Heidelberg

Uni Heidelberg bietet Gurgeltests für Studenten an

Die Studenten lernen derzeit überwiegend in ihren vier Wänden. Wer dennoch an Präsenzveranstaltungen teilnehmen muss, der kann in Heidelberg über einen Gurgeltest auf Nummer sicher gehen, dass er seine Kommilitonen nicht ansteckt.

17.02.2021 UPDATE: 24.02.2021 12:45 Uhr 2 Minuten
Kochsalz-Lösung gurgeln, ausspucken und dann ab ins Labor: Heidelberger Forscher haben einen Corona-Test entwickelt, der nun eingesetzt wird. F: dpa

Heidelberg. (dpa) Studenten der Universität Heidelberg können sich vor der Teilnahme an Laborpraktika oder Präsenzprüfungen mit einem Gurgeltest selbst auf Corona testen. Neben Hygienekonzepten und Abstandsregelungen soll der kostenlose Test dazu beitragen, ein mögliches Verbreitungsrisiko, etwa auf dem Weg zur Prüfung, minimieren. Lehrende können die Testkits für ihre Studenten bestellen. Mittels Codes können diese sich registrieren und das Ergebnis nach acht Stunden abrufen.

Die Methode sei fast so sensitiv wie die PCR-Tests, doch bei der technischen Ausrüstung weniger aufwendig, erläutert Michael Knop, Leiter des Projekts am Zentrum für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg. Seine Ergebnisse seien deutlich zuverlässiger als die kommerzieller Antigen-Schnelltests.

Die Nutzer des Tests erhalten ein Fläschchen, gurgeln zuhause mit der darin befindlichen kochsalzhaltigen Flüssigkeit und füllen eine winzige Probe des im Rachenraum gelösten Schleims in ein Röhrchen. Die darin enthaltenen Nucleinsäuren werden im Labor isoliert und gereinigt. Vermehren sie sich unter Hitzeeinwirkung, besteht eine Infektion.

Mit dem Test können Infektionen schon zwei bis drei Tage nach Ansteckung identifiziert werden. Zudem lässt sich das Virus noch einige Zeit nach der Infektion nachweisen, so dass sich auf diese Weise auch effizient Infektionsketten verfolgen lassen. Ziel ist es, diese früh zu unterbrechen. Derzeit kommt laut Forscher Knop auf 1000 Tests ein positiver.

Auch die Mitarbeiter der Universität dürfen die Tests nutzen. Das Verfahren ist für Forschungszwecke zugelassen, aber noch nicht zertifiziert und daher nicht kommerziell erhältlich.

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Update: Mittwoch, 24. Februar 2021, 12.45 Uhr


Universität setzt neuen Corona-Gurgeltest ein

Das Testverfahren, das Heidelberger Forscher entwickelten, soll nun bei Präsenzprüfungen im Rahmen einer Studie verwendet werden.

Heidelberg. (RNZ) Für genehmigte Präsenzveranstaltungen wie Laborpraktika oder Präsenzprüfungen, die für die Fortführung oder den Abschluss des Studiums zwingend erforderlich sind, bietet die Universität Heidelberg neben den geforderten Hygienekonzepten und den vorgeschriebenen Abstandsregelungen eine weitere Maßnahme an: Im Rahmen einer Studie kommt ein Corona-Gurgeltest zum Einsatz, der am Zentrum für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg entwickelt wurde.

Der Test basiert auf einer Gurgelprobe mit einer Kochsalzlösung, der die virale RNA mittels einer Reaktion nachweist. Die Proben können mithilfe einer Robotik-Plattform in einer experimentellen Teststation innerhalb von circa acht Stunden ausgewertet werden. Bisher sind Tests, die auf einer Gurgelprobe basieren, in Deutschland nicht zugelassen. Daher sind solche Tests auch nicht im Handel erhältlich.

In diesem Fall ist die Testung für Forschungszwecke zugelassen. Für die Teilnehmer von genehmigten Präsenzprüfungen oder Präsenzveranstaltungen wird eine entsprechende Anzahl von Testkits zur Verfügung gestellt. Lehrende können diese Kits für die Studierenden anfordern. Ziel ist es, mögliche Infektionsketten früh zu unterbrechen.

Mit dem Test können Personen bereits zwei bis drei Tage nach erfolgter Ansteckung identifiziert werden. Zudem lässt sich das Virus noch einige Zeit nach der Infektion nachweisen, sodass sich auf diese Weise auch effizient Infektionsketten aufdecken lassen.

Der Test wurde während der ersten Welle der Pandemie im Frühjahr 2020 entwickelt und in Peer-Review-Journalen vorgestellt. "Im Sommer haben wir unser Testverfahren noch einmal deutlich verbessert", so Professor Michael Knop, unter dessen Leitung das Verfahren entwickelt wurde. Nach Angaben des Forschers ist die Sensitivität des Heidelberger Testverfahrens nun deutlich höher als die kommerzieller Antigen-Schnelltests.

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