RNZ
  • E-Paper
  • Online-Service-Center
  • ABO
  • Anzeigen
  • Geschenkzeitung
RNZ

RNZ-Ticketshop Jobportal Immobilienmarkt Kfz-Markt Trauerportal
  • Startseite
    • Regionalticker
    • Heidelberg
      • Lieblingscafés in Heidelberg
      • Bluttest-Skandal Uniklinik Heidelberg
      • Verkehrsinfarkt Neuenheimer Feld
      • Polizeibericht Heidelberg
      • Fotogalerien
      • Die Karikatur lokal
      • Stadthallen-Umbau
      • Großsporthalle Heidelberg
      • Medizin am Abend
    • Region
      • Corona-Helden der Region
      • Bammental
      • Dossenheim
      • Eppelheim
      • Gaiberg
      • Heiligkreuzsteinach
      • Leimen
      • Lobbach
      • Mauer
      • Meckesheim
      • Neckargemünd
      • Neckarsteinach
      • Nußloch
      • Sandhausen
      • Schönau
      • Spechbach
      • Wiesenbach
      • Wilhelmsfeld
      • Polizeibericht Region
      • Fotogalerien
      • Mieten in der Region
    • Metropolregion
      • Wochenmärkte in der Region
      • Hofläden in der Region
      • Kaffeeröster in der Region
      • Dossier Wasser
      • Altlußheim
      • Brühl
      • Hockenheim
      • Ketsch
      • Neulußheim
      • Oftersheim
      • Plankstadt
      • Reilingen
      • Schwetzingen
      • Polizeibericht Metropolregion
      • Fotogalerien
      • Faktencheck Autobahn
      • Dietmar Hopp wird 80
    • Mannheim
      • Polizeibericht Mannheim
      • Fotogalerien
      • Mannheimer Partnerstädte
      • Engagiert in Mannheim
      • Geheimnisvolle Orte in Mannheim
      • Mannheims Älteste
    • Bergstraße
      • Edingen-Neckarhausen
      • Heddesheim
      • Hirschberg
      • Ilvesheim
      • Ladenburg
      • Schriesheim
      • Weinheim
      • Polizeibericht Bergstraße
      • Fotogalerien
      • Mathaisemarkt
    • Buchen
      • Adelsheim
      • Buchen Stadt
      • Hardheim
      • Höpfingen
      • Mudau
      • Osterburken
      • Ravenstein
      • Rosenberg
      • Seckach
      • Walldürn
      • Sport Neckar-Odenwald
      • Polizeibericht Buchen
      • Fotogalerien
    • Eberbach
      • Eberbach Stadt
      • Heddesbach
      • Hirschhorn
      • Oberzent
      • Schönbrunn
      • Polizeibericht Eberbach
      • Fotogalerien
    • Mosbach
      • Aglasterhausen
      • Billigheim
      • Binau
      • Elztal
      • Fahrenbach
      • Gundelsheim
      • Haßmersheim
      • Hüffenhardt
      • Limbach
      • Mosbach Stadt
      • Neckargerach
      • Neckarzimmern
      • Neudenau
      • Neunkirchen
      • Obrigheim
      • Schefflenz
      • Schwarzach
      • Waldbrunn
      • Zwingenberg
      • Sport Neckar-Odenwald
      • Polizeibericht Mosbach
      • Fotogalerien
    • Sinsheim
      • Angelbachtal
      • Bad Rappenau
      • Epfenbach
      • Eppingen
      • Eschelbronn
      • Gemmingen
      • Helmstadt-Bargen
      • Ittlingen
      • Kirchardt
      • Kürnbach
      • Neckarbischofsheim
      • Neidenstein
      • Reichartshausen
      • Siegelsbach
      • Sinsheim Stadt
      • Sulzfeld
