Dort, wo am Kirchheimer Franzosengewann jetzt noch der Rewe-Markt steht, soll ein Parkplatz entstehen. Auf der Brachfläche rechts davon soll der neue Rewe-Markt gebaut werden. Foto: Popanda
Von Werner Popanda
Heidelberg-Kirchheim. Der Bebauungsplan für die neue Kindertagesstätte in der Stettiner Straße kam gut an beim Bezirksbeirat Kirchheim. Maren Fürniß vom städtischen Hochbauamt erläuterte den auch schon in der RNZ detailliert vorgestellten Bebauungsplan. Allerdings mussten die Räte nur zwei Tage nach dieser Sitzung einen dicken Wermutstropfen verkraften. Denn: Finanzbürgermeister Hans-Jürgen Heiß hat aufgrund der Folgen der Corona-Krise für den städtischen Haushalt vorgeschlagen, auf den "Abriss und Neubau der Kindertagesstätte Hardtstraße in Kirchheim mit der Aufstockung von 40 auf 80 Betreuungsplätze und einem Volumen von fünf Millionen Euro vorerst zu verzichten".
Die Bezirksbeiräte sprachen sich nach Fürniß’ Vortrag mit nur einer Enthaltung dafür aus, die Stadtverwaltung aufzufordern, "anhand eines Plans mit konkreten Meilensteinen darzustellen, wie die Gesamtzahlen der beiden Arten von Kinderbetreuungsplätzen mit dem Bevölkerungszuwachs in Einklang gebracht werden soll".
Auch für die Betreuung von Kindern unter drei Jahren solle ein Entwicklungsplan vorgelegt werden, mit dem die aktuell bei 40,3 Prozent liegende Betreuungsquote in den kommenden fünf Jahren schrittweise auf 60 Prozent angehoben werden könne. "Völlig unzureichend" sei die Quote von 40,3 Prozent, ärgerte sich Grünen-Rat Lukas Mechler.
Derek Cofie-Nunoo, Vorsitzender der Grünen-Fraktion im Gemeinderat, sprach mit Blick auf die Krippenkinderbetreuung im Stadtgebiet sogar von einem "krassen Nord-Süd-Gefälle". Wenige Tage später kam im Boxberger Bezirksbeirat zur Sprache, dass der Bedarf an Kitaplätzen im Bergstadtteil bei 86,8 und an Kindergartenplätzen bei 53 Prozent liege. Cofie-Nunoo liegt also nicht falsch.
Elf Ja-Stimmen und fünf Enthaltungen kamen bei der Beschlussvorlage zum "Vorhabenbezogenen Bebauungsplan Kirchheim ‚Rewe im Franzosengewann‘" zustande. Ähnlich wie die Fußgänger- und Radfahrerbrücke über die Bahngleise nach Rohrbach geistert auch dieses Projekt seit Jahren durch den Kirchheimer Bezirksbeirat. Doch kann jetzt wohl davon ausgegangen werden, dass der Bauherr endlich Nägel mit Köpfen machen will und der bisherige – laut Vorlage – an seine Leistungsgrenzen stoßende 700 Quadratmeter große Markt durch einen 1700 Quadratmeter großen Neubau ersetzt wird. Der neue Rewe-Markt soll auf dem Areal zwischen dem alten Rewe-Markt und den Bahngleisen errichtet werden, der alte Markt kann also übergangsweise weiter betrieben werden: Ist der neue Markt fertiggestellt, wird der alte abgerissen. Auf dem jetzigen Gelände sollen dann Parkplätze für den neuen Markt entstehen.