Auch abends war in der Hauptstraße am Samstag zur Langen Einkaufsnacht noch was los. Nachmittags war zeitweise kein Durchkommen. Foto: Rothe
Von Sebastian Riemer
Heidelberg. Voll, voller, dritter Adventssamstag: Wenn es so weitergeht, dürfte das Fassungsvermögen der Hauptstraße am nächsten Wochenende endgültig überschritten werden. Denn was am Samstag dort los war, erinnerte beinahe schon an die Menschenmassen beim Altstadt-Fest "Heidelberger Herbst".
Dauert es vom Bismarck- bis zum Karlsplatz auf der Hauptstraße zügigen Schrittes in der Regel gut 15 Minuten, mussten Passanten am Samstagnachmittag eher eine Dreiviertelstunde für diese Strecke einplanen. Denn immer wieder herrschte Stau. Und vor einigen Geschäften - besonders Buchläden - gab es zeitweise sogar Schlangen. Tagsüber war es am vollsten, doch auch am späten Abend - zur "Langen Einkaufsnacht" hatten viele Läden bis 22 Uhr offen - war noch einiges los.
Aber kauften die Massen auch kräftig ein? "Durchaus", sagt Nikolina Visevic vom Citymarketingverein Pro Heidelberg. "In vielen Läden war noch einmal mehr los als an den letzten beiden Samstagen - und zwar, was die Besucher als auch was den Umsatz angeht." Inzwischen würden die Kunden auch ganz gezielt Weihnachtsgeschenke kaufen, während in den vergangenen zwei Wochen viele nur zum Bummeln - und Glühwein trinken - unterwegs waren. Das Weihnachtsgeschäft laufe insgesamt mindestens so gut wie im Vorjahr - bei vielen Läden sogar besser.
Zur Wahrheit des Massenandrangs gehört aber auch: "In den Seitengassen war die Rückmeldung der Händler nicht so gut", so Visevic. Viele Einzelhändler der kleinen Läden etwa in der Plöck hätten sogar formuliert, der Umsatz am Samstag hätte dringend "besser sein müssen", damit das Weihnachtsgeschäft ein Erfolg werde. Es ist ein altes Problem, das "Pro Heidelberg" seit Langem zu lösen versucht. Viele Heidelberg-Besucher hätten keine Ahnung, welch tolles individuelles Angebot sich in den Läden abseits der Hauptstraße verbirgt.
Schilder und Hinweise könnten helfen - doch da hat stets der Denkmalschutz ein gewichtiges Wörtchen mitzureden. "Natürlich wäre das toll, direkt in der Hauptstraße auf die Nebengassen und ihr Angebot aufmerksam zu machen", sagt Visevic. Allerdings würden viele Passanten auch solche Schilder nicht wahrnehmen. "Deshalb halten wir die Händler immer wieder an, die Menschen mit speziellen Aktionen zu sich zu locken." Diese Information könnte den Besuchern dann per Flyer in die Hand gedrückt werden.