Heidelberg

So schön war der 50. Heidelberger Herbst (plus Video und Fotogalerie)

Riesiger Besucherandrang am Wochenende beim Fest in der Altstadt. Die Höhepunkte waren das Konzert von Toni. L und das Feuerwerk am Samstag.

29.09.2019 UPDATE: 29.09.2019 14:40 Uhr 2 Minuten, 1 Sekunde
Foto: Rothe

Heidelberg. (rl/rok/mare) Tausende Besucher in der Altstadt, dutzende Flohmarkt- und Essensstände, viel Musik und ein großes Feuerwerk am Samstagabend. Der 50. Heidelberger Herbst war ein würdiges Jubiläum. Spätestens ab dem Theaterplatz ging es in der Altstadt vor lauter Menschen nur noch langsam vorwärts.

Gegen 22.30 Uhr wurde am Samstagabend die Polizeidichte auf dem Karlsplatz unvermittelt größer. Anlass aber waren weder Streitigkeiten noch Unfälle, sondern die Beamten wollten das Jubiläums-Feuerwerk anschauen. Und das konnte man von dort aus am besten sehen.

Hintergrund

Besondere "Herbst"-Stationen

Sei es auf dem Kornmarkt, in der Unteren Straße, am Theaterplatz oder am Anatomiegarten - an den einzelnen Schauplätzen hat der Heidelberger

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Besondere "Herbst"-Stationen

Sei es auf dem Kornmarkt, in der Unteren Straße, am Theaterplatz oder am Anatomiegarten - an den einzelnen Schauplätzen hat der Heidelberger Herbst eine ganz eigene Atmosphäre. Die RNZ-Mitarbeiter haben sich drei unterschiedliche Stationen rausgepickt.

Auf dem Marktplatz steht immer die Hauptbühne. Hier eröffneten Oberbürgermeister Eckart Würzner, Perkeo Thomas Barth und "Heidelberg Marketing"-Chef Mathias Schiemer das Fest. Für den Andrang beim Fassbieranstich war die kleine Vorbühne aber viel zu klein. Der gut aufgelegte Perkeo meckerte mit einem Augenzwinkern: "Jetzt haben wir so ein großes Jubiläum und so eine kleine Bühne." Überhaupt war die Galionsfigur der Heidelberger Fastnacht gut aufgelegt. Angesichts der ungewöhnlich vielen Stadträte bei der Eröffnung sagte er: "Am Ende ist der Gemeinderat beschlussfähig. Aber dann wird bestimmt sofort ein Vertagungsantrag gestellt."

Der Flohmarkt ist für viele Heidelberger der Höhepunkt des Altstadtfestes. Zeitweise gab es in der Ingrim- und Merianstraße sowie in der Krämergasse kaum ein Durchkommen. Schallplattensammler trennten sich hier von ihren Schätzen, aber auch ausrangierter Schmuck wechselte den Besitzer. Eine Standbetreiberin war traurig. Gleich zu Beginn des Festes wurde ihr ein fein gearbeitetes Jugendstil-Schmuckstück gestohlen. Sie war zwar bereit, sich von dem Stück zu trennen, aber nicht auf diese Art und Weise.

Am Richard-Hauser-Platz an der Jesuitenkirche präsentierten sich die Partnerstädte. Als Höhepunkt der französischen Küche gab es Austern und Miesmuscheln. Besonderen Anklang fand hier auch die Blasmusik-Kapelle Bakchich aus Montpellier, die eine stimmungsvolle Mischung von Jazz bis Chanson zum Besten gab. Am Stand des Freundeskreises Heidelberg-Kumamoto wiederum gab es eine Trommelshow. Zudem konnte man seinen Namen in japanischen Schriftzeichen schreiben lassen.

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Ansonsten war es insgesamt eher ruhig, was angesichts der Menschenmasse eine erfreuliche Tatsache ist. Schließlich kommen einige tausend Menschen auf engstem Raum zusammen, es geht zuweilen nur mit ungewolltem Körperkontakt voran, und manche Zeitgenossen kommen offenbar mit dem konsumierten Alkohol nicht recht klar. Aber rund um Marktplatz und Karlsplatz, wo sich am späten Samstagabend Tausende aufhielten, um das Feuerwerk zu erleben, blieb es friedlich.

Auf RNZ-Anfrage meldete die Polizei am Sonntag: Keine besonderen Vorkommnisse. Nur drei Körperverletzungsdelikte und eine Sachbeschädigung hätten die Kollegen während des gesamten Samstags festgestellt, erklärte ein Polizeisprecher – und das bei einer geschätzten Besucherzahl von insgesamt gut 160.000, wie der Sprecher angab. Da sei die Anzahl der von den Beamten erfassten Delikte doch wirklich "marginal".

Tatsächlich war die Stimmung auf dem "Herbst" durchweg sehr gut. Die Tradition, dass man sich beim größten Stadtfest des Jahres mit Freunden trifft oder gleich zusammen anreist, sorgt ebenfalls dafür, dass der Stimmungspegel auf solidem Niveau bleibt. Dass viele mit einem klaren Ziel kommen, nämlich Musik hören, Futtern oder Flohmärkte abklappern, macht es zudem einfacher.

Sitzgelegenheiten sind freilich Raritäten auf dem "Herbst". Auf dem Kornmarkt meinten es die Veranstalter noch relativ gut mit den Besuchern. Hier konnte man sich zum Musikhören, Essen und Trinken mal setzen, was vor allem das Essen unfallfreier gestaltete. Aber prinzipiell gehörte auch dieser "Herbst" den Menschen mit Stehvermögen: Man stand vor den Bierständen, Flohmarktständen, vor den Bühnen und schließlich an den Haltestellen.

Der erwartete Ansturm auf die öffentlichen Verkehrsmittel blieb trotzdem aus. Bei der Alten Brücke, am Marstall und an der Stadthalle ließen sich die Busse sowohl bei der Anfahrt, als auch bei "Herbst"-Schluss um 23 Uhr komfortabel nutzen. Die Busse waren voll, aber nicht proppenvoll. Auf dem Bismarckplatz herrschte auch zu später Stunde lebhaftes Treiben. Busse und Bahnen waren gut frequentiert.

Der Tipp, zum Beispiel den Kirchheimer Messplatz als Parkplatz zu nutzen und mit der Bahn in die Innenstadt zu fahren, war hilfreich, blieb aber eher ungehört. Die Autos, die dort parkten, ließen sich an ein paar Händen abzählen. Die meisten reisten komplett mit den öffentlichen Verkehrsmitteln an.

Den größten Andrang gab es beim Konzert von Toni L. auf dem Karlsplatz. Mit ihm auf der Bühne standen Torch, Cora. E, MC Rene, die Stieber Twins und Mal Élevé von Irie Révoltés. Als "Wir waren mal Stars" auf der Bühne angestimmt wurde, gab es kein Halten mehr.

Zum Abschluss kamen dann sogar die Mütter der Heidelberger Hip-Hop-Größen bei der "Party 84" mit auf die Bühne. Danach gab es den Countdown zum großen Herbst-Jubiläumsfeuerwerk. Später wurde dann noch im Karlstorbahnhof weiter gefeiert.

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