Von Holger Buchwald
Heidelberg. Es wird ein neuer Eingang für die Bahnstadt und eine Freifläche so groß wie der Uniplatz in der Altstadt: Über den Bahnhofsplatz Süd sollen die Fahrgäste vom Querbahnsteig des Hauptbahnhofs in Zukunft ebenerdig bis zum Czernyring und dem geplanten Konferenzzentrum gelangen. Da die Stadt Heidelberg und der Investor für die Baufelder B1 und B2, die Gustav-Zech-Stiftung, an dieser prominenten Stelle einen schönen Platz mit Aufenthaltsqualität wünschen, loben sie nun für das 11.000 Quadratmeter große Areal einen Realisierungs- und Ideenwettbewerb aus. Betreut wird dieser vom Mainzer Architektenbüro "a:dk - Christian Datz und Christof Kullmann". Kullmann stellte am Dienstagabend zusammen mit Andrea Krastel und Monika Kissel vom städtischen Landschafts- und Forstamt der Öffentlichkeit die Eckpunkte für den Wettbewerb in den Räumen des Deutschen Roten Kreuzes im Langen Anger vor.
Es wird ein offener Wettbewerb, an dem sich jeder europäische Landschaftsarchitekt beteiligen kann. Damit das Preisgericht aus Vertretern der Stadt, des Gemeinderats, der Gustav-Zech-Stiftung und des Stadtteilvereins aber auf jeden Fall eine Auswahl aus mehreren interessanten Vorschlägen treffen kann, wurden bereits im Vorfeld einige namhafte Büros angefragt. Kullmann: "Die spielen alle in der Bundesliga." Anfang Februar erhalten die Wettbewerbsteilnehmer die Unterlagen. Bis Ende April sollen sie ihre Entwürfe einreichen. Mitte Mai tagt das Preisgericht.
Vollkommen freie Hand haben die Landschaftsarchitekten nicht. Der Bahnhofsplatz Süd soll sich an den Plänen der Zech-Stiftung und des Büros "Winking Froh Architekten" orientieren. Letzteres ging als Sieger des Hochbauwettbewerbs für die Baufelder B1 und B2 hervor. Der Platz wird demnach von einem elfgeschossigen Vier-Sterne-Hotel mit 250 Zimmern sowie weiteren Gebäuden unterschiedlicher Größe, die für Wohnungen, Büros, Einzelhandel und Gastronomie genutzt werden können, eingefasst.
Zentraler Bestandteil der Pläne ist aber vor allem die Stadtloggia - ein Säulengang, der vom Querbahnsteig zur neuen Straßenbahnhaltestelle Hauptbahnhof-Süd am Czernyring führt. Unter dem Platz entsteht eine zweigeschossige Tiefgarage mit Platz für 800 Autos und 1000 Fahrräder.
Die Rampe, über die die Radler vom Czernyring in das erste Untergeschoss der Tiefgarage kommen, muss von den Landschaftsarchitekten fest eingeplant werden ebenso wie eine Vorfahrt zum Hotel, die in Richtung Hauptbahnhof/Max-Planck-Ring entstehen soll. "Das wird den Platz mitbestimmen", gibt Kullmann zu.
Bei vergangenen Bürgerbeteiligungsveranstaltungen wurden noch weitere Wünsche der Heidelberger in den Vorgaben für den Wettbewerb integriert: diese reichen von leicht erreichbaren oberirdischen Fahrradabstellplätzen, über eine Begrünung des Platzes auch mit großen Bäumen und Wasserelementen. Zudem solle der Platzbelag für Rollkoffer geeignet sein. "Das soll kein reiner Durchgangsort sein, sondern ein Platz, auf dem man sich auch gerne trifft", bringt Kullmann die Wünsche auf den Punkt.
Sitzgelegenheiten, eine Fahrradmietstation, aber auch ein Tiefgarageneingang in der Mitte des Platzes müssen ebenso auf dem Areal untergebracht werden - und das alles barrierefrei. Die Freifläche soll aber auch für Veranstaltungen genutzt werden können, der Belag muss Feuerwehrautos standhalten. Und nicht zuletzt dürfen sich Fußgänger und Radler auf dem neuen Bahnhofsplatz Süd nicht in die Quere kommen. "Das wird eine knifflige Aufgabe", gibt Andrea Krastel zu. Wenn alles glatt läuft, könnte bereits Ende 2018 mit dem Bau begonnen werden.