      • Waibstadt
      • Zaisenhausen
      • Zuzenhausen
      • Polizeibericht Sinsheim
      • Fotogalerien
    • Wiesloch
      • Dielheim
      • Kronau
      • Malsch
      • Mühlhausen
      • Östringen
      • Rauenberg
      • St. Leon-Rot
      • Walldorf
      • Wiesloch Stadt
      • Polizeibericht Wiesloch
      • Fotogalerien
  • E-Paper
  • RNZ-Newsletter
  • jobs.rnz.de
  • RNZ-Ticketshop
  • Geschenkzeitung
  • Politik
    • Inland
    • Ausland
    • Südwest
      • Polizeibericht Südwest
      • Fotogalerien
    • Hintergrund
    • RNZ-Glosse: Die Ecke
    • Die Karikatur
      • Karikaturen 2015
      • Karikaturen 2016
      • Karikaturen 2017
    • Newsticker
    • Das Dossier
      • 30 Jahre Mauerfall
      • Deutsche Geschichte
      • Migration
      • Der Nahe Osten
      • Der I. Weltkrieg
      • Der 30-jährige Krieg
    • Faktencheck
  • Sport
    • 1899
    • SVS
    • SV Waldhof
    • Löwen
    • Adler
    • Academics
    • Astoria Walldorf
    • Regionalsport
      • Sport Neckar-Odenwald
    • Rugby
    • Weltsport
    • Fußball
      • Spielberichte 1. Liga
  • Wirtschaft
    • Wirtschaft Regional
      • SAP
      • MLP
      • HeidelDruck
      • Heidelberg Cement
    • Wirtschaft Überregional
    • Wirtschaft Magazin
    • DAX
    • Finanzen
    • Das Dossier
      • Start-Ups - Ideenschmieden
      • Das Containerzeitalter
  • Panorama
    • Aus aller Welt
    • Leute
    • Leute - Das RNZ-Interview
    • Lebensart
    • Magazin
      • 50 Jahre Mondlandung
    • Bilder des Tages
    • Tracks
    • ZeitJung
  • Wissen
    • Wissenschaft Regional
    • Wissenschaft
    • Computer und Web
    • Medien
    • Gesellschaft
      • Fotogalerien
    • Der Mensch im Netz
    • Campus
    • Umwelt und Innovation
      • Fotogalerien
    • Das Dossier
      • Digitalgipfel
      • Gesellschaft im Umbruch
      • Leben im Dazwischen - Transmenschen
      • Terror und Amok
      • Die Pest
      • Schamanen und Scharlatane
      • Zukunftstrends I
      • Zukunftstrends II
      • Zukunftstrends III
      • Künstliche Intelligenz
      • Die Ehec-Krise
  • Kultur & Tipps
    • Kultur Regional
    • Kultur und Entertainment
    • Literatur
    • Veranstaltungen
    • Kinoprogramm
    • Ausstellungen
  • Ratgeber
    • Verbraucher
      • Beratung & Selbsthilfe
    • Technik
    • Haus & Garten
    • Mensch & Tier
    • Essen und Trinken
      • Rezepte
      • Fotogalerien
    • Gesundheit
      • Fit in den Frühling
    • Mobilität
      • Fotogalerien
    • Reise
      • Fotogalerien
    • FamilienZeit
    • Ausbildung & Beruf
      • Arbeitsagentur
      • Bewerbungstipps
  • Video
  • Fotos
  • Corona
    • Coronavirus
    • Corona-Absagen
    • Hintergründe zum Coronavirus
    • RNZ-Newsletter
  • KLARO!
    • Klaro! - Neues
    • Klaro! - Tiere
    • Klaro! - Wissen
    • Klaro! - Sport
  • Startseite
  • Heidelberg
  • Artikel
Artikel versenden Artikel drucken Artikel vorlesen
  • Artikel versenden
  • Share on Facebook
  • Tweet

