Heidelberg. (ppf) Wer derzeit in der Heidelberger Hauptstraße, in Neuenheim oder an der Neckarwiese unterwegs ist, der wird Ungewöhnliches bemerken: Gut sichtbar stehen dort kleine Puppenfiguren mit einem roten Heliumballon in der Hand. Außerdem tauchen weitere rote Luftballone auf, festgebunden an Geländern, zum Beispiel am Bismarckplatz. Dazu sind versteckte Botschaften zu entdecken, gedruckt auf weißes Papier mit der Aufschrift: "Folge dem Ballon". Alles erinnert an den populären aber anonymen Graffitikünstler. Und an eines seiner bekanntesten Kunstwerke: das "Mädchen mit Ballon", das Banksy 2002 erstmals mit Schablonen auf Londoner Wände sprühte.
Keine Originalexponate
Was hat es damit auf sich? Hat sich Banksy vielleicht am Neckar niedergelassen? Eher nicht. Das Ganze ist eine sogenannte Guerilla-Marketing-Aktion, mit der die Ausstellung "The Mystery of Banksy - Genius Mind" beworben wird. Am 30. April wird sie voraussichtlich in der Heidelberger Halle02 eröffnet und bis zum 12. September besucht werden können. Auf der Seite des Veranstalters sind schon einige Impressionen zu finden (siehe Fotogalerie). Originalexponate dürfen die Besucher aber nicht erwarten, diese werden für gewöhnlich in den renommiertesten Kunstauktionshäusern der Welt für Millionenbeträge verkauft. Wie zuletzt ein Druck des "Mädchen mit Luftballon", das nach dem Hammerschlag des Aktionärs noch im Rahmen geschreddert wurde - eine geplante Aktion des Künstlers, um wieder mal ein Zeichen gegen die Kommerzialisierung von Kunst zu setzen.
Nachbildungen zu sehen
Da der Urheber "Banksy" anonym bleibt und seine Kunst nach dem Motto "Copyright is for losers" lebt, ist die kommende Ausstellung nicht offiziell autorisiert. Gezeigt werden dafür Abbildungen und Nachbildung der berühmtesten Banksy-Kunstwerke: Graffiti, Fotografien, Skulpturen, Videoinstallationen und Drucke auf verschiedenen Materialien. Alles ist laut des Veranstalters "eigens für diese Sonderschau produziert worden". Eine Videodokumentation über die Wirkungsstationen und die Karriere des Künstlers, der mutmaßlich aus dem britischen Bristol stammt, wird es ebenfalls zu sehen geben. Nähere Informationen zu der Marketing-Aktion gibt es derzeit nicht. Ganz im Stile des echten Banksy, hüllten sich die Veranstalter in Schweigen - auf RNZ-Nachfrage am Donnerstag gab es bislang keine Antwort.
Aktion zur Heidelberger Banksy-Ausstellung - Die Fotogalerie