Bei einem Ortstermin versuchten die Vertreter des Landschafts- und Forstamtes die Wogen zu glätten. Foto: Alex
Von Thomas Seiler
Heidelberg-Schlierbach. Auf der Jahreshauptversammlung des Stadtteilvereins diskutierten die Mitglieder sehr kontrovers den derzeitigen Status des "Platzes der Begegnung" auf der südlichen Seite oberhalb des S-Bahnhofs. Sie erkannten doch einige Änderungen auf dem rund 55 Meter langen Areal zwischen Hermann-Löns-Weg und dem Schlierbachhang im Vergleich zur ursprünglichen Intention, auch wenn in mehreren vergangenen Bezirksbeiratssitzungen das Thema auf der Tagesordnung stand und Korrekturen verdeutlicht wurden.
Vorsitzender Christopher Klatt erhielt dennoch den Auftrag, vor der offiziellen Eröffnung mit dem Leiter des Landschafts- und Forstamts, Ernst Baader, und seinem Mitarbeiter Andreas Lippke das Gespräch zu suchen, um die Problemkreise zu erörtern. "Wir sind vor vollendete Tatsachen gestellt worden", hieß es daher mehrmals aus dem Mund des Vorsitzenden.
Das stieß bei diesem Vor-Ort-Termin natürlich auf Widerspruch. "Wir hatten alles ausreichend kommuniziert und es wurde möglicherweise in Schlierbach anders wahrgenommen", versuchte Baader die aufkommenden Wogen zu glätten. Auch die finanzielle Deckelung in Höhe von 255.000 Euro hielt er für nicht in Stein gemeißelt.
Gerade das für das über sechzig Quadratmeter große Spielrondell vorgesehene über drei Meter hohe skulpturartige und mit einer Rutsche versehene "Premiumspielgerät", das von den verschiedensten Altersgruppen genutzt werden könne, verschlang schon zusätzlich 65.000 Euro mehr. "Am Ende werden wir bei etwa 400.000 Euro liegen", nahm Baader jedem den Wind aus den Segeln, dass "wir gespart hätten".
Gerade in den Unterbau floss sehr viel Geld, zumal 3500 Kubikmeter Material bewegt wurden, um die einmalige Lage mit Blick ins Neckartal und auf die grüne Dorfstruktur Ziegelhausens zu gewährleisten, so Baader. Im Mittelpunkt des Platzes befindet sich demnach ein rund 320 Quadratmeter großer befestigter Bereich, der mit die acht Höhenmeter zur Mauer am Schlierbachhang abfängt.
Dementsprechend hoch thront jetzt das im Bezirksbeirat vorgestellte "Schlierbacher Ei" über dem Hermann-Löns-Weg. Der zugesagte Treppenzugang von dort müsse erst im nächsten Haushalt genehmigt werden, erklärte Lippke. Allerdings verlangt wohl der Tüv aufgrund des Höhenunterschieds ein Geländer zu diesem Weg hin, was man im Vorfeld nicht einkalkulierte.
"Das hätte man alles vermieden können", bemängelte Klatt, denn die vor Jahren unterbreiteten Pläne des Architekten und Schlierbacher Bezirksbeirats der Grünen, Adrian Schiessler, sahen andere Lösungen vor. "Unter den gebotenen Möglichkeiten entwickelte sich die beste", konterte Baader, da man auf eine Multifunktionalität achten musste. Deshalb gebe es in einem zweiten Ring beim Spielrondell zwar die Möglichkeit zum Boule-Spiel, aber keine eigenständige rechteckige Spielfläche dafür, wie es der Bezirksbeirat ursprünglich wünschte.
Die Räte verzichteten dagegen auf die vorgesehene Pergola und forderten Sitzbänke mit Blickrichtung zum Tal. Jene umschließen jetzt zum Teil den zweiten Ring. Weitere Sitzgelegenheiten wie Findlinge im Hang gibt es aber nicht. "Wenn man feststellt, dass man mehr Bänke benötigt, werden wir uns diesem Manko nicht verschließen", bauten die beiden städtischen Vertreter jetzt auf engmaschigen Kontakt mit dem Stadtteilverein.
Bis Mitte Juni hielten sie die Maßnahme inklusive des derzeit desolaten Wasser- und Stromanschlusses im östlichen Eingangsbereich für abgeschlossen. Vor den Sommerferien könnte dann die Einweihung stattfinden, da der Stadtteilverein am 29. Juni bei der Adler-Überfahrt mit einem Strandfest seinen 50. Geburtstag feiern wird.