Im Eingangsbereich leuchtet Licht, doch die Türen des Rathauses sind zu: Seit Dezember sind das Rathaus und
alle anderen Ämter der Stadt für den Publikumsverkehr geschlossen – vorerst bis 31. Januar. Foto: Friederike Hentschel
Von Anica Edinger
Heidelberg. Wer von zu Hause aus arbeitet, leistet einen aktiven Beitrag zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Das jedenfalls zeigen verschiedene Studien, zuletzt eine der Universität Mannheim aus dem Dezember: Bereits "ein Prozentpunkt mehr Arbeitnehmer im Homeoffice kann die Infektionsrate um bis zu acht Prozent verringern", schreiben die Autoren da.
Auch bei der Stadtverwaltung liegt deshalb die Heimarbeit schwer im Trend. Das berichtete Oberbürgermeister Eckart Würzner am Montag bei einer Pressekonferenz. "In Teilen bis zu 80 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter" seien aktuell im Homeoffice, erklärte das Stadtoberhaupt. Doch was heißt das genau?
Auf RNZ-Anfrage erklärt ein Stadtsprecher diese Zahl. Von den rund 2600 Arbeitsplätzen bei der Stadt müsse man zunächst all die abziehen, die definitiv nicht von zu Hause aus erledigt werden könnten. Dazu zählten beispielsweise die Bereiche Müllabfuhr, der Kommunale Ordnungsdienst, der Gemeindevollzugsdienst oder auch die Recyclinghöfe. Auch ein Großteil der Erzieherinnen und Erzieher könnten nur in Präsenz ihrer Arbeit nachgehen. Gleiches gilt für die Mitarbeiter in der Kfz-Werkstatt, die sich um den städtischen Fuhrpark kümmern, oder auch für die Stadtgärtnerinnen und Stadtgärtner.
Rund 1800 Stadt-Angestellte blieben nach Abzug der Genannten übrig. "Wiederum 1600 davon haben einen Homeoffice-Zugang", sagt der Stadtsprecher. Ob diese dann auch tatsächlich genutzt werden, unterscheide sich von Amt zu Amt. "Da gibt es unterschiedliche Herangehensweisen", heißt es aus dem Rathaus. In den Bürgerämtern etwa arbeite man in Notdiensten mit Not-Besetzung – "auch wenn die Gebäude formal geschlossen sind", so der Stadtsprecher. Und in seinem eigenen Amt, dem für Öffentlichkeitsarbeit, seien von den rund 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern immer nur maximal zwei vor Ort im Rathaus.
"Die Ansage ist: Alles, was geht, soll von zu Hause aus erledigt werden", erklärt der Stadtsprecher. OB Würzner habe diesbezüglich bereits zahlreiche Briefe an seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verschickt. Die letzten drei sind datiert auf den 15. Dezember, den 7. und den 19. Januar. Man solle seine Abläufe bitte in Rücksprache mit den Amtsleiterinnen und -leitern so organisieren, dass, wo immer es geht, mobil gearbeitet werden könne, heißt es darin.
Das Modell der alternierenden Tele-/Heimarbeit wurde bei der Stadt bereits im Jahr 2010 eingerichtet – hat aber durch die Pandemie einen deutlichen Schub bekommen. Hunderte neue Laptops wurden angeschafft, Hunderte neue Zugänge geschaffen. Das soll auch nach der Krise fortgeführt werden, erklärte der OB am Montag: "Die Tendenz zum Homeoffice wird bleiben."
Dennoch plane man derzeit vor dem Hintergrund sinkender Inzidenzen, die Arbeit in der Verwaltung nach und nach wieder hochzufahren. Das betrifft vor allem die Services für Bürgerinnen und Bürger in den Bürgerämtern oder im Rathaus am Marktplatz. Wann genau die Gebäude wieder für den Publikumsverkehr geöffnet werden, soll laut dem Stadtsprecher in den kommenden Tagen entschieden werden. Man wolle aber nichts überstürzen, betonte Würzner. Denn: "Wir müssen das ruhig angehen."