Eine Hundewiese ohne Parkplätze
In Rohrbach-Süd soll eine dritte Hundewiese der Stadt eingerichtet werden. Der Bezirksbeirat war allerdings gegen Parkplätze.

Von Jonas Labrenz
Rohrbach. In Rohrbach-Süd, gegenüber von Kaufland, soll eine Hundewiese angelegt werden. Die Fläche neben der Bundesstraße ist im Moment eine "Honigbrache", wird also nicht aktiv landwirtschaftlich genutzt. Sie soll umzäunt werden, einen Unterstand mit Sitzgelegenheiten und Mülleimern bekommen. "Es ist nicht nur eine Wiese, wo man mal den Hund kurz springen lässt, sondern dort findet auch Austausch statt", erklärte Martin Kragl vom Landschafts- und Forstamt. Die Stadt hat außerdem geplant, zwei bis drei Parkplätze anzulegen. Das ging dem Bezirksbeirat allerdings gehörig gegen den Strich.
Die neue Hundewiese wäre erst die dritter ihrer Art in Heidelberg. Sonst gibt es noch eine in Kirchheim und eine in Neuenheim. "Es ist schon ein Hexenwerk, überhaupt eine Fläche dafür zu finden", erklärte Kragl. Das kenne man ja von den "Klimawäldchen". Hier seien aber auch die Landwirte angetan vom städtischen Vorschlag. Dafür hatte die Verwaltung Kreis- und Ortsbauernverband um eine Stellungnahme gebeten: "Die stehen fest dahinter", so Kragl. "Die Ackerflächen werden dadurch entlastet." Der große Vorteil sei hier auch, dass die Fläche bereits verkehrlich erschlossen sei.
"Ganz überzeugt haben Sie mich nicht", sagte Grünen-Bezirksbeirat Volker Gaukel. "Aber das liegt vielleicht auch daran, dass ich keinen Hund habe." Ihn interessierte vor allem, was mit verkehrlicher Anbindung gemeint sei und warum dort Parkplätze angelegt werden sollten. Der Kinderbeauftragte Knud Jahnke stieß ins selbe Horn: So führen auch Menschen "in erheblicher Zahl" für einen Hundespaziergang mit dem Auto etwa auf den Königstuhl. "Verkehrsinfrastruktur zieht Verkehr an", so Jahnke. "Die Leute sind häufig bequem."
"Wir wollen kein Magnet sein", sagte Kragl. "Die alte Oma kann gerne mit dem Auto vorfahren." Ansonsten sollten die Leute natürlich lieber darauf verzichten. Und wenn es doch zu viele tun und dann an den Rändern parken würden: "Sollten die Leute auf dumme Ideen kommen: Wir haben immer schöne Findlinge, die man setzen könnte", so Kragl. Wenn das alles nicht klappt: "Im schlimmsten Fall wäre die Hundewiese passé." Er riet allerdings davon ab, ganz auf Parkplätze zu verzichten. Eine gewisse Attraktivität sollte die Wiese schon haben, "um die Leute aus dem Feld zu holen". Das wünschen sich ja die Landwirte. "Wenn ich keinen Parkplatz mache, kriege ich kein Auto weg aus der Landwirtschaft", so Kragl. Die Leute, die trotzdem mit dem Auto kommen würden, würden dann ja auch einfach dort parken.
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Tiina Konrad von den "Heidelbergern" machte auch nochmal Werbung für die Menschen, die nicht aus Bequemlichkeit, sondern etwa aufgrund ihres hohen Alters oder einer Behinderung mit dem Auto dort hinfahren würden. "Da wäre es sinnvoll, Parkmöglichkeiten zu schaffen." Etwa einen Behindertenparkplatz, "aber auch für Menschen, die diesen Status nicht haben".
Ein Kompromissvorschlag war, erst später die Parkplätze anzulegen und erst einmal zu schauen, wie die Wiese angenommen wird. "Zum Start fangen wir gar nicht damit an", so CDU-Bezirksbeirätin Karin Weidenheimer. Später könnte man vielleicht Behindertenparkplätze einrichten. Auch Karin Weber von der Bunten Linken konnte sich Behindertenparkplätze vorstellen. Martin Kragl allerdings denkt, dass es "schnell Rufe nach Parkplätzen" geben werde.
Ein Stimmungsbild war am Ende deutlich: Den Unterstand, über dessen Sinnhaftigkeit auch kurz diskutiert wurde, wollten 14, also fast alle Räte, gegen die Parkplätze waren zwölf von ihnen. Nur drei waren dafür. Das hatte auch mit den Preisen zu tun. Für die gesamte Hundewiese veranschlagt die Stadt 50.000 Euro, der geschotterte Parkplatz soll 20.000 Euro kosten.



