Heidelberger sorgen sich um die Kinder
Asylarbeitskreis und "Rohrbach sagt ja" enttäuscht von Gerichtsurteil im Fall Familie Ramadani
Heidelberg. (RNZ) Für die Familie Ramadani war es ein herber Rückschlag: Ende Juni lehnte das Verwaltungsgericht Karlsruhe einen Eilantrag ab, der das Land Baden-Württemberg verpflichten sollte, die abgeschobene Roma-Familie vorläufig nach Deutschland zurückzuholen.
Gut sechs Jahre hatten Vater Ruzdi, Mutter Safidina und ihre vier Kinder mit einer Duldung in Rohrbach gelebt. Als Ruzdi Ramadani im Oktober 2017 zum zweiten Mal während einer Ausbildung gekündigt wurde, erlosch die Duldung. Das zuständige Regierungspräsidium leitete die Abschiebung der Familie nach Serbien ein.
Aufgrund der Entscheidung des Verwaltungsgerichts meldet sich jetzt der Asylarbeitskreis und die Initiative "Rohrbach sagt ja", die sich beide für die Familie eingesetzt hatten, zu Wort. "Wir sind sehr enttäuscht von der Entscheidung und der Argumentation des Gerichts, mit der die Beschwerde der Familie Ramadani gegen ihre Abschiebung abgelehnt wurde", heißt es in einer Stellungnahme.
Es sei völlig unverständlich, dass die Rechte der Mutter und der Kinder, die sich aus ihrer Integration in die Heidelberger Gesellschaft ergeben, nicht anerkannt wurden. Die jüngsten beiden Kinder der Ramadanis wurden in Heidelberg geboren. Im Kindergarten und im Stadtteil bescheinigten Mitarbeiter und Nachbarn ihnen eine gelungene Integration.
Weiter heißt es: "Auch spielt für das Gericht anscheinend keine Rolle, dass die Familie der in Serbien diskriminierten Minderheit der Roma angehört." Die Schulkarriere der beiden älteren Kinder sei durch das Herausreißen aus der ersten Klasse der Eichendorff-Schule und die Schwierigkeiten einer schulischen Integration in Serbien schon jetzt beeinträchtigt.
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"Sie müssen sich derzeit - mit Spendenmitteln Heidelberger Bürger - erst in Kursen in der serbischen Sprache und der kyrillischen Schrift auf die Schule vorbereiten und ab Herbst die hier schon begonnene erste Klasse wiederholen." Und: "Als Roma-Kinder sind sie gerade in der Schule besonders von Diskriminierung bedroht."
"Unsere Sorge gilt insbesondere den vier Kindern, die in Deutschland aufgewachsen sind und nur dieses Land, unsere Stadt, kennen. Die älteren drei Kinder haben sechs Jahre hier gelebt. Heidelberg ist ihre Heimat." Dazu hätten auch die Eltern beigetragen - "diese Leistung, vor allem auch der Mutter, wurde überhaupt nicht gewürdigt".
Aus der guten Integrationsleistung hätte man auch schließen können, dass die Kinder vermutlich eines Tages der Gesellschaft viel zurückgeben könnten. "Die Stadt hat diese Chance verpasst."