Heidelberg

"Die NSDAP in Heidelberg wurde absolut vom Mittelstand dominiert"

Die Masterarbeit zur Parteistruktur der Nationalsozialisten von Joey Rauschenberger ist eine "Kollektivbiografie" und Neuland in der Forschung.

Noch 10 Gratis-Artikel diesen Monat. RNZonline Angebote
11.01.2021, 06:00 Uhr

Heidelberg war eine Hochburg der Nationalsozialisten, wo die NSDAP auch in Kommunalwahlen schon früh Erfolge feiern konnte. Das Foto zeigt eine Versammlung im Alten Rathaussaal, das Aufnahmedatum ist nicht bekannt. Foto: privat

Von Anica Edinger

Heidelberg. Heidelberg war eine frühe Hochburg der Nationalsozialisten. Schon 1920 gab es am Neckar erste Aktionen der NS-Bewegung, bei den Kommunalwahlen 1930 erhielt die NSDAP gar 35,7 Prozent. Zur Machtergreifung gab es gleichwohl "nur" einen Fackelzug samt Kundgebung – "eine disziplinierte und organisierte Veranstaltung im gewohnten Rahmen", schrieb Heinrich Hoffmann 1985 rückblickend.

Doch wer waren die Menschen, die 1933 die Macht ergriffen und sie bis 1945 hielten? Dieser Frage nahm sich jetzt Joey Rauschenberger an. Der 28-jährige Historiker verfasste seine Masterarbeit zum Thema "Die NSDAP in Heidelberg" – und legte eine Lokalstudie zu Organisation und Personal der NSDAP im "Dritten Reich" vor. "Ich wollte wissen: Wie war die NSDAP in Heidelberg strukturiert? Wie hat sich das bis 1945 entwickelt? Wie war die Partei gegliedert?", sagt Rauschenberger im RNZ-Gespräch. Das ehrgeizige Ziel: "Eine Kollektivbiografie der NSDAP-Funktionäre in Heidelberg schreiben." Im Fokus: die höheren "Politischen Leiter", NSDAP-Kreisleiter, Kreisamtsleiter, Ortsgruppenleiter. Letztlich 48 Menschen schafften es in Rauschenbergers Untersuchungsgruppe, mühsam zusammengetragen nach unzähligen Stunden im Heidelberger Stadtarchiv, aber auch im Karlsruher Generallandesarchiv. Noch nie zuvor hat sich ein Historiker diese Arbeit gemacht. Was ist dabei heraus gekommen? Ein Gespräch über "aufgeblasene Nazibonzen", deren Aufgaben in Heidelberg – und über eine Forschungslücke.

Aufmarsch von Nationalsozialisten in der Hauptstraße. Es gab 14 Ortsgruppen der NSDAP in den Stadtteilen. Foto: privat

Herr Rauschenberger, eine Kollektivbiografie einer ganzen Gruppe von Menschen schreiben: Wie kann das gelingen?

Indem man ganz genau die Untersuchungskriterien festlegt, sich die klassischen sozialen Merkmale anschaut: das Alter, die Generation, aus der die Menschen stammen, die Konfession, die soziale Schichtung, die lokale Verwurzelung, das Geschlecht. Zudem habe ich mir die soziale Verankerung der Funktionäre in der städtischen Gesellschaft angeschaut – waren sie ehrenamtlich engagiert etwa im örtlichen Vereinswesen, in berufsständischen Interessenverbänden oder den kommunalen Selbstverwaltungsgremien? Wie anerkannt sind sie im Allgemeinen im sozialen Feld? Dazu konnte ich Pierre Bourdieus Theorie vom sozialen, kulturellen und ökonomischen Kapital von Menschen heranziehen.

Joey Rauschenberger. Foto: Alex

Was waren das nun für Menschen, die in Heidelberg für die NSDAP arbeiteten?

Bis auf drei Ausnahmen – drei Frauen, die das Kreisamt für Frauen geleitet haben – waren alle zentralen Figuren Männer, was natürlich kaum überraschend ist in dieser Zeit. Zudem waren die Männer überwiegend Protestanten, die dann später aus der Kirche ausgetreten sind, um den neu eingeführten Status der Gottgläubigkeit anzunehmen. Das war der Wunsch, den die Nazis hatten, weil sie die Kirchen als Konkurrenz sahen. Außerdem waren die Funktionäre in Heidelberg nur selten sehr alt, sondern eher jungen bis mittleren Alters. All dies deckt sich mit den Ergebnissen der bisherigen Forschung zur Sozialstruktur der NSDAP-Funktionäre.

