Sie richten einen Telefondienst für alle ein, die in Corona-Zeiten mal reden wollen (v.l.):
Irmel Lempp-Gast, Heidi Flassak und Bernhard Scheitler. Foto: Katzenberger-Ruf
Von Karin Katzenberger-Ruf
Heidelberg. Corona-Krise und kein Ende in Sicht: Soziale Kontakte sind auf ein Minimum beschränkt. Die Situation macht mental mürbe. Die Älteren, die oft einsam sind, trifft es besonders. Doch Einsamkeit ist keine Schande! Nein, gerade, wer den Partner oder die Partnerin verloren hat, wer Kinder und Enkel oder vielleicht nicht mal den besten Freund oder die beste Freundin besuchen kann, sollte sich nicht scheuen, in diesen schweren Zeiten den Telefonbesuchsdienst in Anspruch nehmen.
Den haben Bernhard Scheitler vom Malteser Hilfsdienst, Heidi Flassak vom Arbeitskreis Seelische Gesundheit und Irmel Lempp-Gast vom Seniorenzentrum Bergheim neu aufgestellt. Seit 2014 gab es so eine Aktion schon mal unter dem Stichwort "Malteser Ruf" – doch die war irgendwie eingeschlafen. Also auf ein Neues: Los geht der neue Telefonbesuchsdienst schon kommende Woche – also ab dem 11. Januar. Aktuell gibt es bereits sieben Ehrenamtliche, die dafür zum Teil von Berufs wegen bereits qualifiziert sind. So wie Heidi Flassak vom Arbeitskreis Seelische Gesundheit und Irmel Lempp-Gast vom Seniorenzentrum.
Lempp-Gast hat gerade über Weihnachten und Neujahr festgestellt, dass Seniorinnen und Senioren viel Gesprächsbedarf hatten. Weil das Seniorenzentrum zur Zeit geschlossen ist und gerade mal den Mittagstisch ausliefert, war es mitunter wohl eher ein Glücksfall, dass diejenigen, die dort anriefen, auch jemanden an der Strippe hatten.
Doch wie sollen nun Menschen, die gern telefonieren, zusammengebracht werden? Beide Seiten müssen zunächst einmal Bedarf beziehungsweise Bereitschaft anmelden – und zwar bei den Maltesern als Koordinationsstelle. Das gilt für diejenigen, die angerufen werden möchten, ebenso wie für die möglichen Anruferinnen und Anrufer. Letztere werden für ihre Tätigkeit binnen weniger Stunden in der Malteser-Geschäftsstelle in Bergheim geschult.
Für jene, die das Telefon-Angebot machen, ist es wichtig zu vermitteln, dass sich einsame Menschen auch trauen sollten, anzurufen. Schließlich ist Einsamkeit grade in diesen Zeiten ein Zustand, der alle treffen kann.
Info: Wer seinen Mitmenschen telefonische Hilfe bieten und wer diese in Anspruch nehmen will, wählt zunächst Telefon 0151 / 54365007, erreichbar montags bis sonntags von 16 bis 18 Uhr. Dort werden Anrufer und jene, die angerufen werden wollen, erfasst. Das eigentliche Plaudern am Telefon findet dann nach einem ganz individuellen Zeitplan statt.