"Ein emotionaler Moment für mich"
Von Micha Hörnle
Heidelberg. Der Frankfurter Architekt Albert Speer (Foto: Rothe) feierte gestern seinen 82. Geburtstag in der Stadt, in der er aufgewachsen ist - und in der er einen Firmensitz bauen kann.
Herr Speer, wie viele Gebäude haben Sie denn in Heidelberg bisher gebaut?
Noch gar keines. Ich habe vor Jahrzehnten Vorschläge für den Stadteingang in Bergheim gemacht, war aber hier noch nie tätig.
Was für eine Bedeutung hat es für Sie, hier zu bauen?
Das ist ein hochemotionaler Moment für mich. Wir hatten hier eine harte Zeit in den Nachkriegsjahren. Meiner Mutter wohnte mit sechs Kindern in einer Sozialwohnung in Rohrbach, ich als Ältester machte in der Mittermaierstraße von 1952 bis 1955 eine Schreinerlehre. Mein Gesellenstück, eine Musikkommode, steht noch heute in meiner Wohnung. Und dann ging ich zum Architekturstudium nach München.
Sie sind ja nicht der Architekt des Gebäudes. Wie viel Speer steckt in ihm drin?
Von der Philosophie außerordentlich viel. Der Entwurf kam aus meinem Büro - und da steckt viel Teamarbeit drin.
Was kennzeichnet Ihren Entwurf?
Er ist absolut nicht modisch, das Haus kann man sich noch in zehn Jahren anschauen.
Aber eine Knallerarchitektur à la Zaha Hadid ist es eher nicht.
Nein, mit Hadid ist das nicht vergleichbar. Uns trennen Welten. Wenn das Gebäude steht, wird man sehen: Es ist hochmodern und elegant. Es ist ein angemessenes Gebäude, das nichts darstellen will. Ich würde sagen, es hat etwas Klassisches an sich.