Heidelberg. (hol) Die Klima- und Umweltschutzbewegung "Extinction Rebellion" (XR) plant für April eine nächste Protestwelle. Das sagte ein Sprecher der deutschen Sektion nach einem Treffen in Heidelberg am Sonntagabend. Ein genauer Termin stehe noch nicht fest, sagte Tino Pfaff im Gespräch mit der RNZ. Mit XR-Gruppen in aller Welt werde noch diskutiert, ob es erneut Straßenblockaden wie zuletzt im Oktober geben soll oder ob sich die Proteste zum Beispiel direkt an Konzerne richten werden. "Der Prozess hat jetzt begonnen", so Pfaff.
Bei ihrem dreitägigen Treffen distanzierten sich die deutschen "Klimarebellen" erneut von ihrem britischen Gründer Roger Hallam. Dieser hatte in Interviews den Holocaust als "fast schon normal" bezeichnet, da es in der Geschichte immer wieder Massenmorde gegeben habe. In internen Mails bestätigte Hallam später, dass er dies als gezielte Provokation geplant hatte, um XR ins Gespräch zu bringen. Der Ullstein-Verlag stoppte die geplante Veröffentlichung seines Buches.
"Wir wollen aufrütteln – aber mit einer Instrumentalisierung des Holocaust ist eine Grenze der Provokation überschritten", sagte Pfaff. Die in Heidelberg versammelten XR-Aktivisten hätten sich klar hinter den Kurs gestellt, Hallams Äußerungen zu verurteilen. "Ein Ausschluss war für uns kein Thema, weil Roger Hallam nie Teil von XR Deutschland war", so Pfaff. Mit der Distanzierung sei das Thema für die Bewegung noch nicht erledigt. Eine eigene Arbeitsgruppe soll sich mit dem Thema Machtmissbrauch beschäftigen.