Marion Tauschwitz. Fotos: Rothe (1)/privat
Von Sebastian Riemer
Heidelberg. Diese Aktion passt wunderbar zur Unesco-Literaturstadt: 17 Heidelberger Schriftstellerinnen und Schriftsteller lesen in privaten Wohnzimmern aus ihren Werken. Und die Autoren verdienen keinen Cent. Aber der Gastgeber spendet mindestens 150 Euro an die RNZ-Weihnachtsaktion. Im Gegenzug bekommt er einen fantastischen Lese-Abend, zu dem er alle seine Freunde einladen kann.
Initiiert wurde die Aktion von der Heidelberger Schriftstellerschaft. Hilde-Domin-Biografin Marion Tauschwitz hatte die Idee und schlug sie den hiesigen Autoren vor: "Alle waren begeistert", erzählt sie. Jeder bietet mindestens eine Lesung an. Der prominenteste Name auf der Liste ist - neben Tauschwitz - Marcus Imbsweiler, dessen Krimireihe um den Privatermittler Max Koller eine große Fangemeinde hat.
Die Autoren haben keine großen Ansprüche an den Veranstaltungsort. "Wir brauchen keinen Salon, im Gegenteil: Je uriger, desto besser", sagt Tauschwitz. Sie erzählt von einer Lesung mit Feridun Zaimoglu in einer Heidelberger WG: "Da saßen wir in einem 18-Quadratmeter-Zimmer, auf dem Boden, auf dem Bett - es war ein großartiger Abend."
Die Termine müssen spätestens bis Weihnachten ausgemacht sein, die Lesung selbst kann aber auch im neuen Jahr stattfinden. "Es ist ein besonderes Weihnachtsgeschenk", findet Tauschwitz. Und das sind die Autoren, die mitmachen:
> Astrid Arndt liest aus ihrem Jugendroman "Die gläserne Seite".
> Marlene Bach liest unveröffentlichte Kurzgeschichten - und beantwortet gerne Fragen rund ums Schreiben.
> Adriana Carcu stellte die deutsche Ausgabe ihres neuen Bandes "Golden" dieses Jahr auf der Leipziger Buchmesse vor - und liest daraus bei der Privatlesung.
Claudia Schmid. Fotos: Rothe (1)/privat
> Marcus Imbsweiler liest aus seinen aktuellen Veröffentlichungen "Fjordmusik" und "Achtundachtzig".
> Gerhard Drokur liest aus einem seiner Krimis: "Letzte Etappe Mount Ventoux" oder "Drachen über Heidelberg".
> Pit Elsasser macht aus seinen Lesungen meist szenisch-kreative Happenings - sowohl mit seinem Kinderbuch "Perkeo, Pit und Lotte", als auch mit seinen Nachkriegserinnerungen "Heidelberg - Ich dreh’ mich noch einmal nach dir um".
> Ingrid Glomp hat den ersten und den neuesten - vierten - Band ihrer Thriller-Reihe im Gepäck.
Marcus Imbsweiler. Fotos: Rothe (1)/privat
> Barbara Imgrund bietet eine Lesung aus ihrem biografischen Erstlingswerk "Wild Woman" oder aber aus ihrem jüngsten Roman "Das Glück des Schmetterlings beim Fliegen" an.
> Juliane Sophie Kayser bietet Lesungen für Kinder - aus "Das Sandwichkind" - und für Erwachsene ("How I Met Your Grandfather oder Warum es sinnvoll sein kann, Hackenschuhe zu tragen").
> Rolf Krane liest aus "Der Reisende Rahmen", ein Buch über seine Selbstfindungsfahrt an der US-Westküste - gerne zeigt er dazu auch Fotos.
> Heide-Marie Lauterer liest aus einem ihrer Romane oder einige Kurzgeschichten.
> Anton Ottmann trägt gemeinsam mit seiner Frau aus seinem neuen Buch "Begegnungen in der Weihnachtszeit" vor.
Barbara Imgrund. Fotos: Rothe (1)/privat
> Claudia Schmid hat ihren Band "Mörderischer Jakobsweg" mit humorvollen Kurzkrimis sowie ihren historischen Roman "Die Feuerschreiber" im Gepäck.
> Sofie Steinfest liest pfiffige Kurzgeschichten, die in die Weihnachtszeit passen.
> Marion Tauschwitz bietet verschiedene Werke an, darunter ihre Biografien über Hilde Domin und Selma Meerbaum.
> Ingeborg von Zadow und Jean-Michel Räber bieten eine szenische Lesung aus Zadows Theaterstück "Haus Blaues Wunder".
Info: Wohnzimmer-Lesungen sind möglich in Heidelberg und im Umkreis von 15 Kilometern. Anfragen per E-Mail an rnz.wohnungslesung@email.de. Gastgeber müssen mindestens 150 Euro an die RNZ-Weihnachtsaktion spenden. Die Spende muss erst überwiesen werden, wenn die Lesung fest vereinbart ist.