Und wie war ihre gesellschaftliche Stellung? Wie viel soziales, kulturelles und ökonomisches Kapital hatten sie?

Die Heidelberger Kreis-, Kreisamts- und Ortsgruppenleiter waren überwiegend, nämlich zu fast 80 Prozent, aus der beruflichen Mittelschicht der kleinen und mittleren Beamten, Angestellten und selbstständigen Handwerksmeister; lediglich Bauern spielten innerhalb der mittelständischen Berufsgruppen in der 85.000-Einwohner-Stadt fast keine Rolle. Es handelte sich eher um Leute, die am Rand der Gesellschaft standen, die sich zuvor nicht besonders stark ins öffentliche Leben einbrachten, es waren nicht unbedingt die Leute, die in der Nachbarschaft und darüber hinaus jeder kannte und jeder mochte. Es waren also keine lokalen Honoratioren, nicht die Vereinsvorsitzenden, die schon Einfluss hatten, die dann auch Funktionen in der NSDAP übernahmen. Vielmehr waren es eingefleischte Nazis, was neben dem Kirchenaustritt vor allem der Umstand belegt, dass sie fast alle vor 1933 in die Partei eingetreten waren. Sie hatten sich schon vor der sogenannten Machtergreifung in der NS-Bewegung eingebracht und wurden danach mit Positionen belohnt.

Was war mit Arbeitern? Gab es die in der Heidelberger NSDAP?

Nein. Nach meiner Definition fanden sich unter den höheren städtischen Parteifunktionären exakt null Arbeiter oder sonstige Unterschichtsangehörige. Dieser Umstand verweist darauf, dass das Funktionärskorps der Heidelberger NSDAP eine vom Mittelstand absolut dominierte Gruppe war. Im größeren Forschungskontext ist das deshalb interessant, weil es seit einigen Jahren eine Tendenz gibt, die mittelständische Prägung der NSDAP zu relativieren und demgegenüber die Beteiligung der Arbeiter am Nationalsozialismus stärker zu betonen. Für die Wähler und Mitglieder der Partei konnte das auch überzeugend nachgewiesen werden. Für die Ebene der NSDAP-Amtsträger legen die Ergebnisse meiner Lokalstudie aber nun etwas anderes nahe.

Was haben die Menschen denn genau gemacht, die Sie untersucht haben?

Ziel der NSDAP war es ja letztlich, die Gesellschaft durch und durch – "total" – zu durchdringen, die Bevölkerung innerlich von der Richtigkeit der nationalsozialistischen Ideologie und der Maßnahmen der nazifizierten Regierung zu überzeugen. Man wollte die Einheit von Volk und Führung, eine nicht nur ethnisch, sondern auch politisch homogene "Volksgemeinschaft" schaffen. Das konnte nicht nur durch Drohungen, Gewalt und Repression geschehen, sondern sollte auch durch soziale Maßnahmen und positive Anreize gelingen. Dafür musste ein Repräsentant der NSDAP vor Ort auch als eine Art "politischer Seelsorger" fungieren, an den man sich wenden konnte, wenn man Wünsche und Sorgen hatte. So gab es auch so etwas wie Bürgersprechstunden. Neben der Aura als weltanschaulich gefestigte Nationalsozialisten und Vorkämpfer des "neuen Staates" gehörte zum Idealbild, das die Mitmenschen von Uniform-Trägern der NSDAP haben sollten, auch ein integerer Charakter, möglichst allseitige Popularität sowie eine fürsorgliche, allzeit hilfsbereite Einstellung.

Und erfüllten die NSDAP-Funktionäre das propagierte Bild?

