dns. Es ist der größte Drogenprozess, der je am Heidelberger Landgericht verhandelt wurde: Mehr als 30 Mal saßen Richter, Staatsanwältin, die acht Angeklagten, ihre Verteidiger und Übersetzer schon zusammen - und es wird noch mindestens bis im Mai weitergehen. Gestern verkündete Richter Edgar Gramlich nämlich nicht wie geplant die fünf noch ausstehenden Urteile, sondern wollte die Beweisaufnahme fortsetzen - doch auch die wurde auf Antrag eines Verteidigers ausgesetzt. In dem Prozess geht es um den Handel mit Heroin im großen Stil: Die Angeklagten zwischen 28 und 60 Jahren werden beschuldigt, insgesamt 23,5 Kilogramm der Droge von der Türkei über Bulgarien nach Deutschland geschafft zu haben, um es hier weiterzuverkaufen. Drei von ihnen - darunter die einzige Frau - wurden bereits zu Haftstrafen zwischen zwei Jahren Haft auf Bewährung und 6,5 Jahren Haft verurteilt.
Die neuerliche Verzögerung rührt vor allem daher, dass ein Urteil des Bundesgerichtshofs aus dem Februar Änderungen für den Prozess nach sich zieht: Somit werden einige der Angeklagten nun nicht mehr der Anstiftung zur unerlaubten Einfuhr von Betäubungsmitteln beschuldigt, sondern der psychischen Beihilfe dazu, wie Richter Gramlich zu Beginn des Prozesses gestern erklärte. Auch wenn daraus kein großer Unterschied bei der Bestrafung resultieren dürfte, beantragte Verteidiger Hans Bense eine Unterbrechung der Verhandlung, damit sein Mandant Ekrem L. eine schriftliche Äußerung zu dem Vorwurf abgeben kann. Der Prozess wird daher am 5. Mai fortgesetzt. Die letzten Urteile dürften frühestens Mitte Mai gefällt werden.