weiter nutzen? Das wollte nun die "Linken"-Fraktion im Gemeinderat von der Stadtverwaltung wissen. Im Dynamischen Masterplan der IBA heißt es nämlich, dass ungefähr 27 Prozent der Bestandsgebäude erhalten bleiben – und damit 73 Prozent abgerissen werden sollen. "Das finden wir nicht gut", begründete Stadtrat Bernd Zieger den Vorstoß der "Linken". Mieten in Neubauten seien in der Regel nämlich deutlich höher als in Altbauten. Zudem sei eine Bestandssanierung auch aus ökologischen Gründen immer besser.
Doch eine genaue Aussage, welche der über 220 Häuser überhaupt erhalten werden können, lässt sich derzeit nicht treffen, wie die Stadtverwaltung in ihrer Antwort betont. Diese seien nämlich nicht nur über mehrere Jahrzehnte hinweg in unterschiedlicher Qualität entstanden, sondern auch zu unterschiedlichen Zeiten renoviert worden: "Genaue Kenntnisse, zu welchem Zeitpunkt und in welchen Zyklen die Gebäude saniert wurden, liegen nicht vor", so die Stadt. Zudem stehen die Gebäude seit acht Jahren leer und die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) als derzeitige Eigentümerin habe sich kaum um die Instandhaltung bemüht.
Dennoch sei es auch das Ziel der Stadtverwaltung, möglichst viel Bausubstanz zu erhalten, wie Baubürgermeister Jürgen Odszuck im Konversionsausschuss betonte. Aktuell ist vor allem vorgesehen, die ehemaligen Offiziersvillen im Norden stehen zu lassen und zu sanieren. Zudem beginnt die Bima in Kürze mit der Renovierung und dem Ausbau von 21 Zeilenbauten im Süden des Areals.
Jedoch müsse man auch dafür sorgen, dass der Stadtteil unterschiedliche Wohnformen und Wohnungszuschnitte biete – und dass der Platz möglichst sinnvoll ausgenutzt werde, so Odszuck: "Uns allen ist bewusst, dass PHV das letzte große Areal ist, wo wir Wohnraum schaffen können", so Odszuck. Deshalb müsse man in Teilen auch dichter und höher als bislang bauen.
Aktuell liefen noch Voruntersuchungen zum Zustand der Gebäude. Diese sollen in den nächsten Wochen abgeschlossen werden, dann könne man mehr darüber sagen, wie viel Bausubstanz wirklich erhalten bleibt. Aber die Verwaltung betont schon jetzt: "Weitere Maßnahmen zum Erhalt eines höheren Anteils an Bestandsgebäuden hätten zwangsläufig Auswirkungen auf das Gesamtkonzept des Dynamischen Masterplans PHV." Heißt: Dann könnten wohl weniger als die angestrebten 10.000 Einwohner und 5000 Arbeitsplätze im Stadtteil angesiedelt werden.