Die tatsächlichen Verhaltensmuster der "Politischen Leiter" im Alltagshandeln sind anhand der Quellen nur sehr schwer aufzuspüren. Manche mögen den idealtypischen Anforderungen der Parteiführung in bestimmten Situationen entsprochen haben. Aber zuweilen trifft das aus Film und Fernsehen bekannte Bild vom aufgeblasenen Nazibonzen in Uniform, dem "kleinen Hitler", der die Leute tyrannisierte und seine Macht missbrauchte, auch voll und ganz zu.

Haben Sie dafür ein konkretes Beispiel?

Man findet in den Akten viele Vorfälle, die zeigen, dass da zum großen Teil Fanatiker aktiv waren, die sich auch an kleineren Abweichungen von der Parteilinie störten und ihrer Umwelt so erheblich zur Last fielen. Heinz Hormuth etwa war einer der führenden Heidelberger Nazis und unter anderem ehrenamtlicher Kreisamtsleiter für die NS-Betriebszellenorganisation im Stab des Kreisleiters. Im Hauptberuf wurde er nach 1933 Leiter der AOK am Ebert-Platz. Die damalige Bäckerei Seligmann in der Plöck – sie wurde im Nationalsozialismus arisiert und ist heute als Bäckerei Göbes bekannt – wurde von Juden geführt. Von Hormuth liegt mir ein Rundschreiben an alle Mitarbeiter der AOK von 1935 vor, in dem er schreibt, dass er mitbekommen habe, dass viele ihre Brötchen immer noch bei dieser "jüdischen" Bäckerei kauften. All jenen drohte er im Wiederholungsfall mit Disziplinarverfahren "mit dem Ziel der fristlosen Entlassung".

Neben dem Personal ging es Ihnen ja auch um den strukturellen Aufbau der NSDAP. Wie viele NSDAP-Ortsgruppen gab es denn in Heidelberg?

Das veränderte sich über die Zeit. Während der Weimarer Republik, als die NSDAP noch relativ wenige Mitglieder hatte, gab es lediglich eine Ortsgruppe für Heidelberg, die zunehmend größer wurde. Mit dem großen Mitgliederzuwachs nach 1933 musste diese Ortsgruppe dann geteilt werden und aus der Infrastruktur der ehemaligen Stadt-Ortsgruppe entstand die Kreisleitung, die in der Parteihierarchie zwischen der Gauleitung in Karlsruhe und den Ortsgruppen stand. Am Ende dieses Prozesses gab es in Heidelberg 14 Ortsgruppen. Der Pfaffengrund war der letzte Stadtteil, in dem eine gegründet wurde, da er ein klassischer Arbeiterstadtteil war, in dem die Leute traditionell den marxistischen Parteien zuneigten und die NSDAP folglich erst spät die Mindestanzahl von Mitgliedern für eine Ortsgruppengründung erreichte.

Was ist mit den Menschen, die Sie untersucht haben, nach 1945 passiert?

Obwohl ich diese spannende Frage in meiner Arbeit ausklammern musste, konnte ich die Nachkriegswege der ehemaligen Parteifunktionäre in vielen Fällen an den genutzten Spruchkammerakten nachverfolgen. Ein Spruchkammerverfahren wurde für jedes NSDAP-Mitglied eröffnet. Der Betroffene konnte in den Verfahren Material sammeln, das ihn entlastete. Manchmal reichte zur Entlastung auch schon eine Aussage eines Nachbars, dass XY nichts Schlimmes verbrochen habe. Die Spruchkammern wurden von dem Historiker Lutz Niethammer einmal als "Mitläuferfabriken" bezeichnet, womit gemeint ist, dass sie zu verhältnismäßig milden Urteilen gelangten und ehemals überzeugte Nazis schnell als bloße Mitläufer rehabilitierten. Tendenziell trifft diese Bereitschaft zu Schuldabweisung und Vergessen auch auf die entnazifizierten Heidelberger NSDAP-Funktionäre zu.

Also konnten sie auch nach 1945 noch Karrieren machen?

Für Menschen, die in der NSDAP Karriere gemacht haben, war es nach 1945 schwieriger, wieder Fuß zu fassen, als für solche, die im "Dritten Reich" im Öffentlichen Dienst oder der Wirtschaft erfolgreich waren. Jedenfalls hatten die höheren "Politischen Leiter" Heidelbergs nach 1945 nicht mehr die hohen Spitzenämter inne.

