Der Stellvertreter übernimmt von Grüters-Kieslich
Matthias Karck wird kommissarischer Uniklinik-Chef - Kommissionsbericht zum Bluttestskandal ist fertig

Löst Grüters-Kieslich ab: Matthias Karck. Offen ist noch, wie es mit Bluttesterfinder Christof Sohn weitergeht. Foto: Rothe/zg
Heidelberg. (rie/we) Die Suche nach einem neuen Chef am Universitätsklinikum Heidelberg ist beendet - vorerst: Der Herzchirurg Prof. Matthias Karck übernimmt die Stelle des Leitenden Ärztlichen Direktors kommissarisch ab 1. November. Der Klinik-Aufsichtsrat teilte den Chefärzten diese Entscheidung am Dienstag mit, auf RNZ-Anfrage bestätigte das Wissenschaftsministerium am Donnerstag die Personalie.
Karck leitet die Klinik für Herzchirurgie und war bislang Stellvertreter der scheidenden Klinikchefin Prof. Annette Grüters-Kieslich. Die 65-Jährige muss ihren Posten aufgrund ihrer Verwicklung in den Bluttestskandal vorzeitig räumen. Der 58-jährige Karck wird die Klinik laut Wissenschaftsministerium so lange führen, "bis eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger für Frau Prof. Grüters-Kieslich gefunden ist".

Annette Grüters-Kieslich. Foto: Rothe/zg
Als stellvertretender Leitender Ärztlicher Direktor gehörte Karck schon bisher dem Vorstand des Klinikums an. Somit ist für ihn auch das Thema Bluttestskandal samt dessen Aufklärung nicht neu. Dem Klinikum gehört er als Chefarzt bereits seit dem Jahr 2006 an.
Unterdessen ist der Abschlussbericht der Unabhängigen Kommission zur Aufklärung des Bluttestskandals fertig. Er wird am Dienstagmorgen im Rahmen einer Pressekonferenz im Uniklinikum öffentlich vorgestellt. Nach RNZ-Informationen sollen aber Teile davon - aus rechtlichen Gründen - unter Verschluss bleiben. Als Beispiele wurden der Gründungsvertrag von Heiscreen (der Bluttest-Vermarktungsfirma) genannt und Passagen, die sich mit Markus Jones, dem freigestellten stellvertretenden Kaufmännischen Direktor befassen.

Offen ist noch, wie es mit Bluttesterfinder Christof Sohn weitergeht. Foto: Rothe/zg
Und noch ein Bericht ist fertig: Der der Kommission für gute Wissenschaftliche Praxis. Sie wurde vom Rektor der Universität, Prof. Bernhard Eitel, eingesetzt und befasste sich seit Mai mit der Rolle von Prof Christof Sohn, dem Bluttest-Erfinder. Nach RNZ-Informationen wird in dem Bericht ein Fehlverhalten Sohns festgestellt. Zu diesem Schluss kam ja auch schon die Unabhängige Kommission. Welche Konsequenzen sich für Sohn daraus ergeben, muss Rektor Eitel bis Ende Oktober entscheiden. Denn dann endet das gegen Sohn verhängte dreimonatige Forschungs- und Lehrverbot.