Von Denis Schnur
Heidelberg. Zumindest an den Parkautomaten in Heidelberg bleibt der Preis günstig: Zwei Anträge, durch die der Stundenpreis von 1,50 Euro auf 1,80 Euro, beziehungsweise 2,10 Euro, angehoben werden sollte, fanden im Gemeinderat am Donnerstag denkbar knapp keine Mehrheit.
Die Verwaltung hatte die Erhöhung auf 1,80 Euro pro Stunde (60 Cent pro 20 Minuten) vorgeschlagen. Eine Prüfung hatte ergeben, dass die Preise in Heidelberg im Vergleich zu Städten im Umkreis im unteren Bereich liegen. Außerdem wollte die Stadt so auf Pläne der Stadtwerke reagieren, die die Tarife in ihren Parkhäusern zum 1. Januar 2019 ebenfalls anpassen. So sollte verhindert werden, dass das Parken außerhalb der Tiefgaragen attraktiver ist.
Den Grünen ging dieser Antrag nicht weit genug: Sie forderten sogar eine Erhöhung auf 2,10 Euro stündlich. Sie verwiesen darauf, dass die Gebühren seit 1992 nur ein Mal angehoben worden und die Preise für den Nahverkehr im gleichen Zeitraum viel stärker gestiegen seien. "Wir wollen die Verkehrswende in Heidelberg voranbringen. Das kostet auch Geld", betonte Christoph Rothfuß. Und sein Kollege Peter Holschuh rechnete vor, dass es auch nach der Erhöhung noch teurer sei, mit Bus und Bahn (zwei Einzeltickets kosten 5,40 Euro) in die Stadt zu fahren, als dort eine Stunde lang mit dem Auto zu parken.
Doch vor allem die bürgerlichen Parteien im Gemeinderat konnten sich mit einer Erhöhung nicht anfreunden. "Die Stadt hat auch eine Oberzentrumsfunktion für die umliegenden Gemeinden", erklärte CDU-Fraktionschef Jan Gradel. Die von den Grünen geforderten 2,10 Euro pro Stunde seien "völlig unverhältnismäßig". Karl Breer (FDP) warnte davor, Kunden des Einzelhandels abzuschrecken: "Sie spielen damit nur Amazon in die Karten." Dass der Antrag der Grünen-Fraktion keine Mehrheit fand, war absehbar: Selbst Linken-Rätin Sahra Mirow fand 2,10 Euro mit Blick auf den Einzelhandel "ein bisschen zu hart". Für ihn stimmten 16 Räte, 22 waren dagegen.
Bei den städtischen Plänen war es dagegen denkbar knapp: 19 Räte aus den Mitte-Links-Parteien sprachen sich dafür aus, 19 waren dagegen - neben den Mitte-Rechts-Parteien auch SPD-Rat Mathias Michalski. Damit war der Antrag abgelehnt. Enthaltungen gab es keine. Das Ergebnis sorgte auch deshalb für Diskussionen, weil 40 stimmberechtigte Mitglieder anwesend waren, zwei aber wohl nicht an der Abstimmung teilgenommen hatten.
Auf die Pläne der Stadtwerke, die Gebühren in ihren Tiefgaragen anzupassen, hat die Entscheidung des Gemeinderates keine Auswirkungen. Das erklärte eine Sprecherin des Unternehmens am Freitag auf RNZ-Anfrage. Demnach wird das Parken in den Parkhäusern Kraus (P6), Friedrich-Ebert-Platz (P10), Kornmarkt (P12) und Nordbrückenkopf in Neuenheim (P16) teurer. Statt 1,50 Euro werden dann 1,80 Euro in der ersten Stunde fällig.