Hintergrund

Joey Rauschenberger (28) kommt ursprünglich aus der rheinland-pfälzischen Hauptstadt Mainz. Er kam zum Wintersemester 2013/2014 an die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Hier studierte er zunächst den Bachelor-Studiengang Geschichte am Historischen Seminar sowie Germanistik im Nebenfach. Danach absolvierte er den Master "Global

[+] Lesen Sie mehr

Joey Rauschenberger (28) kommt ursprünglich aus der rheinland-pfälzischen Hauptstadt Mainz. Er kam zum Wintersemester 2013/2014 an die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Hier studierte er zunächst den Bachelor-Studiengang Geschichte am Historischen Seminar sowie Germanistik im Nebenfach. Danach absolvierte er den Master "Global History", ebenfalls am Historischen Seminar, und war währenddessen Hilfswissenschaftler am Lehrstuhl für Zeitgeschichte. Nach seinem Masterabschluss im vergangenen Jahr trat Rauschenberger eine Promotionsstelle an der Forschungsstelle Antiziganismus an. Er promoviert nun zum Thema "Antiziganismus nach 1945 in Baden-Württemberg". ani


[-] Weniger anzeigen

Sie haben Pionierarbeit geleistet in Ihrer Masterarbeit – wird Sie denn auch veröffentlicht?

Daran arbeite ich gerade, bei Masterarbeiten ist das aber ein schwieriges Prozedere. Voraussichtlich bekomme ich aber im Jahrbuch des Heidelberger Geschichtsvereins ein wenig Platz.

Wieso hat Sie denn ausgerechnet ein solch regionaler Blick interessiert?

Es hat viele Vorteile, wenn man sich in seiner Forschung mit regionalen und lokalen Fragestellungen befasst. Ein entscheidender liegt für mich darin, dass man häufig ganz nah an den Quellen arbeiten kann und diese nicht schon zuvor viele Male bearbeitet wurden. Mit Dokumenten zu arbeiten, die zuvor nur sehr wenige Leute in der Hand hatten, das hat mich schon immer gereizt.

Noch niemand hat sich vor Ihnen also mit der Parteistruktur der NSDAP während des Nationalsozialismus in Heidelberg auseinandergesetzt?

Die wissenschaftliche Aufarbeitung der NS-Geschichte in Heidelberg ist ambivalent. Intensiv bearbeitet wurde die Heidelberger Universitätsgeschichte zwischen 1933 und 1945. Zudem gibt es viele Forschungen und Arbeiten zum Thema Judenverfolgung, zur Opfergeschichte. Was einer Geschichte der Stadt Heidelberg in der Zeit des Nationalsozialismus bis heute aber fast vollständig fehlt, sind umfangreiche Erkenntnisse über die Täterseite. Und insbesondere mit der NSDAP, den Gliederungen der Partei und ihren jeweiligen Repräsentanten, habe ich quasi Neuland betreten.

Auch interessant
  • 80 Jahre Deportation nach Gurs: Wie der Nazi-Terror auch in Heidelberg eskalierte
  • Tag der Befreiung 1945: Im Mai war die Nazizeit an der Uni Heidelberg schon vorbei
  • Thingstätte Heidelberg: Warum die Nazis die Thingstätte bauten

