Wird die Straßenkerwe in Kirchheim verkleinert?
Hohe Gema-Gebühren führen beim Stadtteilverein Kirchheim zu solchen Überlegungen - Jahreshauptversammlung im Bürgerzentrum

Auf der Kippe steht die Kirchheimer Straßenkerwe nicht, doch wie Vorsitzender Jörn Fuchs bei der Jahreshauptversammlung des Stadtteilvereins erklärte, könnte die Erhöhung der Gema-Gebühren schon ein Umdenken erforderlich machen. Foto: Popanda
Von Werner Popanda
Kirchheim. "Das wird generell Auswirkungen auf die Festkultur in Heidelberg haben", ist sich Jörn Fuchs sicher. Damit sprach er als Vorsitzender des Stadtteilvereins in der Jahreshauptversammlung im Bürgerzentrum ein Thema an, das so manchen Verein, der Feste veranstaltet, aktuell mächtig umtreibt: die Gelder, die an die "Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte" (Gema) immer dann zu entrichten sind, wenn bei einem Fest Musik erklingt. Diese Gebühren würden, so Fuchs, "jeweils in 500-Quadratmeter-Sprüngen" erhoben, was sich drastisch auf die Kirchheimer Straßenkerwe auswirke.
Habe man früher 800 Euro auf den Tisch der Gema legen müssen, so seien dies im vergangenen Jahr bereits 1750 Euro gewesen. Da er für die nächste Auflage der Straßenkerwe sogar mit Kosten in Höhe von 2000 Euro rechne, sei die Suche nach Alternativen angesagt. Konkret nannte Fuchs eine Verkleinerung der Standfläche oder eine Erhöhung der Umlagen. Vielleicht war es ihm ein kleiner Trost, dass der frisch von den Beratungen über den städtischen Haushalt kommende CDU-Stadtrat Martin Ehrbar berichtete, dass die Zuschüsse an die Stadtteilvereine auf 70 000 Euro pro Jahr steigen sollen. Vielleicht aber auch nicht, denn 70 000 Euro geteilt durch mittlerweile 15 Stadtteilvereine ergibt pro Stadtteilverein 4666 Euro. Allerdings sollen dem Hörensagen nach emsige Stadtteilvereine mehr Geld erhalten als weniger aktive.
Definitiv fest steht hingegen, dass der Stadtteilverein zu seinen Jahresempfängen nicht ausschließlich ins Bürgerzentrum einladen wird. Grund dafür, Gäste gelegentlich außer Haus zu empfangen, ist laut Fuchs der Erfolg des letzten Jahresempfangs, der anlässlich des Patroziniums der katholischen St.-Peter-Kirche in diesem Gotteshaus begangen wurde.
Nicht minder erfolgreich entwickelt sich nach seinen Worten die unter dem Motto "Wir im Süden!" stehende Zusammenarbeit mit den Stadtteilvereinen in Rohrbach und der Südstadt. Schon das erste von diesem Vereinstrio am 29. Juni 2014 durchgeführte Konzert mit dem "Hard Chor" habe nachdrücklich unter Beweis gestellt, dass "gute kulturelle Veranstaltungen nicht nur in der Innenstadt oder in der Altstadt stattfinden müssen". Nach dieser gelungenen Premiere habe dann das "tolle Gastspiel von Arnim Töpel am 20. März vor vollem Haus" die Richtigkeit der Kooperation bestätigt. "Wir haben deutlich mehr kulturelle Veranstaltungen als früher", bestätigt auch Werner Mechler als "Hausherr" des Bürgerzentrums diesen Trend. Zwar seien diese "nicht so lukrativ wie Hochzeiten", doch schließlich wolle man ja durchaus Kulturveranstaltungen im Bürgerzentrum haben. Ganz generell dürfe es jedoch nicht sein, dass der "Stadtteilverein an seine finanzielle Substanz gehen muss, um das Bürgerzentrum, das im Großen und Ganzen im sauberen Zustand ist, zu unterhalten".
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Eine Erwähnung wert war Mechler obendrein jener "Klabautermann", der über Monate hinweg für solch unsinnige Schäden im Bürgerzentrum sorgte. Seit dem vergangenen September konnte sich Mechler nun freuen, "ist nichts mehr passiert - der Klabautermann hat sich verzogen".
Kaum verzogen hat sich offenbar der Groll, der sich in Fuchs aufgrund der kurzen Kirchheimer Verweildauer während des "Dialogischen Spaziergangs" der Internationalen Bauausstellung (IBA) am 8. November angestaut hatte. "Es gibt", so sein Rückblick, "Leute, die nicht wissen, was in Kirchheim passiert."