So soll das neue Hörsaal- und Lernzentrum in der Mitte des Uni-Campus im Neuenheimer Feld aussehen. Visualisierung: Bernhardt + Partner Architekten
Von Denis Schnur
Heidelberg. Stuttgart hat eins, Tübingen und Karlsruhe auch und Freiburg sowieso - und in den nächsten Jahren soll endlich auch die Heidelberger Universität ein Auditorium maximum bekommen. Denn bislang ist die Ruperto Carola die einzige große Uni im Südwesten, die keinen solchen großen und repräsentativen Hörsaal hat. Das soll sich ändern - dank der Klaus-Tschira-Stiftung (KTS). Die Stiftung des SAP-Mitgründers Klaus Tschira (1940-2015) will nämlich ab Herbst 2020 ein Hörsaal- und Lernzentrum im Neuenheimer Feld errichten - und es dann dem Land schenken.
913 Studierende sollen in dem größten Saal des Gebäudes Platz finden - deutlich mehr als im Hörsaal der Chemie, mit 620 Plätzen bislang der größte der Uni. Damit müssten Grundvorlesungen etwa der Medizin nicht mehr geteilt werden. Darüber hinaus soll der Bau Kommunikations-, Lern- und Ausstellungsflächen umfassen. Die KTS spricht deshalb vom "Audimax XL" und nennt das Gebäude "AudimaX".
"Die Studierenden wollen heute ja gar nicht mehr zuhause lernen", erklärt Renate Ries, Sprecherin der KTS der RNZ. Deshalb sollen sie in den Lernräumen eine Möglichkeit haben, sich zurückzuziehen, aber auch zusammenzuarbeiten. Auch die zentrale Campus-Bibliothek wird in den Bau umziehen. Neben dem großen Hörsaal sollen auch zwei kleinere zusammenschaltbare entstehen, die insgesamt 500 Zuhörern Platz bieten.
Der ehemalige Mathe-Bau wird abgerissen, um Platz für das Audimax zu machen. F.: Hentschel
Die Tschira-Stiftung baut das Gebäude nicht nur, sie schenkt dem Land - und damit der Uni - zudem die Inneneinrichtung für Hörsäle, Lernbereiche, Foyer- und Galeriezonen und Bibliothek. Ähnlich ist die Stiftung bereits beim Mathematikon nur wenige Hundert Meter weiter verfahren. Wie teuer das Projekt ist, will die KTS auf RNZ-Anfrage nicht sagen: "Das ist die Politik der Stiftung", erklärt Sprecherin Renate Ries. Wann das Gebäude stehen soll, will sie ebenfalls nicht mitteilen.
Entstehen soll es mitten auf dem Campus - da, wo bislang das alte Mathematik-Gebäude (Im Neuenheimer 288) steht. Südwestlich befinden sich gleich die Zentralmensa und das Theoretikum. Aktuell werden dort Leitungen verlegt, doch in den nächsten Monaten soll das ehemalige Mathe-Gebäude abgerissen werden.
"Der Campus im Neuenheimer Feld bekommt mit dem ,AudimaX’ eine neue Mitte für Kommunikation, Lehre und Lernen", freut sich Uni-Rektor Bernhard Eitel. Ein zentrales Hörsaalgebäude nördlich des Neckars sei schon lange ein großer Wunsch der Ruperto Carola, ergänzt Uni-Sprecherin Marietta Fuhrmann-Koch. "Wir hatten das auch schon mit Klaus Tschira besprochen." Man habe im Rektorat jedoch angesichts des Sanierungsstaus bei Uni-Gebäuden keine Chance gesehen, dass das Land den Wunsch finanziere.
Hier sprang nun die Stiftung in die Bresche: "Mit dem ,AudimaX’ möchten wir dem naturwissenschaftlichen Campus der Universität ein lebendiges Zentrum geben," sagt Beate Spiegel, Geschäftsführerin der KTS. "Hier sollen die Studierenden und die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einen einzigartigen Lern- und Erlebnisort finden." Gute Architektur - für die soll das Darmstädter Büro "Bernhardt + Partner" sorgen - solle gute Wissenschaft befördern.
Dem Bauausschuss der Stadt hatten Uni und KTS die Pläne bereits vorgestellt. "Die wurden von allen Fraktionen sehr positiv aufgenommen", so Fuhrmann-Koch. Ende des Jahres werde dann der entsprechende Bauantrag gestellt, damit in gut einem Jahr mit dem Bau begonnen werden könne.