  • Meist gelesen |
  • Zuletzt kommentiert |
  • Meist kommentiert
Zuletzt kommentiert
  • Verlängerter Lockdown: Kretschmann will Kitas und Grundschulen schrittweise öffnen
  • Ankunftszentrum Heidelberg: Grünen-Politikerin Bauer schließt PHV nicht aus
  • Eppelheim: Durfte das Fahrrad auf dem Auto-Parkplatz stehen?
  • Hoffenheim gegen Hertha BSC: Hoeneß-Team schießt sich in Berlin aus der Krise
  • Impfpflicht für Pflegekräfte: "Jeder soll selbst entscheiden dürfen"
  • Heidelberg: Den Kamerun-Schafen geht es trotz Kälte gut
  • Heidelberg: Kaum jemand fährt mit dem Bus zum Impfen
  • Baden-Württemberg: Schlusslicht bei der Impfquote
Meist kommentiert
  • Eppelheim: Durfte das Fahrrad auf dem Auto-Parkplatz stehen?
  • EU-Flüchtlingspolitik: Verwaltungsgericht schränkt Protestcamp in Heidelberg ein
  • Laschet-Wahl: Warum der Schönauer Heinz-Peter Heilmann aus der CDU austrat
  • Heidelberg: Kaum jemand fährt mit dem Bus zum Impfen
  • Baden-Württemberg: Schlusslicht bei der Impfquote
  • Universität Heidelberg: So reagiert Rektor Eitel auf die Forderung nach weniger Autoverkehr
  • Dossenheim/Heidelberg: Wem gehören die Wege?
  • Weststadt: Heidelberger hat ein kleines Balkonkraftwerk installiert
  • Impfpflicht für Pflegekräfte: "Jeder soll selbst entscheiden dürfen"
  • Heidelberg: Corona-Ausbruch im Augustinum
Meist gelesen
  • Corona-Ticker Neckar-Odenwald: Infektionszahlen sinken weiter (Update)
  • Eppelheim: Durfte das Fahrrad auf dem Auto-Parkplatz stehen?
  • Corona: Kretschmann will Lockdown um zwei Wochen verlängern und verschärfen
  • Hockenheim: Betrunkener Sohn tötet 59-jährigen Vater nach Streit (Update)
  • Hardheim: Schwerer Unfall zwischen Auto und Traktor auf der B27 (Update)
  • Corona-Ticker Baden-Württemberg: Experte: Daten zu sinkenden Infektionszahlen im Südwesten unsicher (Update)
  • Heidelberg: Corona-Ausbruch im Augustinum
  • Sinsheim: Oberbürgermeister Albrecht ist Corona-positiv
  • Universität Heidelberg: So reagiert Rektor Eitel auf die Forderung nach weniger Autoverkehr
  • Ladenburg: Es regnete Geldscheine nach der Automaten-Sprengung

Bitte beachten Sie unsere Netiquette!
blog comments powered by Disqus
Artikel versenden Artikel drucken Artikel vorlesen
  • Artikel versenden
  • Share on Facebook
  • Tweet

Alles kostenlos? 

Guter Journalismus kostet Geld. Deshalb bietet die RNZ das RNZonline-Abo an. Qualität ist unser Markenzeichen.

Ihre RNZ.

 

Mehr Infos hier...

