Gabi Steck zeigte im Juli, an welcher Stelle in der Bergheimer Straße sie schwer gestürzt war. Foto: Rothe
Von Holger Buchwald
Heidelberg. Seit fast zwei Jahrzehnten gibt es immer wieder das gleiche Problem: Der Straßenbelag in der Bergheimer Straße ist von den Bahnen und Bussen so belastet, dass sich immer wieder tiefe Spurrillen bilden. Für Fußgänger sind sie gefährliche Stolperfallen. Nun hofft die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV), endlich eine Lösung gefunden zu haben: Ab Montag, 19. November, werden die Arbeiter an zwei Haltestellen damit beginnen, die alte Asphaltschicht im Bereich des Gleiskörpers abzufräsen und sie durch eine "halbstarre Deckschicht" zu ersetzen.
Leserin Gabi Steck und ein RNZ-Artikel über ihren Unfall brachten den Stein ins Rollen. Steck war ziemlich genau vor einem Jahr im Bereich der Haltestelle Altes Hallenbad über eine Bodenwelle so schwer gestürzt, dass sie einen Oberschenkelhalsbruch erlitt. In der BG Unfallklinik in Ludwigshafen wurde ihr ein künstliches Hüftgelenk eingesetzt. Fünf weitere Leserinnen meldeten sich auf einen Aufruf in der RNZ und berichteten von ähnlichen, schweren Unfällen an dieser Stelle.
Die RNV handelte schnell und ließ die Bodenwellen an den Haltestellen Altes Hallenbad, Römerstraße und Volkshochschule innerhalb weniger Wochen abfräsen. Doch eine dauerhafte Lösung war damit noch nicht in Sicht. Die Straßenbahngleise seien in der Bergheimer Straße auf einer etwa 50 Zentimeter dicken Betonschicht verlegt worden, sagte RNV-Sprecher Moritz Feier: "Für den Asphalt bleibt nur eine dünne Schicht von etwa vier Zentimetern." Er könne sich daher nicht richtig mit dem Beton verbinden. Und wenn beim Bremsen der Busse im Haltestellenbereich immer wieder massive Kräfte auf die gleiche Stelle einwirkten, wölbe sich der Straßenbelag auf.
"Unser Bereich Infrastruktur hofft nun, eine Lösung gefunden zu haben", sagt Feiers Kollegin, Victoria Pfaff, drei Monate später - und zwar, ohne die Haltestellen komplett abzureißen. Die "halbstarre Deckschicht", die den alten Asphaltbelag ersetzen soll, sei viel härter und verbinde sich besser mit der darunter liegenden Betonschicht. Pfaff: "Das Material wurde bereits in Ludwigshafen an einigen Bushaltestellen erfolgreich getestet." Es sehe aus wie Beton, dunkle aber im Lauf der Zeit nach. Zunächst werde die neue Deckschicht nur an den Haltestellen Altes Hallenbad und Römerstraße verbaut. Sollte der Probelauf erfolgreich sein, werde auch der Rest der Bergheimer Straße gemacht.
Die Arbeiten sollen während des laufenden Straßenbahnbetriebs vonstattengehen. Die Busse müssen aber von Montag, 19. November, bis einschließlich Samstag, 8. Dezember, die Fahrbahn der Autos mitbenutzen. Sie halten an den Ersatzhaltestellen am Straßenrand. In der Zeit zwischen Sonntag, 25. November, bis einschließlich Freitag, 30. November, dürfen in den Abendstunden, also in der Zeit zwischen 21.30 Uhr bis Betriebsende, keine Straßenbahnen fahren. Die Linie 5 wird zu diesen Zeiten über die Berliner Straße umgeleitet und fährt nicht über den Bismarckplatz und Neuenheim. Die Linie 22 pendelt zwischen Kirchheimer Straße und Betriebshof, die restliche Strecke wird mit Ersatzbussen bedient.
Gabi Steck dürfte zufrieden sein. "Ich möchte andere Passanten vor ähnlichen Stürzen bewahren", sagte sie im Juli der RNZ. Wenn alles glatt läuft, hat sie es geschafft.