Das waren gute Zeiten: William Pineda in seinem Canoa-Club. Foto: pr
Von Anica Edinger
Heidelberg. Das Clubsterben in der Stadt geht weiter. Coronabedingt muss jetzt der Canoa-Club im Keller des Restaurants Rossini in der Neuenheimer Landstraße 5 die Segel streichen. "Jetzt am Wochenende räume ich komplett aus", sagt William Pineda, der Betreiber des Clubs. Für ihn war das Canoa auch ein Stück Heimat – acht Jahre lang.
Pineda kam vor 25 Jahren von Kolumbien nach Heidelberg. Mit dem Canoa verwirklichte er sich vor acht Jahren einen Traum – das Ziel: Lateinamerikanische Kultur in die Stadt zu transportieren, sie sichtbar zu machen. "Das Canoa war mein kleines Baby", sagt er heute. Wie er seien viele Menschen sehr traurig über diesen Schritt. Denn nicht nur für Pineda, sondern für viele andere Lateinamerikaner in der Stadt war der Club in Neuenheim eine Institution.
Doch nicht nur das: "Es kamen Menschen aus Darmstadt, Karlsruhe, Frankfurt zu uns", sagt Pineda. Denn die Events im Canoa waren weithin bekannt. Lokale Bands spielten dort, Bands aus Pinedas Heimat Kolumbien, aber auch etwa aus Island. Es gab viel Folklore, Flamenco, aber auch Goa- und Elektro-Partys.
Dass Pineda nun aufgeben muss, bricht ihm das Herz. "Es ist tragisch", sagt er. Aber die Krise hätte ihm keine andere Wahl gelassen. Er habe zwar finanzielle Hilfe von Bund und Land beantragt und auch bekommen. "Aber das reicht nicht." Die Miete sei letztlich, obwohl ihm der Vermieter auch entgegengekommen sei, bei null Einkommen zu teuer gewesen.
Dennoch will Pineda irgendwie versuchen, weiterzumachen. "Weil das wichtig ist", sagt er. Es gehe um viel mehr, als nur Party zu machen. "Die Kultur steht im Vordergrund", ist Pineda überzeugt. Vielleicht findet er einen kleineren, günstigeren Club. Damit in Heidelberg auch nach der Krise wieder zu lateinamerikanischen Rhythmen getanzt werden kann.