Esther Uhrig vom Mannheimer Regionalstudio des SWR 4 interviewt Kinder. Foto: Peter Bayer
Von Peter Bayer
Eberbach. Berührungsängste hatten die Mädchen und Buben keine, als Esther Uhrig ihnen das Mikrofon entgegenhielt. Aufmerksam geworden durch unseren gestrigen Bericht über das Projekt "Eine Woche leben wie in der Dritten Welt" hat der SWR heute den Kindergarten St. Elisabeth besucht. Die Redakteurin vom Mannheimer Studio wollte von Erzieherinnen und Kindern wissen, wie sie die ungewöhnliche Woche so erlebt haben.
Eigentlich wollte ja sogar das SWR-Fernsehen vorbeikommen, doch wurde dieser Besuch wieder abgesagt, weil man sich schon für ein Projekt in Stuttgart entschieden hatte. So kam Esther Uhrig vom SWR 4. "Es wird einen rund zweieinhalbminütigen Beitrag für SWR 1 und das Kurpfalzradio geben", war von ihr zu erfahren.
Die Aufregung im Vorfeld war bei den Erzieherinnen um einiges größer als bei den Kindern. Schließlich war es das erste Mal, dass sich ein Radiosender angekündigt hatte.
"Ich bin erleichtert, dass nicht das Fernsehen gekommen ist", gestand Kindergartenleiterin Anja Zwickert. Nachdem die Anfrage gekommen war, mussten erst einmal von den Eltern eine Unterschrift eingeholt werden, ob ihre Kinder interviewt werden dürfen. Von zwei Ausnahmen abgesehen, erlaubten dies auch alle.
Moderatorin Esther Uhrig interviewt die fünfjährige Isbella beim Weben. Foto: Peter Bayer
"Die Kinder hier leben im Überfluss, doch wie geht es den Kindern in ärmeren Ländern? Dies wollten wir den Kindern anschaulich machen", erklärte Projektleiterin Gabi Kräling die Idee dahinter. Anschließend verschaffte sich Uhrig in den betreffenden zwei Zimmern einen Überblick und sammelte Stimmen von Kindern und Erzieherinnen.
Im roten Zimmer, in dem mit Nähen und Weben die "Arbeitswelt" dargestellt wurde ,war Erzieherin Yvonne Pestrup gerade mit mehreren Kindern am Weben. "Machst du das denn auch gerne?", wollte Uhrig von der fünfjährigen Isabella wissen. "Nicht so wirklich, es ist so schwer", antwortete diese ehrlich. Den ganzen Tag zu arbeiten wie die Kinder in den ärmeren Ländern kann sie sich nicht vorstellen, spielen ist ihr viel lieber. Im Hof schließlich ließ sie sich die neuen Spielstationen vorführen.
Nach eineinhalb Stunden hatte die Redakteurin "massig Material" gesammelt. Herauskommen wird ein rund 150 Sekunden langer Beitrag. Ausgestrahlt werden soll er, so Uhrig, im SWR 1 nach 16 Uhr und im SWR 4 zwischen 16 und 17 Uhr. Das Projekt fand sie so interessant, dass sie es dem Kindergarten, den ihre eigenen Kinder besucht haben, zur Nachahmung vorschlagen will.
Foto: BayerAm Donnerstagmittag war erst einmal Abschlussfest im Hof mit Polentaküchle und dem auf dem Wochenmarkt eingekauften Obst und Gemüse. Als Abschluss wurden die Süßigkeiten verteilt, die die Mädchen und Buben sieben Tage lang freiwillig in einen gut gefüllten Korb gelegt hatten.
"Eigentlich wollten wir die Spielsachen ja heute schon wieder in die Zimmer und den Hof bringen, sagt Anja Zwickert. Für den Besuch des Radios habe man jedoch umgeplant, und alles so gelassen, wie es eine Woche lang - von Donnerstag bis Mittwoch - aussah. Weil Freitag Wandertag ist, soll erst am Montag umgeräumt werden. Ob alles Spielzeug wieder an seinen Platz kommt oder nicht, wird in Absprache mit den Kindern entschieden. Einige fanden die Woche nämlich "echt cool", so Zwickert.