Von Birgit Sommer
Die Premiere der Benefizregatta "Rudern gegen Krebs" ging 2009 über die Bühne. Prof. Dirk Jäger, Mitglied der Rudergesellschaft Heidelberg (RGH), hatte die Idee nach Heidelberg gebracht und stieß bei seinem Verein auf offene Ohren. Nach einem Jahr Pause steht die Regatta seit 2011 jedes Jahr im Veranstaltungskalender Heidelbergs, mehr als 3200 Teilnehmer wurden bislang gezählt. Am 9. September werden wieder etwa 5000 Besucher und rund 80 Mannschaften erwartet, die sich für den guten Zweck in die Riemen legen. Bis dahin können die Teams noch üben, Anfänger erhalten von der RGH bis zu drei Trainingseinheiten. Prof. Jäger, Geschäftsführender Direktor des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT), erklärt im RNZ-Interview, warum diese Regatta und überhaupt der Sport so wichtig für Krebskranke sind.
Herr Professor Jäger, Sie haben "Rudern gegen Krebs" in Heidelberg ins Leben gerufen. Was hat Sie dazu bewogen?
Wir wissen, wie wichtig das Thema Bewegung während einer Krebstherapie und im Anschluss daran ist. Und das wollte ich mit diesem Projekt der Bevölkerung nahebringen.
Woher wissen Sie um die Bedeutung der Bewegung?
Es gibt große Studien mit ganz erstaunlichen Ergebnissen, zum Beispiel bei Dickdarmkrebs: Da hat Bewegung einen genauso großen Stellenwert wie die Chemotherapie.
Wie entwickelt sich denn Ihr "Baby"?
Das Rudern findet nicht nur in Heidelberg statt; die Stiftung "Leben mit Krebs" hat die Benefizregatta ins Leben gerufen und in Szene gesetzt. Wir versuchen in Heidelberg, an diesem Tag etwas Besonderes zu machen, damit die Idee für Patienten und auch für die Bevölkerung und für Interessierte an Attraktivität gewinnt. Wir zeigen auch, dass es nicht nur ein Sport für Erkrankte ist, sondern bringen gleichzeitig die Idee des Leistungssports hinein, wenn etwa der Deutschland-Achter dabei ist.
Kommt er im September auch wieder?
Die Mannschaft des Achter ist dieses Jahr schon in den USA und trainiert für die Weltmeisterschaft in Florida. Aber die U-23-Nationalmannschaft ist dabei.
Die Profis kommen also gerne nach Heidelberg?
Sie fragen immer schon an, wann das Rudern gegen Krebs bei uns stattfindet. Es gefällt ihnen gut hier, und es ist ihnen auch ein Anliegen, das Thema publik zu machen, zumal auch schon ein Familienmitglied eines Ruderers im Deutschland-Achter an Krebs erkrankt war. Das weiß ich aus Gesprächen.
Werden Sie selbst wieder beim Rudern dabei sein?
Ich bin auf jeden Fall aktiv. Wie genau, weiß ich noch nicht.
100.000 Euro sind das Spendenziel. Woher kommt das Geld? Startgebühren allein werden ja nicht ausreichen.
Es kommt von den Startgebühren, und wir haben Sponsoren aus Industrie und Gewerbe.
Was machen Sie mit dem Geld?
Das geht komplett in das Patientensport-Programm. Wir haben ein Trainingsprogramm hier am NCT und ein Netzwerk von Partnern in der Region, die nach entsprechenden Richtlinien trainieren, allen voran das Racket-Center in Nußloch. Das Geld wird gebraucht für Trainer, Trainingspläne, Einrichtungen und Ausstattung. Es geht auch um wissenschaftliche Aspekte. Wir legen zum Beispiel Studien auf, welche Trainingsmodalität für welche Krankheitssituation richtig ist: Muskelkräftigung? Ausdauer? Koordination? Oder: Womit kann man der Neuropathie vorbeugen oder sie behandeln?
Info: Viererteams für die Benefizregatta am 9. September können sich noch bis 14. August unter http://rgk-heidelberg.rudernonline.de anmelden. Das Startgeld beträgt 300 Euro pro Boot/Mannschaft (200 Euro als Spende mit Bescheinigung und 100 Euro Kostenanteil).