Von Tillmann Bauer
Heidelberg. Normalerweise sind die Konversionsflächen in der Südstadt geschlossen. Vieles ist aktuell in Planung - was genau, zeigte sich am vergangenen Samstag. Im Rahmen des bundesweiten "Tages der Städtebauförderung" wurden unter dem Motto "Ein Tag im Park" die Pforten geöffnet. Wegen des wechselhaften Wetters hielt sich der Besucherandrang in Grenzen. Die meisten Gäste interessierten sich für die Fläche, auf der die Chapel steht.
Modelle und Infotafeln veranschaulichten für die Besucher, was in der Südstadt in den nächsten Jahren alles geschehen soll.
An der Ecke Römerstraße/Rheinstraße soll ein neuer, großer Bürgerpark entstehen. Doch wie der letztlich aussehen soll, steht noch in den Sternen. Der Grund: Das Projekt läuft in Wettbewerbsform. "Mehrere Bau- und Planungsunternehmen können dabei ihre Vorschläge kreativ ausarbeiten und einreichen", sagt Martina Fendt vom Projektentwicklungsbüro NH-Projekt-Stadt. Der "andere Park", wie er bezeichnet wird, soll dabei unterschiedliche Funktionen bekommen. "Zum Entspannen, Spazieren, aber auch Filmfestivals oder temporäre Veranstaltungen sollen dort ein Zuhause finden", so Fendt. Auch die Funktion der ehemaligen Kommandeursvilla ("Eddy House") ist dabei noch offen. Fendt: "Sie steht zentral im Park - einige Bürger könnten sich deshalb dort ein schönes Café vorstellen." Im Rahmen des Großprojektes "Grünes Band des Wissens", welches das gesamte Areal rund um die Konversionsflächen einschließt und alle umliegenden Einrichtungen verbinden soll, läuft die Bewerbungsphase bis Anfang Juli. Dann wertet eine Jury die Vorschläge aus, auch die Bürger selbst kommen dabei zu Wort, können die Ideen in Foren bewerten und eigene Anregungen mit einbringen.
Einen Gesamtüberblick konnte man sich aus 20 Meter Höhe von einem Hubsteiger verschaffen. Von dort sah man das Gelände des ehemaligen Mark Twain Village. Dort entsteht Wohnraum - Eigentum, aber auch zur Miete. Zudem konnte man die ehemalige Chapel auf der anderen Seite der Römerstraße erblicken. Die Amerikaner bauten das denkmalgeschützte Kirchengebäude 1951, nun wird es zum neuen Bürgerzentrum der Südstadt.
"Zukünftig wird hier das Leben pulsieren", kündigt Oliver Mezger an. Er ist Inhaber des Unternehmens "Architektur und Fotografie" und leitet den Umbau. "Es wird ein offenes Haus, das einlädt, begangen zu werden", so Mezger. Heißt konkret: Der Haupteingang wird vom Westen (Römerstraße) in den Norden (Rheinstraße) verlegt, die Nordseite offen gestaltet und davor ein Balkon mit Treppenaufgang errichtet. "Der Hauptraum kann verschieden bespielt werden, es entsteht sogar noch eine Art Foyer." Die Seitenkapellen werden umfunktioniert: Dort gibt es für die Bürger einen Info-Punkt, dazu entstehen Räumlichkeiten, die den Vereinen und Organisationen zur Verfügung gestellt werden. Im Hauptraum sollen Veranstaltungen mit bis zu 200 Personen Platz haben.
Die interessierten Südstädter hatten einige Nachfragen. Wann denn der Chapel-Umbau fertig sei, wollte ein älterer Herr wissen. Man plane mit Anfang 2018, sagten die Planer. Und was kostet er? Mezger grinste: "Anfangs hatte man mit einer Million geplant, nun sind wir bei 1,6 Millionen." Ob es dabei letztlich auch bleibt, ist noch offen.