Fastnachtsumzug in Ziegelhausen bei Kaiserwetter (plus Fotogalerie)

"Dreimal Ziegelhausen Ahoi!" - Impressionen vom Fastnachtsumzug am Sonntagnachmittag

26.02.2017 UPDATE: 26.02.2017 20:46 Uhr 1 Minute, 53 Sekunden
Foto: Dagmar Welker

Von Thomas Seiler

Heidelberg-Ziegelhausen. Einen Tag nach der Todesfahrt auf dem Bismarckplatz hatten am Sonntag viele Ziegelhäuser Narren die schrecklichen Bilder noch vor Augen und waren nachdenklich – zumindest, bevor sich der Fastnachtszug das Steinbachtal hinunter in die Kleingemünder Straße schlängelte. Eine Familie beäugte vor dem "Startschuss" recht misstrauisch jedes Fahrzeug auf der Peterstaler Straße. Ein anderes Paar rief immer wieder die Kinder zu sich, die lieber Schabernack treiben wollten. Oberbürgermeister Eckart Würzner verzichtete entgegen seiner sonstigen Gepflogenheiten auf die Teilnahme in seinem Heimatstadtteil – "aus Respekt vor den Opfern". Er werde auch den heutigen Umzug in der Heidelberger Innenstadt nicht aktiv begleiten, sagte er in Ziegelhausen.

Als es dann aber losging, vermittelte der Zug pulsierendes Narrenleben. "Wir lassen uns von einem solchen Verbrechen nicht einschüchtern", betonte der Sitzungspräsident der Ziegelhäuser Karneval-Gesellschaft (ZKG), Alexander Föhr, gegenüber der RNZ. Er habe vollstes Vertrauen in die Polizei. Zusätzlich sorgte Petrus für Wohlfühlatmosphäre, als er just zu Beginn die letzten Wölkchen vom Himmel schob.

Und die vielen maskierten Zaungäste entlang des Straßenrands gaben ein besonders farbenfrohes Bild ab. Denn wenn die Ziegelhäuser Narren auf die Straße gehen, dann steppt der Bär mit zündenden Motiven, der permanenten Musikbeschallung und den vielen privaten "Tankstellen" an der Strecke. Denn es gab bei dem Gaudiwurm, den der stellvertretende ZKG-Sitzungspräsident Adrian Rehberger organisiert hatte, "jede Menge intelligente Ideen", noch mehr Teilnehmer und einen neuen Besucherrekord, so das euphorische Fazit des strahlenden Zugleiters Volker Lieboner.

Denn die Ziegelhäuser machen die kommunale (und manchmal auch die ganz große) Politik zum Thema. Die Fußballer der DJK/FC etwa nahmen die Auswirkungen des sintflutartigen Regens im Kloster Neuburg zum Anlass, dem "abgesoffenen Bauernhof" dort ein riesiges Gummiboot zu spenden, denn "unsere Kühe können schwimmen", wie Vorsitzender Wolfgang Kühn als "alter Ochse" im Vorbeigehen dem RNZ-Schreiberling zurief. "Schloofmütz" Stefan Rehberger beklagte sich bitterlich mit seinem Ensemble über die verlängerten Öffnungszeiten der Kneipen in der Altstadt, weil nur "der Stadtrat schläft in süßer Ruh’". Kurzerhand propagierte deshalb die Spaßgesellschaft den "Zexit", unter dem Motto: "Wir machen den Abflug". Das Jugendzentrum hob "Mein Ziegelhausen" hervor, während die Chorgemeinschaft AGV und "Liederkranz" auf das "Don Kosaken-Konzert" am 29. April hinwies und laut Schriftführer Paul Föhr sogar "Rubel" als Spende annahm.

Ebenfalls überzeugen konnten die beiden "verrickte Veggel" Klaus und Angelika Eppinger, natürlich das märchenhafte "Petersdaler Bergvolk", die "Liedertafel" im Wildwest-Look zu Ehren Karl Mays, der Athletenclub, der die Ringerhochburg in ein Spielcasino verwandelte, die Handballerinnen an der "Happy Music Bar" oder der Ritt der Feuerwehr auf aufblasbaren Pferdchen. Die "Ziegelhäuser Hexen" gaben sich genauso die Ehre wie ihre Kolleginnen von der Elsenz. Mit von der Partie waren auch der HKK, die Perkeo-Gesellschaft, die Kurpfälzer Trabanten, der Spielmanns- und Fanfarenzug Frauenweiler, der riesige Tross der Neckargemünder Karnevalgesellschaft mit Prinzessin Sabrina I. an der Spitze und natürlich die ZKG inklusive Fanfarenzug, "Bobbechees-Waggis" und den "Best Agers", die Donald Trump auf die Schippe nahmen.

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