Für Diskussionen im Gemeinderat sorgte der Bauantrag für den Neubau einer Wohnanlage in der Hauptstraße von Oberschwarzach. Das Gremium gab grünes Licht. Foto: Noemi Girgla
Von Noemi Girgla
Schwarzach. Volle Aufmerksamkeit war in der Gemeinderatssitzung in Schwarzach von Anfang an von den Gemeinderäten gefordert. Dabei gab es zunächst gar nichts zu beschließen. Der formelle Beschluss zur Fortschreibung des Flächennutzungsplans "Kleiner Odenwald" wird nämlich erst noch seitens des Gemeindeverwaltungsverbands (GVV) "Kleiner Odenwald", bestehend aus den Gemeinden Aglasterhausen, Neunkirchen und Schwarzach, gefasst.
Um zu klären, was ein Flächennutzungsplan (FNP) ist und wozu er dient, war Diplomingenieur Jürgen Glaser vom Ingenieurbüro für Kommunalplanung (IfK) Mosbach gekommen. Er erläuterte, dass es sich beim FNP um einen vorbereiteten Leitplan handle, der dazu diene, eine grafische Plandarstellung der Gemeinde zu schaffen. Erst aus dem FNP wird der Bebauungsplan entwickelt, der dann Art und Maß der Bebauung festlegt.
Aus Glasers Präsentation ging hervor, dass die Entwicklung "Von Nord nach Süd gedreht werden soll", sprich: in Richtung Ortskern. Hier sind sowohl eine Sonderbaufläche als auch eine gemischte Baufläche geplant. In den Plan soll auch die Entwicklung der Johannes-Diakonie einfließen.
Skeptisch waren Norbert Schlottmann (CDU) und Alexander Brauch (WVG) ob der veranschlagten Flächen für neue Wohngebiete. Wie man denn auf die veranschlagten Zahlen käme, wenn doch die Bevölkerungszahl abnehme, wollten sie erfahren. Bürgermeister Mathias Haas ließ wissen, dass die Nachfrage nach Bauplätzen tatsächlich hoch sei.
Der Bedarf nach Wohnen und Gewerbe sei gegeben. Aufgrund von Platzmangel und steigender Wohnkosten ziehe es immer mehr Menschen aufs Land, so Haas. So ist in der FNP-Fortschreibung auf dem Areal "Bügel- und Krummenäcker" eine sechs Hektar große Fläche als geplante Wohnbaufläche vorgesehen.
In Sachen der Beauftragung der Phase zwei der Fortführung des Sanierungsmanagements war man sich schnell einig. Das Gesamtvolumen beträgt 150.332 Euro. Die KfW-Bank fördert im Rahmen der Sanierungsmaßnahmen energetische Planungsleistungen. Die Planung der Freibadsanierung kann sich die Gemeinde somit mit 65 Prozent, 97.716 Euro, fördern lassen.
Die Eigenleistung der Kommune beliefe sich somit auf 30.566 Euro und wäre gedeckt. Einstimmig beschloss der Gemeinderat, die Fördermittel zu beantragen, die Energieagenturen Neckar-Odenwald und Karlsruhe zu beauftragen sowie die Bereitstellung der Mittel in der mittelfristigen Finanzplanung.
Ein Bauantrag sorgte dann für Diskussionen. Es geht um den Neubau einer Wohnanlage in der Hauptstraße in Oberschwarzach. Hier sollen auf zwei Häuser verteilt zwölf Wohnungen sowie acht Garagen und zwölf überdachte Stellplätze entstehen. In der Sitzung am 31. Juli war ein Bauantrag für das Gelände abgelehnt worden, da die Firsthöhe die anliegenden Gebäude zu stark überrage. Nun reichte der Bauherr einen neuen Bauantrag ein, bei dem er die Firsthöhe von 14,53 auf 12,47 Meter reduziert hatte.
Schon im Vorfeld war den Gemeinderäten das Anwaltsschreiben zweier Anwohner zugestellt worden, die Einspruch gegen den Bau erheben. Ihre Einwände richten sich gegen Geschossigkeit, Gebäudehöhe sowie Grenzabstände. Des Weiteren bringen sie artenschutzrechtliche Bedenken an, zweifeln an der bauplanrechtlichen Zulassung und weisen auf Lärmbelästigung hin.
Nach Auffassung der Verwaltung fügen sich die geplanten Häuser in die nähere Umgebung allerdings ein und beeinträchtigen das Ortsbild nicht. Derzeit prüfe laut Haas das Landratsamt die Einwände und auch eine Artenschutzprüfung sei in Auftrag gegeben worden. Während Gottfried Jakobeit (SPD) in dem Bau einen "Gewinn für Schwarzach" sah, sorgte Joachim Förster (Grüne) sich um die Parksituation vor Ort. Er fürchtet, sie könne sich auf die Hauptstraße auswirken. Der Bürgermeister erklärte, die Auflagen für die Schaffung von Parkraum seien in den Plänen "mehr als erfüllt".
Einer der einsprucherhebenden Anwohner wollte vor der Abstimmung einen Befangenheitsantrag stellen, der jedoch vom Bürgermeister verwehrt wurde. Gemeinderat Schlottmann beantragte daraufhin eine geheime Abstimmung, diesem Antrag wurde mit 12:3-Stimmen gefolgt. Ebenfalls mit 12:3-Stimmen wurde dann für das Bauvorhaben votiert.