Heidelberg

So kurios war 2018

Der etwas andere Jahresrückblick

30.12.2018 UPDATE: 31.12.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 29 Sekunden

Marina Volkova hatte im Sommer fälschlicherweise die Unterführung am Adenauerplatz bemalt. Foto: Rothe

Heidelberg. Das Jahr 2018 bracht auch allerhand kurioses. Der etwas andere Jahresrückblick:


Mieter durften nicht einziehen

Das "Heidelberg Village" sollte ein Vorzeigeprojekt werden. Ein "Dorf in der Stadt", verteilt auf zwei Gebäude zwischen der Straße "Langer Anger" und der Grünen Meile in der Bahnstadt - mit einer möglichst heterogenen Bewohnerschaft aus Studenten, Familien, Rollstuhlfahrern, Berufstätigen und Senioren. Doch für einige Mieter endete die Geschichte vom Umzug ins Glück als Albtraum. Einen Tag vor dem versprochenen Einzugstermin gab Architekt Wolfgang Frey bekannt, dass sich die Bauabnahme verzögere. Es folgten Monate im Hotel, doch auch als die Mieter im August endlich einziehen durften, rissen die Probleme nicht ab. Die Balkone waren mitten im Hochsommer nicht nutzbar, die Lüftungsanlage funktionierte nicht, und die Gewerbetreibenden, die eine Shisha-Lounge und ein Thai-Restaurant eröffnen wollten, wurden weiter hingehalten. Die juristischen Auseinandersetzungen wegen Mietminderungen, Räumungsklagen und Schadensersatzforderungen dauern auch zum Jahreswechsel noch an. (hob)


Drei Überfälle auf eine Tankstelle

Drei Mal war es offenbar derselbe Täter, der die freie Tankstelle in der Eppelheimer Straße zwischen Dezember 2017 und Juni 2018 überfiel und jeweils mehrere Hundert Euro erbeutete. Und dreimal stieß er dabei auf denselben Mitarbeiter - einen jungen Studenten. Der war völlig mitgenommen: Denn er wurde nicht nur einmal mit einer Pistole und zweimal mit einem Messer bedroht, nach dem dritten Überfall stand auch der Verdacht im Raum, er könne ein Mittäter sein. Doch sein Chef und die Polizei waren nach einer Überprüfung sicher: Er hatte damit nichts zu tun. Der Täter, der danach nicht wieder auftauchte, wurde jedoch auch nicht gefasst. dns

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Falsche Unterführung bemalt

Es waren keine 200 Meter Luftlinie, aber knapp daneben ist auch vorbei: Von Juli bis September verzierte Künstlerin Marina Volkova die Unterführung unter dem Adenauerplatz - verbotenerweise, wenn auch aus Versehen. Freigegeben für Straßenkunst war bloß die kleinere Unterführung am nahe gelegenen Friedrich-Ebert-Platz, die 54-Jährige verwechselte beide schlicht. Doch erst am 7. September forderten Polizisten die Künstlerin auf, das Malen zu unterlassen. Es folgte eine Anzeige wegen Sachbeschädigung. Doch nach einem RNZ-Bericht meldete sich die Stadtverwaltung und sorgte für ein glückliches Ende: Die Unterführung wurde kurzerhand zum Teil des Straßenkunst-Festivals "Metropolink" erklärt, die Anzeige fallengelassen. Volkova wurde lediglich dazu "verdonnert", auch den Rest der Passage zu verschönern. (dns)


Flusskreuzfahrer unerwünscht

Auf einem Schild erklärte das Hamburger-Lokal "Joe Molese" in der Steingasse, dass es keine Touristen von Flusskreuzfahrtschiffen mehr bediene. Sie fielen in Massen in die Altstadt ein, hätten keine Zeit und brächten nur Unruhe in seinen Betrieb, so "Joe Molese"-Wirt Marco Panzini. In der Folge entbrannte eine Debatte darüber, ob diese Form des Tourismus in Heidelberg erwünscht sei. Mathias Schiemer von Heidelberg-Marketing ergriff auch erste Maßnahmen: Busse von Flusskreuzfahrten dürfen nicht mehr über den Universitätsplatz fahren. (hö)


Lärmterror gegen Mieterin

In Handschuhsheim musste eine Mieterin Ende August fünf Tage lang unerträgliche Bohrgeräusche ertragen - zehn Stunden täglich. Doch Bauarbeiter wurden in der Wohnung, aus der der Lärm kam, nie gesichtet; laut dem Eigentümer hätten sie den Estrich abfräsen sollen. Umweltbürgermeister Wolfgang Erichson war durch Zufall auf diese Zustände aufmerksam geworden und sagte: "Das sieht für mich danach aus, als wolle man eine ältere Dame auf sehr unerfreuliche Art und Weise entmieten." Der Lärm verschwand aber dann so plötzlich, wie er gekommen war. (hö)


Kein Platz für Mauser

Der emeritierte Literaturprofessor Dieter Borchmeyer hatte den umstrittenen Musikwissenschaftler Siegfried Mauser zu einem Vortrag in die Aula der Alten Universität eingeladen. Doch die Univerwaltung sagte die Veranstaltung, die für den 5. Dezember geplant war, ab, weil gegen Mauser Vorwürfe wegen sexueller Belästigung erhoben werden. Daraufhin bemühte sich Borchmeyer um den Kammermusiksaal der Stadthalle, doch nach einem Anruf der RNZ unterschrieb Mathias Schiemer als Hausherr den Mietvertrag an Borchmeyer nicht. Schließlich hielt der am 5. Dezember einen Vortrag zu Wagners "Ring" in einem Uni-Hörsaal, Mauser saß im Publikum. (hö)

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