Die Schönbrunner Genossen diskutierten mit Bürgern im „Bacchus“ Möglichkeiten der Mobilitätsverbesserung im ländlichen Raum. Foto: Marcus Deschner
Von Marcus Deschner
Schönbrunn-Haag. Rund um das Thema Mobilität drehte sich die Diskussion beim ersten "Demokratieabend" der SPD Schönbrunn im Haager "Bacchus". Sieben Interessierte erörterten mit den Gemeinderäten Carmen Oesterreich und Jens Feldhaus Ansätze, wie man im ländlichen Bereich besser mobil wird. Dabei spielten Umweltschutzgedanken auch eine zentrale Rolle.
"Wir wollen verschiedene Arten von Mobilität zusammenführen, denn für Schönbrunn gibt’s nämlich kein Mobilitätskonzept", fasste Carmen Oesterreich eingangs zusammen. Das vorhandene Bürgermobil sei zwar "eine tolle Sache", und mit dem Ruftaxi habe man im Bereich Öffentlicher Personen-Nahverkehr schon einiges, was funktioniere. Gleichwohl fehle eine kontinuierliche Anbindung an die S-Bahn. Ziel sei es, eine solche zu schaffen, zumal es "jede Menge Fördertöpfe" gebe. "Geld ist da, die Frage ist aber, wie es ausgegeben wird".
Große Chancen biete in diesem Zusammenhang die voranschreitende Digitalisierung, unterstrich Oesterreich. So könne man mit einer App die Mobilität bedarfsgerecht ausbauen.
Jens Feldhaus ging eigenen Aussagen zufolge das Thema ganz praktisch an und befragte Schüler nach ihrer Zufriedenheit mit den bestehenden Busverbindungen. Zur Antwort habe er erhalten, dass am Beispiel der Schulstunden des Eberbacher Hohenstaufen-Gymnasiums teils große Lücken bei den Verbindungen nach dem Nachmittagsunterricht klafften.
Kinder müssten manchmal mehr als eine Stunde am Bahnhof verbringen, ehe es per Bus wieder Richtung Kleiner Odenwald gehe. Da sei es nicht verwunderlich, dass die Sprösslinge häufig ihre Eltern anriefen und plötzlich " 20 Autos von hier zum Eberbacher Bahnhof fahren". Deshalb sei mehr Flexibilität seitens der Busunternehmen nötig, forderte Feldhaus. Denn schon unter Umweltgesichtspunkten müsse man weg vom Auto kommen. Langfristig sollte man auch Kindern die Möglichkeit geben, mit dem Bus zum Kindergarten zu fahren, ergänzte Carmen Oesterreich.
Ein Bürger bemängelte, dass die Wege zu den Bushaltestellen in manchen Ortsteilen teilweise recht lang seien, was wiederum vom Gebrauch des ÖPNV abschrecke. Die drei Stränge ÖPNV, Bürgerbus und Mitfahrgelegenheit via App solle man auseinander halten, aber alle verfolgen, regte der stellvertretende SPD-Kreisvorsitzende Jan-Peter Röderer aus Eberbach an.
Eine Bürgerin gab zu bedenken, dass die Digitalisierung noch gar nicht in allen Ortsteilen so recht angekommen sei. So könne man in Schwanheim nicht richtig mit dem Handy telefonieren. Angesprochen wurde auch "Emmas App", für die Schönbrunn und Spechbach Modellkommunen sind. Damit hätten manche ältere Bürger ihre Schwierigkeiten. Zumal sie die darüber bestellten Waren im Schönbrunner Rathaus abholen und erst einmal dorthin gelangen müssten. Es sei doch sinnvoller, sich mit Kaufhäusern in Verbindung zu setzen, schlug ein Bürger vor. Die lieferten direkt an die Haustüre.
Der Vorschlag blieb in der Runde nicht ohne Widerspruch. Denn man wolle die Geschäfte im ländlichen Raum nicht "töten" und noch mehr Verkehr "produzieren". Vorgeschlagen wurde, an Autos rote Punkte anzubringen und so Mitnahmebereitschaft zu signalisieren. Auch "Mitfahrerbänke", wie vom Gemeinderat unlängst zurückgestellt, seien sinnvoll.
Stark machen will man sich für Fahrrad- und Fußwege zwischen den einzelnen Ortsteilen. "Wir nehmen die Anregungen auf, bringen sie in den Gemeinderat ein und wollen sie auch umsetzen", resümierte Carmen Oesterreich.