Die interaktive Ausstellung begeistert vor allem die Kinder, die rundum alles anfassen dürfen. Foto: Rothe
Von Marie Böhm
Heidelberg. Familien mit Schulkindern haben es in diesem Sommer schwerer als sonst, Ausflugsziele zu finden. Deswegen ist die Experimenta in Heilbronn derzeit ein beliebter Ausflugsort, vor allem Familien zieht es in die interaktive Ausstellung. Aber so weit muss man nicht fahren. Einen Einblick kann man nämlich auch in dem Schiff "MS Experimenta" bekommen, das mit seiner Ausstellung an Bord in Heidelberg an den Neckarstaden in Höhe Marstallstraße angelegt hat. Bis zum 8. August liegt es noch hier vor Anker. Danach legt es wieder ab und macht Stopps in Karlsruhe, Frankfurt und weiteren Städten an Rhein und Donau.
Die MS Experimenta fährt zum ersten Mal diese Tour. "Das Schiff wurde dafür extra renoviert. Es gibt jetzt eine viel größere Ausstellung an Bord", erzählt Anette Oechsner. Sie arbeitet schon seit Jahren bei der Experimenta und ist auch bei der Schiffstour dabei: "Es geht hier vor allem darum, die vorgestellten Themen zu begreifen." Und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn: "Hier kann man alles selbst ausprobieren. Gerade für Kinder ist das super, weil die eben auch mal was zum Anfassen brauchen und nicht nur rein digital. Es ist eben ein Begreifen durch Zugreifen."
Weil anfassen nicht nur erlaubt, sondern erwünscht ist, ist der Großteil des Bauchraums des Schiffes in drei Sektoren mit interaktiven Stationen aufgeteilt, die die drei "Welten" des Museums in Heilbronn widerspiegeln. In der "Entdeckerwelt" kann man zum Beispiel verschiedene Stationen zum Thema Mensch erkunden. Dabei gibt es unter anderem eine Wärmebildkamera, Stationen zum Energiehaushalt und ein Mikroskop, das für Durchblick sorgt.
Die MS Experimenta macht ihrem Namen alle Ehre: Hier kann munter alles ausprobiert werden. Foto: RotheLetzteres hat es Katharina Kief besonders angetan. Die 25-Jährige besuchte die Ausstellung mit ihrem Freund und ist begeistert: "Ich finde es super, dass man hier selbst Sachen ausprobieren kann. Es ist echt spannend, und es werden viele Aspekte beleuchtet, über die man etwas Neues lernen kann."
Neben der Entdeckerwelt gibt es eine Zone zum Thema Forschung und sogar einen Raum für Filmvorstellungen: "Das ist schon etwas Besonderes", meint Irina Büge, eine der Mitarbeiterinnen. "Das Kuppelkino im Miniformat ist so einzigartig." Gezeigt werden kurze Filme in einer kleinen Kuppel, ähnlich wie in Planetarien, nur kleiner. "Wir haben die Experimenta quasi in Miniatur mit dabei", sagt Büge. Eigentlich war der Start der Tour für Mai angesetzt, aber wegen Corona musste die Schiffscrew umplanen. Das Konzept habe man aber gut an die Hygienevorschriften anpassen können, berichtet Büge.
Wegen der Schutzmaßnahmen dürfen immer nur 25 Besucher gleichzeitig aufs Schiff. Eine Voranmeldung im Internet ist ratsam, denn das Angebot kommt gut an: Schon am Freitag waren fast alle Plätze für den jeweils zweistündigen Aufenthalt ausgebucht. Wer jedoch nach 30 Minuten nicht da ist, dessen Platz verfällt. Das soll sicherstellen, dass möglichst viele Besucher aufs Schiff kommen – und nachrücken kann, wer spontan vorbeischaut.
Auch für Familien ist das Angebot ansprechend, findet Stephan Schaede. Er ist mit Frau und Kindern hergekommen und es gefällt nicht nur ihm ganz gut: "Die Kinder haben Spaß und darauf kommt es eigentlich an."
Info: www.ms-experimenta.science