  • Meist gelesen |
  • Zuletzt kommentiert |
  • Meist kommentiert
Zuletzt kommentiert
  • Eppelheim: Durfte das Fahrrad auf dem Auto-Parkplatz stehen?
  • Impfpflicht für Pflegekräfte: "Jeder soll selbst entscheiden dürfen"
  • Heidelberg: Kaum jemand fährt mit dem Bus zum Impfen
  • Baden-Württemberg: Schlusslicht bei der Impfquote
Meist kommentiert
  • Eppelheim: Durfte das Fahrrad auf dem Auto-Parkplatz stehen?
  • EU-Flüchtlingspolitik: Verwaltungsgericht schränkt Protestcamp in Heidelberg ein
  • Laschet-Wahl: Warum der Schönauer Heinz-Peter Heilmann aus der CDU austrat
  • Heidelberg: Kaum jemand fährt mit dem Bus zum Impfen
  • Baden-Württemberg: Schlusslicht bei der Impfquote
  • Universität Heidelberg: So reagiert Rektor Eitel auf die Forderung nach weniger Autoverkehr
  • Dossenheim/Heidelberg: Wem gehören die Wege?
  • Weststadt: Heidelberger hat ein kleines Balkonkraftwerk installiert
  • Impfpflicht für Pflegekräfte: "Jeder soll selbst entscheiden dürfen"
  • Heidelberg: Corona-Ausbruch im Augustinum
Meist gelesen
  • Corona-Ticker Neckar-Odenwald: Infektionszahlen sinken weiter (Update)
  • Eppelheim: Durfte das Fahrrad auf dem Auto-Parkplatz stehen?
  • Hockenheim: Betrunkener Sohn tötet 59-jährigen Vater nach Streit (Update)
  • Corona: Kretschmann will Lockdown um zwei Wochen verlängern und verschärfen
  • Hardheim: Schwerer Unfall zwischen Auto und Traktor auf der B27 (Update)
  • Corona-Ticker Baden-Württemberg: Experte: Daten zu sinkenden Infektionszahlen im Südwesten unsicher (Update)
  • Heidelberg: Corona-Ausbruch im Augustinum
  • Sinsheim: Oberbürgermeister Albrecht ist Corona-positiv
  • Universität Heidelberg: So reagiert Rektor Eitel auf die Forderung nach weniger Autoverkehr
  • Ladenburg: Es regnete Geldscheine nach der Automaten-Sprengung
Logo
Finden
KLARO!
  • Klaro! - Sport
  • Klaro! - Wissen
  • Klaro! - Tiere
  • Klaro! - Neues
Corona
  • RNZ-Newsletter
  • Hintergründe zum Coronavirus
  • Corona-Absagen
  • Coronavirus
Ratgeber
  • Verbraucher
  • Technik
  • Haus & Garten
  • Mensch & Tier
  • Essen und Trinken
  • Gesundheit
  • Mobilität
  • Reise
  • FamilienZeit
  • Ausbildung & Beruf
Kultur & Tipps
  • Kultur Regional
  • Kultur und Entertainment
  • Literatur
  • Veranstaltungen
  • Kinoprogramm
  • Ausstellungen
  • Heidelberger Frühling
Wissen
  • Wissenschaft Regional
  • Wissenschaft
  • Computer und Web
  • Medien
  • Gesellschaft
  • Der Mensch im Netz
  • Campus
  • Umwelt und Innovation
  • Das Dossier
Panorama
  • Aus aller Welt
  • Leute
  • Leute - Das RNZ-Interview
  • Lebensart
  • Magazin
  • Bilder des Tages
  • Tracks
  • ZeitJung
Wirtschaft
  • Wirtschaft Regional
  • Wirtschaft Überregional
  • Wirtschaft Magazin
  • DAX
  • Finanzen
  • Das Dossier
Sport
  • 1899
  • SVS
  • SV Waldhof
  • Löwen
  • Adler
  • Academics
  • Astoria Walldorf
  • Regionalsport
  • Rugby
  • Weltsport
  • Fußball
Politik
  • Faktencheck
  • Fotogalerien
  • Das Dossier
  • Newsticker
  • Die Karikatur
  • RNZ-Glosse: Die Ecke
  • Hintergrund
  • Südwest
  • Ausland
  • Inland
Startseite
  • Wiesloch
  • Sinsheim
  • Mosbach
  • Eberbach
  • Buchen
  • Bergstraße
  • Mannheim
  • Metropolregion
  • Region
  • Heidelberg
  • Regionalticker
  • Anzeigen
  • RSS
    • Regionalticker
    • Heidelberg
    • Region Heidelberg
    • Metropolregion Rhein-Neckar
    • Mannheim
    • Bergstraße
    • Buchen
    • Eberbach
    • Mosbach
    • Sinsheim
    • Wiesloch
    • Südwest
    • Wirtschaft Regional
    • Campus
    • 1899 Hoffenheim
    • SV Sandhausen
    • Rhein-Neckar-Löwen
    • Adler Mannheim
  • Wir über uns
  • 75 Jahre RNZ
  • Beratung & Selbsthilfe
 Nach oben
Copyright © Rhein-Neckar-Zeitung 2021 | Kontakt | Karriere | Impressum | Datenschutzbestimmungen der Rhein-Neckar-Zeitung GmbH | AGB
Website by Rhein-Neckar-Zeitung